Lebensmittelkontrolleure überprüfen die Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften von Produktions-, Handels- und Gastronomiebetrieben. Nach der Spezialisierung erhält man ein eidgenössisches Diplom oder kantonales Fähigkeitszeugnis und kann als Lebensmittelkontrolleur arbeiten. Alles zu Spezialisierung, Aufgaben, Berufsbild, Lohn und Zukunftsaussichten in dem Beruf beleuchtet der folgende Artikel.
Lebensmittelkontrolleur – Voraussetzungen
Um als Lebensmittelkontrolleur arbeiten zu können, benötigen Interessierte in der Regel ein Diplom für die amtliche Lebensmittelkontrolle oder ein Diplom für die leitende amtliche Lebensmittelkontrolle. Vorbereitend dafür bietet das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) verschiedene Kurse an. Voraussetzung für die Teilnahme ist eine Anstellung in der Bundesverwaltung oder der kantonalen Vollzugsorgane. Meist wird auch eine Höhere Fachprüfung in einem Beruf der Lebensmittel- oder Gastronomiebranche vorausgesetzt. Über eine Teilnahme entscheidet letztlich das BLV.
Lebensmittelkontrolleur – Inhalt und Dauer
Wie die Kurse und die Abschlussprüfung zum Lebensmittelkontrolleur aufgebaut sind, hängt vom Kursanbieter ab. Neben den Kursen des BLV können auch die Kantone Anbieter für die Spezialisierung zum amtlichen Fachassistenten sein.
Inhalte
Erste Anlaufstelle für Kurse in der Spezialisierung zum Lebensmittelkontrolleur ist in der Regel das BLV. Dabei werden die Kenntnisse im Bereich der Lebensmittelkontrolle teils im Bundesamt und teils in kantonalen Laboren vermittelt. Praxis- und Theoriebausteine wechseln sich also bei der Weiterbildung ab. Die Kurse gliedern sich dabei in folgende Module mit einer Dauer von je 5 bis 27 Tagen:
Modul | Dauer |
Grundlagen Lebensmittelrecht | 8 Tage |
Lebensmittelmikrobiologie, Lebensmittel‐ und Betriebshygiene | 10 Tage |
Warenkunde, Lebensmitteltechnologie | 20 Tage |
Kennzeichnungen und Anpreisungen von Lebensmitteln und Gebrauchsgegenständen | 6 Tage |
Beurteilung der Selbstkontrolle gemäss Codex Alimentarius | 7 Tage |
Betriebsinspektionen | 27 Tage |
Grundlagen der Analytik | 5 Tage |
Bewertung von Lebensmitteln und Gebrauchsgegenständen | 15 Tage |
Risikoanalyse | 15 Tage |
Schweizer und internationales Recht | 9 Tage |
Trinkwasser | 12 Tage |
Wird die Weiterbildungen bei den Kantonen abgelegt, so vergeben diese selbst kantonale Fähigkeitszeugnisse zum amtlichen Fachassistenten. Dabei findet die Ausbildung im jeweiligen Kanton statt. Nur das Theoriemodul zu Grundlagen des Lebensmittelrechts wird vom BLV vermittelt. Dabei bezieht sich die Prüfung im Schwerpunkt auf folgende Bereiche:
- Probenentnahme
- Kontrolle von Betrieben, die:
- Materialien, die mit dem Lebensmittel in Kontakt kommen, herstellen oder vertreiben
- Kosmetika herstellen oder vertreiben
- Spielzeuge herstellen oder vertreiben
- tätowieren, piercen oder Permanent-Make-up anbringen
- Kontrolle von Dusch- und Badewasser
Dauer und Abschluss
Am BLV werden alle gesammelten Kenntnisse in der Prüfung zum Erhalt des eidgenössischen Diploms benötigt. Die Dauer umfasst 83 Kurstage plus die Prüfung. Der Aufbau gestaltet sich dabei wie in der Tabelle gezeigt. Wird eine Weiterbildung zum leitenden amtlichen Lebensmittelkontrolleur durchlaufen, müssen die in der rechten Spalte genannten Themen ebenfalls mit geprüft werden. Hierfür kommen schriftliche Fallbeispiele zum Einsatz.
Theoretische Prüfung | Praktische Prüfung | Bei leitender amtlicher Lebensmittelkontrolle zusätzlich noch folgende schriftliche Fallbeispiele: |
Grundlagen Lebensmittelrecht | Beurteilung der Selbstkontrolle mittels Codex Alimentarius | Bewertung von Lebensmitteln und Gebrauchsgegenständen |
Lebensmittelmikrobiologie | Betriebsinspektionen | Risikoanalyse |
Lebensmittel- und Betriebshygiene | Grundlagen der Analytik | Schweizer und internationales Recht |
Warenkunde und Lebensmitteltechnologie | - | Trinkwasser |
Kennzeichnungen und Anpreisungen von Lebensmitteln und Gebrauchsgegenständen | - | - |
Wer die Prüfung erfolgreich durchläuft, erhält ein eidgenössisches Diplom für die amtliche Lebensmittelkontrolle bzw. die leitende amtliche Lebensmittelkontrolle.
