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Berufsbildner/innen spielen eine entscheidende Rolle in der dualen Berufsausbildung. Sie übernehmen im Lehrbetrieb die Aufgabe, Lehrlinge im jeweiligen Berufsfeld auszubilden und zu betreuen. Damit sind sie nicht nur wichtige Ansprechpartner/innen im Rahmen der praktischen Ausbildung, sondern tragen auch zur Qualität der Ausbildung bei.
Doch wie wird man Berufsbildner/in, welche Kosten entstehen hierfür und wie steht es um die Weiterbildungsmöglichkeiten? Diese und weitere Fragen beantwortet der nachfolgende Beitrag.
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Was ist ein/e Berufsbildner/in?
Berufsbildner/innen sind Fachkräfte, die in der beruflichen Ausbildung tätig sind und deren Aufgabe die Ausbildung und Betreuung der Lehrlinge im jeweiligen Berufsbild ist. Als Fachpersonen vermittelt sie den Auszubildenden somit die für den Beruf erforderlichen fachlichen Kenntnisse und Fertigkeiten.
Sie werden dabei vor allem in Einrichtungen oder Betrieben benötigt, die eine duale Ausbildung anbieten, bei der die Auszubildenden demnach sowohl in der Berufsfachschule als auch im Betrieb (zum Beispiel einer Arztpraxis oder einem Spital) ausgebildet werden. Im Lehrbetrieb führen sie Lernende in den Betriebs-, Berufs- und Arbeitsalltag ein, definieren Lernziele, begleiten, unterstützen und fördern die Lernenden in der praktischen Arbeit und beurteilen deren Lernergebnisse.
Die Rolle der Berufsbildner/innen ist demnach von grosser Bedeutung, da sie im Rahmen der Berufsbildung dazu beitragen, qualifizierte Fachpersonen auszubilden. Im Gesundheitswesen leisten sie somit beispielsweise einen wichtigen Beitrag dazu, eine hohe Qualität der Patientenversorgung gewährleisten zu können.
Wie wird man Berufsbildner/in?
Der Tätigkeit als Berufsbildner/in kann man offiziell nach erfolgreichem Besuch eines entsprechenden Kurses oder Lehrgangs mit Qualifikationsverfahren sowie der daran anschliessenden Erteilung der Bildungsbewilligung nachgehen. Ausserdem müssen Interessierte die notwendigen Voraussetzungen erfüllen. Für die Teilnahme an einem Berufsbildnerkurs gibt es dabei in der Regel keine gesetzlichen Voraussetzungen. Eine Ausnahme stellt hier jedoch das Kanton Schwyz dar: hier werden mindestens zwei Jahre Berufserfahrung vorausgesetzt.
Die fachlichen Mindestanforderungen, die man für die Arbeit als Berufsbildner/in im Lehrbetrieb erfüllen muss, sind dabei in der Bildungsverordnung des entsprechenden Ausbildungsberufes genauer definiert und umfassen in der Regel einige Jahre (mindestens zwei Jahre) berufliche Praxis im Lehrgebiet sowie ein eidgenössisches Fähigkeitszeugnis (EFZ) oder einen vergleichbaren Abschluss.
Sind die Voraussetzungen erfüllt und der eidgenössisch anerkannte Berufsbildnerausweis bzw. ein eidgenössisch anerkanntes Berufsbildner/innen-Diplom nach erfolgreichem Qualifikationsverfahren vorhanden, erteilt das Berufsbildungsamt des Arbeitskantons die Bildungsbewilligung.
Während der Berufsbildnerkurs fünf Tage à acht Stunden dauert und somit insgesamt 40 Kursstunden umfasst, ist der Diplomlehrgang mit rund 100 Lernstunden deutlich umfangreicher. Der Lehrgang, welcher an den Berufsbildnerkurs anknüpft und diesen voraussetzen kann, erweitert dabei die Kompetenzen der Fachpersonen und schliesst mit einem “eidgenössisch anerkannten Diplom als Berufsbildner bzw. Berufsbildnerin in Lehrbetrieben” ab. Die Dauer beträgt sechs bis acht Monate.
Inhalte und Kosten des Berufsbildnerkurses
Während des Berufsbildnerkurses erwerben die Teilnehmer/innen vor allem elementares und handlungsleitendes Grundlagenwissen, um ihre Tätigkeit im jeweiligen Ausbildungsbereich professionell ausüben zu können. Neben dem Umgang mit Lernenden unter Berücksichtigung der individuellen Fähigkeiten, werden den Kursteilnehmern für den Bereich der Gesundheitsberufe hierbei zum Beispiel auch Lerninhalte wie die Planung und Umsetzung der betrieblichen Bildung, allgemeine sowie spezifische Rahmenbedingungen der beruflichen Grundbildungen im Gesundheitswesen und Grundlagen der Didaktik und Methodik vermittelt. Die angehenden Berufsbildner/innen setzten sich daneben auch mit den Bereichen Motivation und Kommunikation, sowie dem Beurteilen und Qualifizieren in der Grundbildung auseinander.
