Die Medizinische Praxisassistentin bzw. der Medizinische Praxisassistent, auch als MPA bezeichnet, leistet mit ihrer/seiner Tätigkeit einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft. Sie/Er assistiert und erledigt unter Verantwortung und Leitung der Ärzte/-innen medizinische und organisatorische Tätigkeiten. Somit sorgt diese dafür, dass alle Abläufe reibungslos funktionieren. Umgangssprachlich auch als Sprechstundenhilfe, Arztgehilfe/-in oder Arztsekretär/in bezeichnet, ist der Beruf des/-r MPA durch die hohe fachliche Bandbreite sehr beliebt. Mit der Ausbildung erhält man viele Einblicke in verschiedene Richtungen des medizinischen Bereiches. Der Beruf ist dabei kommunikativ und menschenbezogen, jedoch auch anspruchsvoll. Nachfolgend erläutert der Text alles Wichtige rund um Zulassungsvoraussetzungen, Ausbildung, Aufgabengebiete, Gehalt und Perspektiven dieses Berufsbildes.
Was macht ein/e MPA?
Eine MPA führt in der Arztpraxis unter Leitung und Verantwortung des/-r Arztes/Ärztin vielfältige Aufgaben aus. Sie prägen so beispielsweise das Bild der Praxis, da zu den ausgeübten Tätigkeiten unter anderem der Empfang und die Betreuung von Patienten/-innen gehören. Auch Aufgaben im Labor und Assistenzen des/-r Arztes/Ärztin sind Teil des Arbeitsalltags. Der Beruf ist daher bereichernd und faszinierend sowie durch das Betätigungsfeld breit gefächert. Aufgrund der Alterung der Gesellschaft, wird die Tätigkeit als Medizinische Praxisassistentin in zukünftig weiterhin wesentlich an Bedeutung gewinnen, was beste Berufsaussichten garantiert.
MPA Ausbildung – Übersicht
Die Ausbildung zur Medizinischen Praxisassistentin gehört zur Grundbildung und erfolgt dual sowohl in der Arztpraxis als auch in der Berufsfachschule. Alternativ besteht auch die Möglichkeit, einen zweijährigen Privatschulbesuch mit einem anschliessenden einjährigen Praktikum zu absolvieren. Während der regulären dualen Ausbildung sammelt die MPA dabei einerseits Praxiserfahrung und lernt andererseits in der Berufsfachschule die Theorie in Lernfeldern wie beispielsweise Hygiene, Erste Hilfe und Diagnoseverfahren.
Zugangsvoraussetzungen
Für die Ausbildung zur MPA gilt als schulische Voraussetzung mindestens der Abschluss der obligatorischen Schule. Doch auch in anderen Fällen können Interessenten/-innen ihr Glück probieren, denn medizinische Fachkräfte werden gesucht. Zusätzlich muss oft die gesundheitliche Eignung anhand eines ärztlichen Attestes nachgewiesen werden.
Ebenfalls vorteilhaft ist für Bewerber/innen ein Verständnis für medizinische, biologische, chemische und naturwissenschaftlich-technische Zusammenhänge. Aufgrund der organisatorisch anfallenden Aufgaben einer Medizinischen Praxisassistentin sollten Auszubildende zudem in der Lage sein, gut mit Zahlen umzugehen. Hilfreich sind daher vor allem gute Noten in den Fächern Mathematik, Biologie, Chemie und Physik.
Persönliche Eigenschaften, die man für die Ausbildung zur MPA zusätzlich nutzen kann, sind Freundlichkeit, Empathie, Kommunikationsfähigkeit, Sorgfalt und Zuverlässigkeit. Auch Organisationstalent, eine selbstständige Arbeitsweise sowie Verantwortungsbewusstsein, eine hohe Belastbarkeit und psychische Stabilität sind hier von Vorteil.
