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PMS ist die Abkürzung für prämenstruelles Syndrom. Es beschreibt typische Beschwerden, die Frauen in den Tagen vor ihrer Regelblutung haben können. Dazu gehören Stimmungsschwankungen, Unterleibs- und Kopfschmerzen, Reizbarkeit, Müdigkeit, Wassereinlagerungen und Spannungsgefühle in den Brüsten. Etwa drei bis acht Prozent aller Frauen und Mädchen leiden zudem an PDMS, der schwersten Form von PMS, die starke psychische Beeinträchtigungen im Alltag verursacht.
Die genauen Ursachen von PMS sind nicht bekannt, es wird jedoch vermutet, dass die Hormonschwankungen während des weiblichen Zyklus einen Einfluss auf das Krankheitsbild haben. Behandlungsansätze reichen dabei von pflanzlichen über medikamentösen bis hin zu psychotherapeutischen Massnahmen. Mehr zum Thema gibt es im folgenden Beitrag.
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Was ist PMS?
Die Tage vor den Tagen sind für viele Frauen und Mädchen von körperlichen und psychischen Beschwerden geprägt. Bauch, Kopf- und Rückenschmerzen, Reizbarkeit und Depressionen sind nur einige der vielen Gesichter des sogenannten „prämenstruellen Syndroms”.
Tatsächlich verursacht PMS eine Palette von mehr als 150 Symptomen, die unterschiedlich oft und intensiv, jedoch stets in der zweiten Zyklushälfte auftreten. Sie beginnen zehn bis 14 Tage vor der Menstruation, verschlimmern sich meist zunehmend, um dann mit Beginn der Blutung wieder zu verschwinden.
Etwa 20 bis 40 Prozent aller Frauen fühlen sich in dieser Zeit in ihrer Lebensqualität spürbar eingeschränkt. Nicht umsonst zählt PMS zu den häufigsten gynäkologischen Beschwerdebildern.
PMS tritt bevorzugt bei Frauen über 30 auf und verschwindet in der Regel erst mit Eintritt der Wechseljahre. Die Ausprägung der Beschwerden kann dabei von Zyklus zu Zyklus unterschiedlich sein und sich über die Jahre verändern. In einigen Fällen können die Symptome so stark sein, dass sie zeitweilig zu Arbeitsunfähigkeit führen und die sozialen, familiären und geschäftlichen Beziehungen extrem belasten. Diese schwerste Form des PMS wird als „prämenstruelle dysphorische Störung“ (PDMS) bezeichnet und ist seit 2022 als eigenständige Erkrankung anerkannt.
PMS – Symptome
Die PMS-Symptome sind vielfältig, wobei eine Kombination von psychischen und körperlichen Anzeichen einige Tage vor der Monatsblutung charakteristisch sind. Dazu zählen einerseits körperliche Beschwerden wie
- Palpitationen (Herzklopfen/Herzstolpern)
- Verdauungsprobleme und Unterleibskrämpfe
- Kopf- und Rückenschmerzen
- Brustspannen
- Heisshunger
- Schwindel, Erschöpfung, Hitzewallungen
- Schlafstörungen
- Übelkeit und Erbrechen
- Wassereinlagerungen besonders an Händen und Füssen
- Hautunreinheiten wie Akne oder Kratzdermatitis
und andererseits psychische Symptome wie
- Angst, Antriebsmangel, Lustlosigkeit und innere Unruhe
- Depressive Verstimmungen
- Konzentrationsschwierigkeiten oder Vergesslichkeit
- Reizbarkeit, Aggressionen und Stimmungsschwankungen
- Veränderung des Sexualverhaltens
PDMS – Unterform des PMS
Noch ausgeprägter ist die prämenstruelle Symptomatik bei der PDMS. Dieses zeichnet sich durch starke psychische Beschwerden aus, die bis zu schwer depressiven Zuständen führen können. Viele Frauen klagen dabei etwa über Angst, emotionale Labilität und starke Aggressionsgefühle, in seltenen Fällen auch über Selbstmordgedanken. Beim PMDS sind definitionsgemäss immer Einschränkungen des Alltags vorhanden (zum Beispiel soziale oder berufliche Beeinträchtigungen).
PDMS ist bislang sehr wenig erforscht, aber es wird angenommen, dass dem Syndrom eine Überempfindlichkeit auf Sexualhormone zugrunde liegt, die bis zu 80 Prozent genetisch bedingt ist. Auch die Lebensumstände scheinen eine Rolle zu spielen, da PDMS bei vielen jungen Müttern zum ersten Mal auftritt.
Damit die Diagnose PDMS gestellt werden kann, müssen mindestens fünf der Symptome, die auch bei PMS auftreten, vorhanden sein. Zusätzlich muss noch eines der folgenden Kriterien zutreffen:
- Stimmungsschwankungen
- Reizbar und verärgert sein oder mehr Streit mit anderen haben
- Sehr deprimiert oder ohne Hoffnung oder sich selbst gegenüber sehr kritisch sein
- Missgestimmt, angespannt oder gereizt
Ausserdem müssen die Beschwerden innerhalb der letzten zwölf Monate aufgetreten sowie so stark sein, dass sie den Alltag beeinträchtigen.
