Bewegungstherapeuten übernehmen in ihrer täglichen Arbeit eine sehr hohe Verantwortung, um die Gesundheit ihrer Patienten zu fördern. Deshalb ist für das Ergreifen des Berufs eine fundierte Ausbildung in Form einer Höheren Fachprüfung erforderlich. Dieser Artikel thematisiert den Weg zum Bewegungstherapeuten und den späteren Berufsalltag dieser Fachkräfte, die im Zuge der stetig älter werdenden Bevölkerung eine immer wichtiger werdende Rolle in der Gesellschaft einnehmen.
Was macht man als Bewegungstherapeut?
Bewegungstherapeuten beschäftigen sich mit Patienten, die aufgrund von psychosomatischen, psychischen oder physischen Störungen in ihrer Bewegung, Körperwahrnehmung oder Ausdrucksfähigkeit mittels Mimik oder Gestik eingeschränkt sind. Sie fungieren auch in der Prävention. Das Ziel ihrer beruflichen Leistung ist den Genesungsprozess der Patienten zu unterstützen und deren Lebensqualität trotz Beeinträchtigungen zu verbessern.
Wie läuft die Höhere Fachprüfung als Bewegungstherapeut ab?
Um Bewegungstherapeut zu werden, müssen Interessenten eine Höhere Fachprüfung ablegen. Diese ist durch die Prüfungsordnung geregelt, welche von der Dachorganisation der Schweizer Berufsverbände für Therapien mit künstlerischen Medien speziell für Kunsttherapeuten mit der Fachrichtung Bewegungstherapeut erstellt wurde.
Voraussetzungen für das Ablegen der Höheren Fachprüfung
Zukünftige Bewegungstherapeuten müssen über einen abgeschlossenen Sekundarstufe II-Abschluss mit Gleichwertigkeitsprüfung, einen Tertiärstufen- oder Studiumsabschluss in Pädagogik, Sozial- oder Gesundheitswesen vorweisen. Alternativ werden auch eine Weiterbildung als Bewegungstherapeut akzeptiert. Des Weiteren ist eine mindestens dreijährige Berufspraxis erforderlich, bei der sich mindestens 50 Prozent auf die genannten Bereichen zu beziehen haben.
Dauer und Aufbau der Höheren Fachprüfung
In der Vorbereitungszeit auf die Höhere Fachprüfung arbeiten die Teilnehmer in einem Lehrgang, der von mehreren Anbietern angeboten wird, Module in den Bereichen Fachgrundlagen, Bewegungstherapie, Kunst, Fallstudie und Berufsrolle durch. Hierbei muss auch ein Praktikum absolviert werden. Die Höhere Fachprüfung zum Bewegungstherapeut selbst setzt sich dann aus vier modulübergreifenden Prüfungsteilen zusammen, deren Inhalte eine Gesamtdauer von 10 Stunden plus die Erstellung der Diplomdauer ergeben:
Prüfungsteil Schriftlich Mündlich 1. Diplomarbeit vorher abzugeben 0 min 2. Präsentation und Fachgespräch zur Diplomarbeit 0 min 60 min 3. Fallbearbeitung 360 min 0 min 4. Behandlungsdemonstration 0 min 120 min Total 360 min 180 min
Inhalte der Höheren Fachprüfung als Bewegungstherapeut
Die Diplomarbeit ist im Vorfeld zu verfassen und in einer Präsentation während des Prüfungsverfahrens zu erläutern, die von den Prüfungsexperten evaluiert und beurteilt wird. Dieser Prüfungsteil umfasst laut Prüfungsordnung:
- Strategieorientierte Analyse des Bedarfs einer Institution an kunsttherapeutischen Leistungen
- Theoriegestützte Entwicklung eines bedarfsgerechten kunsttherapeutischen Angebots
- Literaturgestützte theoretische Einbettung und Begründung des Konzeptes
- Planung und Darstellung der Implementierungsschritte zur Realisierung des neuen Angebots
- Darstellung der kommunikativen Herausforderungen im Rahmen des vorherigen Punktes
- Exemplarische Darstellung zweier kunsttherapeutischer Behandlungen im Rahmen des Angebots
- Selbstreflexion und Bewertung der Projektstudie
In den Prüfungsteilen drei und vier “Fallbearbeitung und Behandlungsdemonstration” werden folgende Fach- und Methodenkompetenzen geprüft:
- Systematische Bearbeitung von drei randomisiert zugeteilten Patienten aus berufsrelevanten Altersgruppen mit entsprechenden Störungsbildern
- Schriftliche Therapie-Befunderhebung, Ausarbeitung und Formulierung des Therapieziels, sowie der Übungen mit abschliessender Bewertung
Was verdient man in der Vorbereitungszeit zur Höheren Fachprüfung?
Für die Vorbereitungszeit wird kein Lohn gezahlt. Es handelt sich dabei um einen Lehrgang, der gebührenpflichtig ist. Hier sind mit Gesamtkosten zwischen 5’400 Schweizer Franken pro Ausbildungsjahr zu rechnen. Zusätzlich kommen Auslagen für Einführungsseminar, Aufnahmegespräch, Einschreibe- und Abschlussgebühr von etwa 1’000 Franken hinzu.