Lebensmittelkontrolleur/in Stellenangebote
Lebensmittelkontrolleur – Kosten der Ausbildung
Am BLV kosten die Kurse zum Lebensmittelkontrolleur und leitendem Lebensmittelkontrolleur jeweils 4’000 Schweizer Franken. Dabei können angehende Fachkräfte unter Umständen ein kantonales Darlehen beantragen. Die jeweiligen Anforderungen und Richtlinien legen die Kantone selbst fest. Wer ein eidgenössisches Diplom ablegt, hat gegebenenfalls einen Anspruch auf finanzielle Unterstützung vom Bund.
Lebensmittelkontrolleur – Lohn
Der Lebensmittelkontrolleur Lohn in der Schweiz liegt im Schnitt bei 88’500 Schweizer Franken jährlich. Bei zwölf Monatslöhnen ergibt sich daraus ein Monatslohn von rund 7’400 Franken. Mit steigender Berufserfahrung lässt sich auch der Lohn weiter anheben.
Lebensmittelkontrolleur – Aufgaben
Lebensmittelkontrolleure übernehmen als geschulte Fachkräfte ein hohes Maß an Verantwortung. Ihre Hauptaufgabe liegt darin, die Einhaltung von Sicherheits- und Hygienestandards zu überwachen, sicherzustellen und zu kontrollieren. Zum Arbeitsalltag eines solchen Kontrolleurs gehören hierbei folgende Aufgaben:
- Die Entnahme von Proben in Produktionsstätten, Gastronomien und Geschäften
- Die Durchführung von Kontrollen und Erstprüfungen
- Die Erstellung von Berichten und die Übermittlung an zuständige Behörden
- Das Erkennen und Melden von Verstößen
Arbeitszeiten
Meist arbeiten Lebensmittelkontrolleure während der regulären Arbeitszeiten der Betriebe, in denen sie Kontrollen vornehmen. In einigen Branchen kann es aber auch nötig sein, die Überprüfungen außerhalb der Betriebszeiten durchzuführen. Die Arbeitszeiten von Fachkräften sind hier also variabel und können von Auftrag zu Auftrag unterschiedlich ausfallen.
Einsatzorte
Oftmals sind Lebensmittelkotrolleure beim Gesundheitsamt oder den Kantonen angestellt. Aber auch in Industrieunternehmen oder bei Produktionsbetrieben ist eine direkte Anstellung möglich. So können die Fachkräfte in Lebensmittelproduktionsbetrieben, der Gastronomie, in Geschäften und Supermärkten, im Import-Bereich oder auf Messen und Märkten arbeiten.
Lebensmittelkontrolleur/in Stellenangebote
Lebensmittelkontrolleur – Weiterbildungsmöglichkeiten
Generell bietet die Spezialisierung zum Lebensmittelkontrolleur die Grundlage für viele weitere, fachspezifische Fortbildungsmöglichkeiten. So können Fachkräfte etwa Seminare und Workshops zu verschiedenen Themen besuchen, um sich innerhalb des Fachgebietes weiterzubilden. Hierzu bestehen auch Angebote der kantonalen Aufsichtsbehörden oder Fachverbänden der Lebensmittelindustrie. Auch Nachdiplomkurse an Fachhochschulen bieten sich dafür an, das eigene Fachwissen zu erweitern. Wer tiefer in den Beruf eintauchen möchte, kann zudem ein Studium, etwa im Bereich Lebensmitteltechnologie, in Betracht ziehen.
Passende Jobs
Passende Jobs in Bezug auf Gesundheit und Ernährung finden sich bei Medi-Karriere. Hier gibt es Jobs als Lebensmittelkontrolleur, Jobs als Diabetesberaterin und Jobs als Diätassistent.
- Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen, Amtliche kantonale Lebensmittelkontrolle, https://www.blv.admin.ch/... (Abrufdatum: 26.08.2024)
- Schweizer Eidgenossenschaft, Modulbeschreibungen Kurse für DAL und DLAL, https://www.blv.admin.ch/... (Abrufdatum: 26.08.2024)
- Lebensmittelkontrolleur Ausbildung, https://www.ausbildungskompass.de/... (Abrufdatum: 26.08.2024)
- Lebensmittelkontrolleur, https://www.berufsberatung.ch/... (Abrufdatum: 26.08.2024)
- Weiterbildungsfinanzierung in der Schweiz – Welche Optionen gibt es?, https://www.evrlearn.ch/... (Abrufdatum: 26.08.2024)