PMS – Ursachen
Die genauen Auslöser der Beschwerden beim PMS sind noch nicht geklärt. Fest steht aber, dass weder ethnische Herkunft noch sozioökonomischer Status einen Einfluss auf die Entstehung und Schwere der Erkrankung zu haben scheinen. Fachleute bezeichnen das prämenstruelle Syndrom deshalb als psychoendokrine Dysfunktion, weil die Ursachen in der Psyche, dem Nervensystem und der hormonellen Steuerung zu suchen sind.
Es besteht zum Beispiel ein eindeutiger Zusammenhang zwischen der Neigung zum PMS und den hormonellen Umstellungen der zweiten Zyklushälfte. Dabei steigt das Risiko, dieses zu entwickeln, wenn das Gelbkörperhormon Progesteron (ein Gestagen) produziert wird, während gleichzeitig die Östrogenspiegel sinken. Manche Frauen scheinen auch auf die Abbauprodukte des Progesterons empfindlicher zu reagieren.
Auch eine Wechselwirkung des Progesterons mit beispielsweise dem Nervenbotenstoff Serotonin wird diskutiert. Dabei wird vermutet, dass die zyklischen Veränderungen der Geschlechtshormone die Produktion und Aktivität des Serotonins beeinflussen: während es zu Beginn des Zyklus noch viel Serotonin im Körper gibt, sinkt der Spiegel kurz vor Menstruationsbeginn drastisch ab. Dies scheint vor Allem zu den psychischen Beschwerden wie Traurigkeit oder Gereiztheit beizutragen.
Neben diesen Einflüssen auf das PMS werden auch als Ursachen zudem ein verminderter Melatonin-Spiegel und eine Schilddrüsenunterfunktion in Erwägung gezogen. Insbesondere der Schlafrhythmus kann dadurch durcheinandergeraten.
Schliesslich können auch bei einem Überschuss von Prolaktin vermehrt Symptome auftreten, denn das Milchbildungshormon regt ein Anschwellen der Brustdrüsen an, die dann schmerzhaft spannen. Dabei wird Prolaktin nicht ausschliesslich in der Stillzeit gebildet, sondern kann auch durch Stress erhöht werden.
PMS – Diagnose
Das PMS wird allgemein definiert als das Auftreten von einem bis vier typischen prämenstruellen Symptomen innerhalb von fünf Tagen vor der Menstruation. Das entscheidende Charakteristikum ist dabei die Zyklusabhängigkeit. Um dieses zu diagnostizieren ist daher eine ausführliche Menstruationsanamnese wichtig, bei der der zeitliche Zusammenhang zwischen der Symptomatik und den Zyklusphasen klar werden sollte.
Erfasst werden sollten dabei Symptombeginn und –ende, Symptomschwere und assoziierte funktionelle Beeinträchtigungen. Ein Symptomtagebuch kann bei der Abgrenzung von anderen Erkrankungen helfen. Meist sind auch Laboruntersuchungen erforderlich, um Hormonspiegel, Entzündungswerte und andere Marker (zum Beispiel Schilddrüsenhormone) zu analysieren.
PMS – Behandlung
Eine gezielte Behandlung des PMS ist aufgrund der Vielzahl an möglichen Symptomen nicht ganz einfach. Die Therapie richtet sich zunächst nach den Beschwerden, die das Befinden am meisten beeinträchtigen. Wichtig ist dabei, dass das PMS oft auch mit nichtmedikamentösen Ansätzen gelindert werden kann, wohingegen PDMS immer gleichzeitig medikamentös und psychotherapeutisch behandelt werden sollte.
Nichtmedikamentöse Ansätze
Viele Patientinnen bevorzugen zunächst natürliche Therapieformen. Dabei kann eine Umstellung der Ernährungsgewohnheiten hilfreich sein. Weniger Salz, Schokolade, Koffein und Alkohol, dafür mehr Vitamine (B6, D und E), Omega-3-Fettsäuren, Calcium und Magnesium können sich unter Umständen positiv auf die Stimmungslage und körperliche Beschwerden wie Wassereinlagerungen, Brustspannen und Heißhungerattacken auswirken.
Das regelmässige Treiben von Sport kann das PMS ebenfalls sehr günstig beeinflussen. Durch Bewegung wird das im Körper eingelagerte Wasser schneller abtransportiert, und die gleichzeitig erhöhte Durchblutung löst Krämpfe und Schmerzen in Unterbauch und Rücken. Dabei empfiehlt sich vor Allem Ausdauertraining wie Schwimmen, Radfahren oder Walken. Durch die sportliche Aktivität werden zusätzlich Glückshormone im Gehirn ausgeschüttet, die Stimmungsschwankungen auf natürliche Art und Weise entgegenwirken.