Aufbau und Inhalt
Die MPA Ausbildung erfolgt dual in der Arztpraxis und der Berufsschule. Im ersten Lehrjahr wird dabei die Berufsfachschule an bis zu drei Tagen sowie im zweiten und dritten Lehrjahr an einem oder anderthalb Tagen aufgesucht. Die Lerninhalte unterscheiden sich hierbei je nach Ausbildungsphase. Insgesamt umfasst die Ausbildung laut Rahmenlehrplan des Staatssekretariates für Bildung, Forschung und Innovation 1’620 Lektionen, die sich wie nachfolgend aufgeführt untergliedern.
Lehrinhalt | 1. Lehrjahr | 2. Lehrjahr | 3. Lehrjahr |
Organisation und Administration der medizinischen Praxis | 160 | 120 | 60 |
Assistenz in der medizinischen Sprechstunde und Durchführung von diagnostischen Massnahmen | 200 | 80 | 40 |
Laboruntersuchungen durchführen und Laborparameter beurteilen | 120 | 40 | 20 |
Durchführung von bildgebender Diagnostik und Beurteilung der Bildqualität | 40 | 40 | 20 |
Therapeutische Massnahmen ausführen | 0 | 100 | 60 |
Allgemeine Bildung | 120 | 120 | 120 |
Sport | 80 | 40 | 40 |
Lektionen insgesamt | 720 | 540 | 360 |
Zu den Lerninhalten einer MPA gehören Tätigkeiten, wie der Umgang und die Herausgabe von Medikamenten, Blutdruck- und Pulsmessungen, Blutabnahmen, die Durchführung von EKG und Lungenfunktionsprüfungen sowie die Analyse von Proben. Auch Injektionen, Impfungen, Infusionen, Wundbehandlungen und das Anlegen von Verbänden und Fixationen mit Schienen gehören beispielsweise zur MPA Ausbildung.
Grundlegende organisatorische Aufgaben sind darüber hinaus Massnahmen im Rahmen der Arbeits- und Praxishygiene, der Umgang mit Patientendaten, die Handhabung des Ablagesystems und die Führung des Kassabuchs. Die Vorbereitung des Untersuchungszimmers und die Bereitstellung der jeweiligen Instrumente und Hilfsmittel sowie die Gewährleistung von Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz fallen auch in den Arbeitsbereich der MPA.
Im praktischen Teil der Ausbildung lernt man ausserdem, wie Patienten/-innen betreut und informiert werden, um sich auf den späteren Arbeitsalltag einzustellen. Hier geht es unter anderem auch um:
- Pflegerische und Erste-Hilfe-Massnahmen
- Beurteilung der Laborparameter
- Sterilisation von Instrumenten
- Assistenz in der Sprechstunde
Dauer und Ausbildungsorte
Die Lehre zur MPA dauert drei Jahre und beinhaltet im theoretischen Teil wöchentlich je nach Lehrjahr und Kanton zwei bis drei Berufsfachschultage. Zudem beinhaltet die Ausbildung zwölf überbetriebliche Kurse, die der praktischen Vertiefung und Übung der beruflichen Grundlagen dienen und den praktischen Teil im Ausbildungsbetrieb. Während der Grundbildung kann die/der Auszubildende bei sehr guten Leistungen zudem die Berufsmaturitätsschule besuchen.
Mögliche Ausbildungsorte für Medizinische Praxisassistentinnen sind:
- Arztpraxen
- Medizinische Versorgungszentren
- Gesundheitsämter
- Betriebsärztliche Abteilungen
- Medizinische Labore
Verkürzte Ausbildung
Wer eine abgeschlossene Ausbildung hat, kann berufsbegleitend im Rahmen der Erwachsenenbildung ebenfalls den gleichen Wissensstand wie eine MPA erlangen und dabei zusätzlich Praxiserfahrung sammeln. Daneben bestehen ausserdem weitere Möglichkeiten des Quereinstiegs in den Beruf der MPA.
