Chemiker leisten in der Forschung und Entwicklung neuer Substanzen und Synthesewege einen wichtigen Beitrag. Sie ermitteln Stoffzusammensetzungen und analysieren ihre Bestandteile, sowie ihre Veränderungen im Rahmen physikalischer Gesetze. Der folgende Text informiert über das Studium, Berufsperspektiven und Aufgaben eines Chemikers.
Was macht man als Chemiker?
Chemiker arbeiten meist im Forschungs- und Entwicklungsbereich. Dabei gehen sie chemischen Stoffen und ihrer Zusammensetzung auf den Grund und erforschen Synthesewege, Veränderungen, sowie Reaktionen. Als Chemiker ist man vor allem dafür verantwortlich, neue Stoffe aufzubauen, Produkte zu entwickeln und zu überprüfen.
Wie läuft die Ausbildung zum Chemiker ab?
Die Ausbildung zum Chemiker erfolgt über ein Studium an einer Universität. Im Bachelor dauert dieses in der Regel sechs Semester, woran ein Master mit vier Semestern angeschlossen werden kann. Dabei können Studenten, je nach Uni und Studiengang, zwischen einem Vollzeit- oder Teilzeitstudium wählen.
Voraussetzungen für das Studium
Wer in der Schweiz ein Chemie-Studium beginnen möchte, muss in der Regel über die gymnasiale Maturität oder eine entsprechende Berufs- oder Fachmaturität verfügen. Auch ein vorangegangener Bachelorabschluss an einer Fachhochschule oder einer pädagogischen Hochschule kann entsprechend den Zugang zum Chemie-Studium ermöglichen. Wichtig sind ausserdem sehr gute Sprachkenntnisse in Deutsch und Englisch.
Dauer und Aufbau des Studiums
Das dreijährige Bachelorstudium wird an zahlreichen Schweizer Hochschulen angeboten. An der Universität Bern müssen Studenten im ersten Studienjahr des Studiengangs Chemie und molekulare Wissenschaften insgesamt 61 ECTS durch verpflichtende Lehrveranstaltungen sammeln. Im zweiten Jahr werden 55 ECTS in Pflichtkursen durch vier Punkte in Wahlmodulen ergänzt. Innerhalb des dritten Studienjahres schreiben Studenten ihre Bachelorarbeit und müssen 42 ECTS aus Pflicht-, sowie acht Punkte aus Wahlmodulen sammeln.
Wie auch an der Uni in Bern wird an der Eidgenössischen Technischen Universität Zürich (ETH) das Chemie-Studium durch Praktika erweitert. Auch die Bachelorarbeit im sechsten Semester kann in Form einer praktischen Forschungsarbeit abgelegt werden. Praktika sind ebenfalls an der Universität Zürich Bestandteil des Lehrplans. Hier können Studenten, auch in Form von Wahlmodulen, im Laufe ihres Studiums spezifischeres Fachwissen erlangen, nachdem ihnen Grundlagen in Chemie, Biochemie, Physik, Mathematik und Biologie vermittelt wurden.
Inhalte des Studiums zum Chemiker
Der Aufbau des Chemiestudiums ähnelt sich bei den anbietenden Hochschulen im weitesten Sinne. Die Grundlagen und Fächer überschneiden sich an den Hochschulen. Abweichungen bei der Gestaltung und den Vorgaben kann es zum Beispiel bei Wahlpflichtmodulen oder Praktika geben. An der Universität Bern gestaltet sich der Lehrplan im Studiengang Chemie und molekulare Wissenschaften beispielsweise wie folgt:
Studienjahr | Modul | Wochenstunden |
1. | Allgemeine Chemie I & II | 9 |
Praktikum Allgemeine Chemie I & II | 20 | |
Programmieren & Naturwissenschaften | 25 | |
Praktikum Physik | 4 | |
Kommunikation & Ethik | 2 | |
Zellbiologie I | 3 | |
2. | Anorganische-, Organische-, Physikalische-, Quanten- & Biochemie | 33 |
Praktika Chemie | 22 | |
Wahlveranstaltungen | variabel | |
3. | Erweiterte Anorganische-, Organische-, Physikalische-, Quanten-, Elektro- & Biochemie | 16 |
Wahlpflicht Anorganische-, Organische & Nuklearchemie | 6 | |
Praktika Organische-, Anorganische- & physikalische Chemie | 24 | |
Bachelorarbeit | variabel | |
Wahlveranstaltungen | variabel |
Wie hoch sind die Semestergebühren?
Wie viel Studenten für das Studium zum Chemiker zahlen müssen, kann sich je nach Universität und Studiengang unterscheiden. An der Universität Zürich zahlen Studenten 720 Schweizer Franken pro Semester. Hinzu kommt eine Bewerbungsgebühr von 100 Franken. An der Universität Bern müssen Studierende einen Semesterbeitrag von 750 Franken leisten. Dazu kommen noch Gebühren für Praktika, die, je nach Bereich, zwischen 40 und 100 Franken pro Praktikum betragen. Die Semestergebühren an der ETH betragen 730 Schweizer Franken pro Halbjahr.
Passt das Studium als Chemiker zu mir?