Je nach Kanton und Ausbildungsanbieter können die Kosten für den fünf-tätigen Kurs sowie den Lehrgang stark voneinander abweichen. In der Regel liegen die Kursgebühren jedoch bei einigen Hundert bis einigen Tausend Schweizer Franken, wobei die Kosten für den Lehrgang höher ausfallen können. Zu berücksichtigen ist hierbei, dass kantonale Unterstützungen die Kosten reduzieren können.
Berufsbildner/in – Aufgaben
Die Aufgaben der Berufsbildner/innen variieren grundsätzlich je nach Ausbildungsbereich. Neben der Vermittlung der praktischen Grundlagen gehören hierzu allgemein auch Aufgaben wie die Auswahl der Auszubildenden und der Austausch mit Berufsfachschulen sowie Erziehungsberechtigten.
Im Gesundheitswesen bestehen die Aufgaben der Fachpersonen dabei in erster Linie darin, den Auszubildenden die praktische Anwendung von medizinischen oder pflegerischen Fertigkeiten zu zeigen. Dies kann in Spitälern, Pflegeeinrichtungen oder anderen medizinischen Einrichtungen stattfinden, die als Lehrbetrieb ausbilden.
Neben praktischen Fertigkeiten vermitteln die Fachpersonen hierbei auch theoretisches Wissen über die berufsrelevanten medizinischen Themen. Dies kann in Form von Unterrichtseinheiten oder Schulungen geschehen. Die Fachkräfte bieten den Auszubildenden Anleitung und Unterstützung bei der Bewältigung ihrer Aufgaben an und geben regelmässiges Feedback zur Leistungsentwicklung.
Vor allem im Gesundheitswesen ist die Einhaltung von Sicherheitsstandards und Hygienevorschriften von grösster Bedeutung. Die berufsausbildenden Fachkräfte sorgen dafür, dass die Lernenden die vorgegebenen Richtlinien verstehen und anwenden können. Zu guter Letzt fällt auch die Bewertung unter den Aufgabenbereich. Sie beurteilen hierbei die Leistungen der Auszubildenden und ergreifen (sofern notwendig) geeignete Massnahmen zur Förderung.
Berufsbildner/in – Weiterbildungsmöglichkeiten
n der Schweiz gibt es verschiedene Möglichkeiten der Weiterbildung für Berufsbildner/innen, um die eigenen pädagogischen und beruflichen Fähigkeiten weiterzuentwickeln und die Kompetenzen in der Ausbildung von Lehrlingen zu verbessern. So können die Fachkräfte eine Berufsprüfung zum/-r Ausbilder/in ablegen. Diese planen und leiten Bildungsangebote für Erwachsene und organisieren Kurse und Seminare zu verschiedenen Themenbereichen. Daneben besteht die Möglichkeit Berufsprüfungen zum/-r Berufsbildungsfachmann/-frau sowie zum/-r HR-Fachmann/-frau abzulegen.
Im Nachgang ist zudem durch Ablegen einer Höhere Fachprüfung eine Qualifizierung zum/-r Ausbildungsleiter/in denkbar, die Fach- und Führungsaufgaben in der Erwachsenenbildung übernehmen und unter anderem ausserbetriebliche Bildungsangebote konzipieren und organisieren. Sofern die jeweiligen Voraussetzungen erfüllt sind, können Interessierte sich auch an einer Höheren Fachschule zum/-r Erwachsenenbildner/in weiterbilden.
Je nach Berufsfeld und Branche kann man auch branchenspezifische Weiterbildungen absolvieren, um sich über aktuelle Entwicklungen, Technologien und spezifische Anforderungen im eigenen Bereich auf dem Laufenden zu halten.
Berufsbildner/in – Lohn
Der Lohn von Berufsbildnern/-innen in der Schweiz kann von verschiedenen Faktoren abhängig sein, darunter Region, Branche, Grösse der Einrichtung und individuelle Qualifikationen des/-r Arbeitnehmers/-in. Der mittlere Bruttojahreslohn beträgt dabei etwa 80‘880 Schweizer Franken.
Mit zunehmendem Alter und Berufserfahrung, können die Fachpersonen zudem einen höheren Lohn erzielen. Denn während diese in einem Alter bis 25 Jahre durchschnittlich rund 60‘990 Schweizer Franken jährlich erzielen, erhalten Kollegen/-innen zwischen 35 und 45 Jahren durchschnittlich bereits 86‘000 Franken im Jahr. Im Alter von 55 Jahren und Älter, kann man mit einem Jahreslohn von durchschnittlich rund 96‘785 Schweizer Franken rechnen.
Passende Jobs im Gesundheitswesen
Wer aktuell auf der Suche nach einer neuen Stelle im Gesundheitswesen ist, wird bei Medi-Karriere fündig. Hier gibt es Jobs als Pflegefachfrau/-mann, Stellen als FaGe sowie weitere MPA Jobs.
- Berufsbildung.ch, Bildung von Berufsbildner/innen in Lehrbetrieben, https://www.berufsbildung.ch/... (Abrufdatum: 26.09.2023)
- Fedlex, Bundesgesetz über die Berufsbildung, https://www.fedlex.admin.ch/... (Abrufdatum: 23.07.2023)
- Stadt Zürich, Schulungszentrum für Gesundheit, https://www.stadt-zuerich.ch/... (Abrufdatum: 23.07.2023)