Lehrstellen als Medizinische/r Praxisassistent/in
Abschluss
Nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung darf man sich ausgebildete Medizinische Praxisassistentin / Medizinischer Praxisassistent mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (kurz EFZ) nennen. Letzteres dient als Ausbildungsnachweis. Die Gesamtnote des/-r Auszubildenden setzt sich wie folgt zusammen:
- Praktische Fähigkeiten (30 Prozent)
- Berufskenntnisse (30 Prozent)
- Allgemeinbildung (20 Prozent)
- Erfahrungsnote, gerundetes Mittel aus den Zeugnisnoten (20 Prozent)
Das Qualifikationsverfahren, in dem festgestellt wird, ob die/der Auszubildende die notwendigen Handlungskompetenzen erworben hat, sowie die Abschlussprüfung umfassen dabei mündliche und schriftliche Prüfungsteile.
Perspektiven nach der Ausbildung
Der Beruf als Medizinische Praxisassistentin kann im Anschluss an die Ausbildung in verschiedenen Einrichtungen ausgeübt werden. Hierzu zählen Arztpraxen, medizinische Zentren und Kliniken. Ausserdem stehen nach der Ausbildung zahlreiche Bereiche offen und es gibt verschiedene Fortbildungsmöglichkeiten.
MPA – Lehrlingslohn
Die Höhe des Lohns während der Lehre wird ähnlich wie bei anderen Ausbildungsberufen im Lehrvertrag definiert. Folgende Richtwerte gelten jedoch für die verschiedenen Lehrjahre:
Je nachdem kann der Lohn im zweiten Lehrjahr sogar bis zu 1’000 Schweizer Franken und im dritten Jahr bis zu 1’350 Schweizer Franken betragen. Die Kosten, die für den Besuch der Berufsschule anfallen, übernimmt das Kanton. Weiterhin übernimmt die regionale Ärztegesellschaft die Kosten für die Lehrbetriebe, beispielsweise für Lehrmittel, Kurse und Honorare der Prüfer/innen.
MPA – Lohn im weiteren Berufsleben
Nach abgeschlossener Ausbildung beträgt der Mindestlohn einer Medizinischen Praxisassistentin meist 4’000 bis 4’800 Schweizer Franken. Der MPA-Lohn steigt ausserdem jährlich an. Eine Fachkraft mit langjähriger Berufserfahrung kann bei einer Arbeitszeit von 42 Wochenstunden bis zu 7’000 Schweizer Franken verdienen. Bei verkürzten Arbeitszeiten werden Abschläge vorgenommen. Wie sich der Verdienst in Abhängigkeit von der eigenen Erfahrung entwickeln kann, zeigt die nachfolgende Tabelle:
Berufsjahr | Monatlicher Lohn |
1. Berufsjahr | 4’200 CHF |
2. Berufsjahr | 4’300 CHF |
3. Berufsjahr | 4’400 CHF |
4. Berufsjahr | 4’500 CHF |
5. Berufsjahr | 4’600 CHF |
6. Berufsjahr | 4’700 CHF |
7. Berufsjahr | 4’800 CHF |
8. Berufsjahr | 4’900 CHF |
9. Berufsjahr | 5’000 CHF |
10. Berufsjahr | 5’100 CHF |
Insgesamt variiert der durchschnittliche Bruttoverdienst einer MPA dabei nicht nur in Abhängigkeit von der Berufserfahrung, sondern unter anderem auch je nach Kanton.
MPA – Aufgaben im Arbeitsalltag
Die Aufgaben einer Medizinischen Praxisassistentin im Arbeitsalltag bestehen aus verschiedenen Tätigkeiten, die je nach Fachrichtung und Arbeitsort variieren können. So unterstützen und entlasten MPA beispielsweise den/die Arzt/Ärztin und kümmern sich um die Organisation der Arztpraxis.
Praxisorganisation
Eine Medizinische Praxisassistentin ist im Rahmen der Organisation für das Telefonieren zuständig, organisiert Termine und Sprechstunden und empfängt die Patientinnen und Patienten. Ausserdem führt man als MPA die Patientenkarteien. Zusammen mit den Krankenkassen und Versicherungen kümmert sich die MPA ebenfalls um das Abrechnungswesen. Sie kontrolliert dabei zusätzlich auch den Zahlungsverkehr. Eine weitere Aufgabe ist die Prüfung des Bestands an Verbrauchsmaterialien und die Bewirtschaftung des Materiallagers.