Passt die Höhere Fachprüfung als Bewegungstherapeut zu mir?
Angehende Bewegungstherapeuten sollten über ein hohes Verantwortungsbewusstsein, Spass am Umgang mit Menschen, Empathie und Feingefühl, eine höfliche Umgangsform und eine verständliche Ausdrucksweise, sowie eine hohe psychische und physische Belastbarkeit verfügen.
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Wie sieht der Berufsalltag als Bewegungstherapeut aus?
Der Berufsalltag hängt davon ab, in welcher Einrichtung die Tätigkeit ausgeübt wird und welcher Verantwortungsbereich vorliegt.
Aufgaben als Bewegungstherapeut
Die Aufgaben eines Bewegungstherapeuten umfassen vor dem eigentlichen Therapiebeginn eine enge Kooperation mit Ärzten und Psychologen für den Austausch von medizinischen Problemen der Patienten und die Absprache von Behandlungsplänen. Im weiteren Verlauf stellen sie Behandlungspläne zusammen, führen Einzel- und Gruppenübungen durch, informieren Patienten über das weitere Vorgehen und die korrekte Durchführung der Übung und leisten im Bedarfsfall Hilfestellung. Zu ihrer Tätigkeit zählt auch die Mobilisierung der Patienten, selbstständig Übungen zu Hause durchzuführen, die Protokollierung der Ergebnisse, Terminierungen und gegebenenfalls die Abrechnung mit den Krankenkassen.
Wo kann man als Bewegungstherapeut arbeiten?
Als Bewegungstherapeut stehen verschiedene Einrichtungen und Jobmöglichkeiten zur Auswahl. Mit der Höheren Fachprüfung ist die Aufnahme einer Selbstständigkeit möglich, die überwiegend in Form einer eigenen oder gemeinschaftlichen Therapiepraxis angestrebt wird. Im Angestelltenverhältnis werden Bewegungstherapeuten in Praxen für Krankengymnastik, Ambulanten Pflegediensten, psychotherapeutischen oder psychosomatischen Praxen, Reha- und Vorsorgekliniken, sozialpädagogischen Institutionen, orthopädischen Fachspitälern oder Behinderten-, Senioren- und Pflegeeinrichtungen eingesetzt.
Arbeitszeiten als Bewegungstherapeut
Die Arbeitszeiten erstrecken sich in der Regel über die üblichen Praxisöffnungszeiten an Werktagen. In Einrichtungen mit ganztägiger Betreuung kann auch ein Einsatz an Wochenenden und Feiertagen erforderlich sein.
Was verdient man als Bewegungstherapeut?
Der Einstiegslohn als Bewegungstherapeut liegt im Mittel bei 4’083 Schweizer Franken, was jährlich 48’996 Franken entspricht. Im weiteren Berufsleben steigt der Lohn der Fachkräfte auf durchschnittlich 5’137 Franken monatlich. Pro Jahr ergibt das einen Verdienst von 61’644 Schweizer Franken.
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Welche Berufsperspektiven hat man als Bewegungstherapeut?
Die Lebenserwartung in der Schweiz zählt weltweit zu den höchsten. 2022 erreichten Frauen im Durchschnitt 85.4 Jahren und Männer 81.6 Jahre. Dadurch steigt allerdings auch der Bedarf an Behandlungsvariationen im Gesundheitswesen, wozu der Bewegungstherapeut massgeblich dazugehört. Dabei ist nicht zu vergessen, dass durch Bewegungstherapien Patienten ihre Mobilität beibehalten, bestmöglich zurückerhalten oder für ihre Selbstständigkeit verbessern können. Deshalb sind die Berufsperspektiven und Zukunftsaussichten als hervorragend zu bewerten.
Weiterbildung und Fortbildung
Bewegungstherapeuten mit Höherer Fachprüfung können sich weiter innerhalb von Therapieberufen weiterbilden, wie beispielsweise als Physiotherapeut. Löhne können damit bis etwa 20 Prozent oder mehr steigen. Beruflich vielversprechend sind auch Weiterbildungen im Bereich Ernährungsberatung. Hier liegt der Medianlohn bei über 70’000 Franken und kann je nach Weiterbildungsart, Ausbildungsstand, Berufsjahre und Kanton, bis zu 145’000 Franken pro Jahr betragen.
Auch ein Bachelor-Studium der Sport- und Bewegungstherapie ist denkbar. Hier stehen sportwissenschaftliche und medizinische Grundlagen im Fokus. Nach dem Studium sind Löhne bis zu 118’000 Franken pro Jahr möglich.
Passende Jobs
Passende Jobs in der Physiologie findet man bei Medi Karriere. Hier gibt es Jobs als Bewegungstherapeut, Jobs als Physiotherapeut und Stellenangebote in der Therapie.