Als Fachmann Bewegung und Gesundheitsförderung unterstützt man Menschen dabei, körperlich fit zu bleiben oder nach Krankheit oder Mobilitätseinschränkung wieder fit zu werden. Fitness steht bei den Schweizern und Schweizerinnen hoch im Kurs. In den mehr als 1’400 Fitnessstudios der Eidgenossenschaft trainieren rund 1,3 Millionen Mitglieder. Das entspricht einem Sechstel der Schweizer Bevölkerung. Dabei bilden Fitness- oder Gymnastikstudios nur einen Teil der Beschäftigungsorte dieser Fachkräfte. Dieser Artikel dreht sich rund um die Ausbildung und den Beruf als Fachmann Bewegung und Gesundheitsförderung. Neben Ausbildungsaufbau und -inhalt wird dabei auch auf Arbeitsorte und -zeiten, Berufsaussichten, sowie Weiterbildungsmöglichkeiten eingegangen.
Was macht man als Fachmann Bewegung und Gesundheitsförderung?
Fachmänner Bewegung und Gesundheitsförderung sind überall dort anzutreffen, wo es professionelle Angebote für körperliche Fitness, Gesundheit und Wohlbefinden gibt. Sie sind Ansprechpartner für Fragen zu den Themen Fitness, Gesundheit, Entspannung und Wohlbefinden und unterstützen Menschen dabei, ihre persönlichen Fitness- und Gesundheitsziele zu erreichen. Die passende Auswahl und Zusammenstellung von Bewegungs- und Trainingsplänen, Tipps bei der Trainingsgestaltung und das Anbieten von Produkten oder Leistungen im Umfeld von Fitness und Wellness sind Hauptbestandteil ihres Berufs. Die Tätigkeit ist beratungs- und serviceorientiert.
Wie läuft die Ausbildung zum Fachmann Bewegung und Gesundheitsförderung ab?
Die Ausbildung zum Fachmann Bewegung und Gesundheitsförderung folgt der Verordnung des Schweizer Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI). Die Ausbildung erfolgt dual an der Berufsfachschule und im Ausbildungsbetrieb. Die Ausbildung schliesst mit dem Erwerb des eidgenössischen Fähigkeitszeugnis (EFZ) als “Fachmann Bewegungs- und Gesundheitsförderung” bzw. “Fachfrau Bewegungs- und Gesundheitsförderung” ab. Im Folgenden wird beleuchtet, welche Kriterien die angehenden Fachkräfte für die Ausbildung erfüllen müssen, welche Inhalte diese vermittelt und wie lange sie dauert.
Voraussetzungen für die Ausbildung
Der obligatorische Schulabschluss ist Voraussetzung, um die Ausbildung zum Fachmann Bewegung und Gesundheitsförderung starten zu können. Neben guten Schulnoten ist vor allem eine Begeisterung für die Themen Sport und Gesundheit gefragt. Ein sportlicher Lebensstil und eine gute Beratungsfähigkeit sind ebenfalls von Vorteil.
Dauer und Aufbau der Ausbildung
Die Ausbildung zum Fachmann Bewegung und Gesundheitsförderung ist auf drei Jahre angelegt und findet dual statt. Der theoretische Unterricht erfolgt an zwei Tagen pro Woche in den ersten beiden Ausbildungsjahren an der Berufsfachschule. Der praktische Teil erfolgt im jeweiligen Ausbildungsbetrieb, der ein Fitness- oder Gesundheitscenter, ein Gymnastikstudio, oder aber auch das Sportamt sein kann.