Auch das Erlernen von Entspannungsübungen, wie Yoga, autogenem Training oder die progressive Muskelrelaxation, ist sinnvoll. Schliesslich können pflanzliche Präparate wie Mönchspfeffer oder Johanniskraut eine nebenwirkungsarme Möglichkeit bieten, Beschwerden wie Brustspannen oder depressive Verstimmungen zu therapieren.
Medikamentöse Therapie
Bei der medikamentösen Behandlung stehen neben Schmerzmitteln zunächst hormonelle Verhütungsmittel, die den Eisprung verhindern, zur Auswahl. Meist wird zuerst ein Therapieversuch mit Progesteron in der zweiten Zyklushälfte durchgeführt; eine weitere Option ist die Gabe von kombinierten Präparaten, die Gestagene und Östrogene enthalten.
Um die Beschwerden, die durch die Wasseransammlung im Gewebe entstehen, zu behandeln, stehen Diuretika wie Spironolacton zur Verfügung. Bei schwerem PMS oder PDMS sind selektive Serotoninwiederaufnahmehemmer (SSRI) wie Citalopram oder Sertralin die Behandlungsoption mit den besten Wirksamkeitsbelegen. Sie wirken stimmungsaufhellend und scheinen auch bei körperlichen und funktionellen Problemen effektiv zu sein. Allerdings sind sie nebenwirkungsreich und kommen daher meist erst dann zum Einsatz, wenn andere Therapien wirkungslos geblieben sind.
PMS – Prävention
Weil die Ursachen von PMS noch nicht vollständig erforscht sind, kann auch den Beschwerden nur bedingt vorgebeugt werden. Trotzdem ist es möglich, an verschiedenen Punkten anzusetzen, um das Leben mit dem prämenstruellen Syndrom erträglicher zu machen.
Eine bewährte Massnahme ist, Stress rechtzeitig abzubauen oder vorausschauend zu vermeiden. Meditation, Yoga, autogenes Training und Massagen können hier zur Entspannung beitragen und den Beschwerden vorbeugen. Neben körperlicher Aktivität und regelmässiger Bewegung kann auch eine ausgewogene Ernährung den Symptomen entgegenwirken. Mittlerweile weiss man, dass Zucker, Salz, Alkohol und koffeinhaltige Getränke PMS verschlimmern können.
Dagegen trägt eine mediterrane Ernährungsweise mit viel frischem Gemüse und Obst, überwiegend pflanzlichen Proteinen und hochwertigen Ölen zur Darmgesundheit bei. Ein gesunder Darm und eine aktive Leber wiederum sind wichtige Voraussetzungen für die Hormonbalance des Körpers.
Weiterhin ist es wichtig, während der Zeit mit PMS-Beschwerden bewusst Ruhephasen einzulegen, um dem Körper Entspannung zu gönnen. Ein heisses Bad oder eine Wärmflasche und Spaziergänge können helfen, wenn die Symptome besonders ausgeprägt sind. Für mehr Verständnis und Unterstützung kann es auch hilfreich sein, über die Beschwerden mit Familie, Beziehungspersonen oder Freunden zu sprechen.
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- R. Nuriyeva, Dr.med. A. Bachmann (2022): Prämenstruelles Syndrom (PMS) und prämenstruelle dysphorische Störung (PMDS), Journal für Gynäkologische Endokrinologie/Schweiz, 1/2022, 25:13-18, Springer Medizin , https://www.springermedizin.at/... (letztes Abrufdatum: 24.10.2024)
- Frauenärzte im Netz, Prämenstruelles Syndrom (PMS) & prämenstruelle dysphorische Störung (PMDS), https://www.frauenaerzte-im-netz.de/... (letztes Abrufdatum: 24.10.2024)
- Die Techniker, Prämenstruelles Syndrom (PMS), https://www.tk.de/... (letztes Abrufdatum: 24.10.2024)
- SRF, Was Sie über den Unterschied von PMS und PMDS wissen müssen, https://www.srf.ch/... (letztes Abrufdatum: 24.10.2024)
- Hirslanden Swiss Hospital Group, Prämenstruelles Syndrom (PMS), https://www.hirslanden.com/... (letztes Abrufdatum: 24.10.2024)
- Medical Tribune, PMS/PMDS: wenn prämenstruelle Beschwerden das Leben belasten, https://medical-tribune.ch/... (letztes Abrufdatum: 24.10.2024)
- Luzerner Kantonsspital, Wenn die “Tage” der Frau unerträglich werden, https://www.luks.ch/... (letztes Abrufdatum: 24.10.2024)
- EnableMe, Prämenstruelles Syndrom (PMS): Die Tage vor den Tagen, https://www.enableme.ch/... (letztes Abrufdatum: 24.10.2024)