Sprechstundenassistenz
Im Rahmen der Tätigkeit bereitet die Medizinische Praxisassistentin die Patienten/innen für die Untersuchungen und Behandlungen vor und assistiert bei ärztlichen Eingriffen. Sie führt Elektrokardiogramme, Blutdruckmessungen, Röntgenaufnahmen und Injektionen durch, legt Gipse und Verbände an und sterilisiert Instrumente. Die genauen Aufgaben sind von der jeweiligen Spezialisierung der Arztpraxis abhängig, je nachdem ob es sich beispielsweise um eine/n Allgemeinarzt/-ärztin, Kinderarzt/-ärztin, Gynäkologen/-in oder Gastroenterologe/-in handelt.
Labor
Eine Medizinische Praxisassistentin ist zudem im Labor tätig. Hier macht sie unter anderem Blutanalysen, damit der/die Arzt/Ärztin den gesundheitlichen Zustand erkennen und eine geeignete Behandlung vorschlagen kann. Die MPA untersucht auch andere Körperflüssigkeiten wie Urin und Magensaft oder übernimmt Untersuchungen an Gewebe. Sie legt so beispielsweise Gewebekulturen an und führt Messungen und Tests durch, um Rückschlüsse auf mögliche Krankheiten zu erhalten. Die Proben werden dabei entweder selbst entnommen oder durch eine/n Arzt/Ärztin. Zudem sorgt die MPA dafür, dass Hygienestandards eingehalten werden.
Medizinische/r Praxisassistent/in Stellenangebote
Weiterbildungsmöglichkeiten für MPA
Die Ausbildung zum/-r MPA befähigt dazu, sich ein sehr breites Spektrum an Wissen anzueignen und stellt somit eine ideale Grundlage für Weiterbildungen dar. So können im Anschluss Berufe wie Pflegefachfrau/-mann, Biomedizinische/r Analytiker/in und Ergo- oder Physiotherapeut/in ausgeübt werden. Ebenfalls möglich ist der Bachelor als Hebamme oder das Diplom zum/-r Krankenversicherungsexperten/-in.
Neben einer Weiterbildung durch den Besuch einer Höheren Fachschulen oder Fachhochschule werden dabei auch Kurse angeboten. Mit diesen ist innerhalb kürzester Zeit eine Vertiefung in diversen Teilbereichen möglich. Weiterbildungen sind in Bereichen wie erweiterten konventionellen Radiologie-Aufnahmetechniken, der Biomedizin und Betriebswirtschaft möglich. Aufgaben mit Verantwortung kann man hingegen durch die Weiterbildung zum/-r Medizinischen Praxiskoordinator/in (MPK) übernehmen.
MPA – Arbeitszeiten
Die Arbeitszeiten einer Medizinischen Praxisassistentin variieren je nach Arbeitgeber und Einrichtung und können daher zum Teil sehr flexibel sein. In Arztpraxen arbeiten MPA in der Regel zu den gegeben Praxisöffnungszeiten von Montag bis Freitag. In Kliniken muss auch am Wochenende und nachts im Schichtdienst gearbeitet und ausserdem Bereitschaftsdienste geleistet werden.
Wo kann gearbeitet werden?
Mit dem erfolgreichen Abschluss kann die Medizinische Praxisassistentin in unterschiedlichen Bereichen arbeiten. Neben Arztpraxen jeglicher Fachgebiete kommt auch eine Tätigkeit in Spitälern in Frage. Weitere mögliche Arbeitsorte sind:
- Labore
- Rehabilitationszentren
- Betriebsärztliche Abteilungen
- Gesundheitsämter
Jobs für MPA
Wer aktuell noch auf der Suche nach einem passenden Stellenangebot im Gesundheitswesen ist, wird bei Medi-Karriere fündig. Hier gibt es MPA Jobs, Stellen für Arztsekretäre/-innen oder Jobangebote in der Krankenpflege.