In der Berufsschule sind insgesamt 1’880 Lektionen à neun Stunden Unterricht abzulegen. Davon entfallen 1’240 Lektionen auf berufskundlichen Unterricht, 360 Lektionen auf allgemeinbildenden Unterricht und 200 Lektionen auf Sport-Unterricht, die sich folgendermassen verteilen:
Lehrinhalt | 1. Lehrjahr | 2. Lehrjahr | 3. Lehrjahr | Insgesamte Lektionen |
Gesunden Lebensstil erkennen und fördern | 60 | 60 | 40 | 120 |
Daten erheben, Ziele ableiten und Vorgehenskonzepte erstellen | 60 | 40 | 40 | 140 |
Bewegungsorientierte Vorgehenskonzepte durchführen und anpassen | 140 | 160 | 40 | 340 |
Mit Kunden kommunizieren und betriebliche Prozesse einhalten | 100 | 100 | 40 | 240 |
Produkte und Dienstleistungen beraten und verkaufen | 80 | 80 | 40 | 200 |
Betriebliche Administration | 40 | 40 | 0 | 80 |
Sauberkeit, Funktionalität, Ökonomie, Sicherheit | 40 | 40 | 0 | 80 |
Allgemeinbildung | 120 | 120 | 120 | 360 |
Sport | 80 | 80 | 40 | 200 |
Lektionen insgesamt | 720 | 720 | 360 | 1’880 |
Darüber hinaus folgen in den ersten beiden Ausbildungsjahren zwischen 15 und 17 überbetriebliche Kurse, die jeweils acht Stunden dauern.
Inhalte der Ausbildung
Während der Ausbildung werden den angehenden Fachpersonen Kenntnisse in den folgenden Themengebieten vermittelt:
- Gesunder Lebensstil: Erkennung und Förderung
- Erstellung von Fitness- und Bewegungskonzepten inklusive Datenerhebung und Zielableitung
- Durchführung von Fitness- und Bewegungskonzepten inklusive Ergebniskontrolle und Feinjustierung
- Kundenkommunikation und betriebliche Ablauforganisation
- Produkte und Dienstleistungen: Beratung und Verkauf
- Betriebsadministration unter Beachtung gesetzlicher Vorschriften
- Gewährleistung einer sauberen, sicheren, funktionalen und ökologischen Trainingsumgebung
Was verdient man in der Ausbildung?
Die Höhe der Ausbildungsvergütung ist Vereinbarungssache zwischen Auszubildenden und dem Ausbildungsbetrieb und kann dementsprechend je nach Kanton und Region variieren. Der Berufsverband Gesundheit und Bewegung Schweiz e.V. empfiehlt für die Ausbildungsjahre nachfolgende monatliche Vergütung:
Passt die Ausbildung als Fachmann Bewegung und Gesundheitsförderung zu mir?
Fachmänner Bewegung und Gesundheitsförderung sollten Freude an Bewegung und körperlicher Fitness mitbringen und sich für Gesundheitsthemen interessieren. Wer durch seine äussere Erscheinung Sportlichkeit zeigen kann, wirkt auch auf Kunden vorbildlich und kompetent. Die Fachpersonen sollten darüber hinaus Spass am Umgang mit Menschen haben und sich flexibel auf unterschiedliche Bedürfnisse einstellen können. Kunden- und serviceorientiertes Denken und Handeln ist dabei unverzichtbar. Auch verkäuferisches und organisatorisches Können ist gefragt. Personen, die während der Arbeit gerne still sitzen, sollten diese Ausbildung eher nicht wählen.
Fachfrau/-mann Bewegung und Gesundheitsförderung Stellenangebote
Wie sieht der Berufsalltag als Fachmann Bewegung und Gesundheitsförderung aus?
Der Berufsalltag von Fachmännern Bewegung und Gesundheitsförderung ist sehr abwechslungsreich und gleichzeitig herausfordernd. Sie tragen hohe Verantwortung darin, die Gesundheit ihrer Klienten zu verbessern und nicht zu verschlechtern, was eine hohe Expertise in verschiedenen an den Kunden angepassten Trainingsmöglichkeiten voraussetzt. Auch auf die individuellen Bedürfnisse der Klienten muss jederzeit eingegangen werden.