Angehende Chemiker, die sich für ein Studium entscheiden, sollten in jedem Fall ein hohes naturwissenschaftliches Interesse in Bereichen der Chemie, Biologie, Physik, Mathematik und Informatik mitbringen. Auch analytisches Denken und ausgeprägte motorische Fähigkeiten sollte man als Chemiker besitzen. Studenten sollten Spass daran haben, logische Zusammenhänge herzuleiten, Stoffzusammensetzungen zu erforschen und verschiedene Lösungsfelder vor naturwissenschaftlichem Hintergrund zu erschliessen. Auch die Arbeit im Labor sollte bei Chemie-Studenten Interesse wecken.
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Wie sieht der Berufsalltag als Chemiker aus?
Der Arbeitsalltag eines Chemikers kann sich unterschiedlich gestalten, je nachdem, wo man arbeitet. Generell prüfen und entwickeln Fachkräfte in dem Beruf Produkte, etwa im Industriebereich. Dabei führen Chemiker präparative, analytische und synthetische Arbeiten im Bereich der Forschung und Entwicklung durch. Das geschulte Fachpersonal hat dabei mit Anlagen, Maschinen, sowie Laborgeräten zu tun.
Aufgaben als Chemiker
Die vielfältigen Aufgaben eines Chemikers finden stets vor einem naturwissenschaftlichen oder technischen Hintergrund statt. Zum Tätigkeitsbereich gehören unter Anderem:
- Die Durchführung und Vorbereitung von Laboruntersuchungen und -versuchen
- Die Berechnung, Auswertung und Dokumentation von Versuchsergebnissen und Messwerten
- Die Bedienung und Überwachung chemisch-technischer Anlagen
- Die Untersuchung chemischer Eigenschaften und ihrer Zusammensetzung, sowie deren Synthese
- Die Entnahme und analytische Aufbereitung von Produktproben
Wo kann man als Chemiker arbeiten?
In der Regel sind Chemiker in Industrie- oder Produktionsbetrieben angestellt, wo sie Produkte überprüfen, Abläufe dokumentieren und chemische Untersuchungen durchführen. Aber auch an Forschungs- und Lehrinstituten können Fachkräfte eine Anstellung finden. Im öffentlichen Dienst wird chemieversiertes Personal darüber hinaus in Bereichen wie Ver- und Entsorgung, Genehmigung oder Umweltschutz eingesetzt. Ebenfalls können Chemiker auf freiberuflicher oder angestellter Basis eine beraterische Tätigkeit für Unternehmen aufnehmen oder als Gutachter, Analytiker oder Sachverständiger arbeiten.
Arbeitszeiten als Chemiker
Wer als Chemiker arbeitet, muss sich nach den jeweilig vorgegebenen Arbeitszeiten des Institutes, des Labors oder des Industrieunternehmens richten. Dabei müssen sich Angestellte, zum Beispiel in Produktionsbetrieben, auch auf Schichtarbeiten einstellen. In einer freiberuflichen Arbeit haben die Fachkräfte mehr Freiraum bei der Gestaltung ihrer Arbeitszeiten.
Was verdient man als Chemiker?
In der Schweiz verdienen Chemiker im Schnitt rund 94’000 bis 96’000 Schweizer Franken pro Jahr. Daraus ergibt sich ein durchschnittlicher Monatslohn zwischen 7’800 und 8’000 Franken. Zum Berufseinstieg können Fachkräfte mit einem Jahreslohn von 87’500 bis 88’800 Franken rechnen. Das entspricht einem monatlichen Verdienst von 7’300 bis 7’400 Franken.
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Welche Berufsperspektiven hat man als Chemiker?
Der Beruf des Chemikers ist gefragt. Dabei haben qualifizierte Fachkräfte die Wahl zwischen grossen und kleinen Produktionsunternehmen, dem öffentlichen Dienst, Lehreinrichtungen oder Forschungsinstituten. Wichtig ist es, offen für neue Aufgabenbereiche zu sein und über mögliche sprachliche, wie auch wissenschaftliche Zusatzqualifikationen zu verfügen.
Weiterbildung und Fortbildung
Für die Arbeit als Chemiker in der Industrie oder auf anderen Gebieten empfiehlt es sich, über das Bachelorstudium hinaus einen Master of Science oder eine Promotion anzustreben. So erhöhen Berufseinsteiger ihre beruflichen Qualifikationen. An den meisten Universitäten lässt sich ein Master im Bereich Chemie, Molekulare Wissenschaften oder Bioinformatik direkt an ein Bachelorstudium anknüpfen. Unter Umständen müssen, je nach Studiengang, zusätzliche Lehrveranstaltungen nachgeholt werden.
Fachkräfte, die sich für den Bereich der Forschung und Lehre interessieren, können nach dem Studium ein Lehrdiplom absolvieren, um zum Beispiel an Maturitätsschulen zu arbeiten. Auch Wege ins Marketing oder ins Management von Chemieunternehmen können von Chemikern beschritten werden. Dafür bieten etwa Universitäten oder Fortbildungsinstitute teils nebenberufliche Lehrgänge an.
Passende Jobs
Passende Stellen in der Chemiebranche findet man bei Medi-Karriere. Hier gibt es Jobs als Chemiker, Jobs als Chemisch-technischer Assistent (CTA) und Jobs als Chemie- und Pharmatechnologe.