Aufgaben
Als Fachmann Bewegung und Gesundheitsförderung entwickelt man auf Kundenwünsche und -bedürfnisse abgestimmte, standardisierte oder individualisierte Bewegungs- und Entspannungsprogramme und führt diese durch. Die Fachpersonen sind des Weiteren für den einwandfreien Zustand von Trainingsgeräten und für ein sauberes Erscheinungsbild von Trainingsräumen zuständig. Das beinhaltet auch die Sicherstellung der Hygiene. Zum Aufgaben-Spektrum gehören zudem Beratung und Verkauf. Dabei geht es oft um Nahrungsergänzungsmittel, aber auch um Trainingskleidung oder sonstiges Trainingsequipment. Auch die Erstellung von Mitgliedschaften und Verträgen kann in das Aufgabengebiet dieser Berufsgruppe fallen.
Wo kann man arbeiten?
Arbeitsstellen für einen Fachmann Bewegung und Gesundheitsförderung gibt es überall dort, wo man Angebote für Fitness, Gesundheit und Wellness findet. Neben Fitnessstudios sind das vor allem Hotels, Ressorts, Reha-Einrichtungen, Sport- und Gesundheitszentren sowie das Sportamt. Die meisten Arbeitsstellen gibt es wegen der höheren Dichte an Fitness- und Gesundheitseinrichtungen in städtischen Ballungsräumen.
Arbeitszeiten
Viele Fitnessstudios haben keine klassischen Werktag-Öffnungszeiten, sondern sind auch an Wochenenden und Feiertagen, und bis spät abends geöffnet. Manche bieten sogar eine Öffnung rund um die Uhr und an 365 Tagen im Jahr an. Auch wenn nicht zu jeder Tages- oder Nachtzeit eine Fachkraft anwesend sein muss, sind Arbeitszeiten ausserhalb der regulären Tagesöffnungszeiten in diesem Beruf normal.
Was verdient man als Fachmann Bewegung und Gesundheitsförderung?
Der Lohn als Fachmann Bewegung und Gesundheitsförderung liegt bei etwa 4’200 Schweizer Franken brutto pro Monat. Zum Berufseinstieg können im Mittel monatlich 4’000 Franken erwartet werden. Fachkräfte, die in Kliniken und Spitälern angestellt sind, erhalten meist einen deutlich höheren Lohn.
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Welche Berufsperspektiven hat man als Fachmann Bewegung und Gesundheitsförderung?
In Pandemie-Zeiten stand die Fitness-Branche wegen monatelanger Studioschliessungen vor einer ernsten Herausforderung. Das blieb nicht ohne Auswirkungen auf die Beschäftigung von Fitness- und Gesundheitsfachkräfte. Allerdings ist die Nachfrage nach Fitness und gesundheitliches Wohlbefinden höher denn je. Gerade bei einer zunehmend älter werdenden Bevölkerung steht das Thema Gesundheit weit oben auf der Prioritätenliste. Vor diesem Hintergrund werden Fachmänner Bewegung und Gesundheitsförderung auch in Zukunft gefragt sein.
Weiterbildung und Fortbildung
Weiterbildungen sind für diese Fachpersonen von besonders hoher Attraktivität. Mit Ablegen der Berufsprüfung (BP) zum Spezialisten Bewegungs- und Gesundheitsförderung, sowie der anschliessenden Höheren Fachprüfung (HFP) zum Experten Bewegungs- und Gesundheitsförderung ist ein deutlicher Lohnanstieg möglich. Wer möchte, kann auch die Ausbildungseignung erwerben – zum Beispiel als Ausbildungsleiter HFP mit eidgenössischem Diplom. Mit der Fachhochschulreife sind ausserdem Studiengänge an Universitäten und Fachhochschulen möglich. Zum Berufsbild passend wäre ein Studium als Physiotherapeut, als Psychomotoriktherapeut oder als Ernährungsberater.
Passende Jobs als Fachmann Bewegung und Gesundheitsförderung
Passende Jobs in diesem Berufsfeld findet man bei Medi-Karriere. Hier gibt es Stellen als Fachmann Bewegungs- und Gesundheitsförderung, FaGe-Jobs und weitere Stellen in der Pflege.