Eine Beraterin Frühe Kindheit mit eidgenössischem Diplom ist eine spezialisierte Fachkraft im sozialen Bereich, welche Familien in herausfordernden Situationen begleitet. Ob Fragen zur frühkindlichen Entwicklung, Herausforderungen im Erziehungsalltag oder Fördermöglichkeiten – die Beraterin steht Eltern und Bezugspersonen mit Rat und Tat zur Seite. Diese anspruchsvolle Tätigkeit setzt eine fundierte Spezialisierung voraus, die durch das Bestehen der Höheren Fachprüfung (HFP) erworben wird. Wie die Ausbildung verläuft und wie der spätere Berufsalltag der Fachkräfte aussieht, klärt der folgende Beitrag.
Was macht man als Beraterin Frühe Kindheit?
Als Beraterin Frühe Kindheit unterstützt man Familien mit Kindern in den ersten fünf Lebensjahren. Die Tätigkeit umfasst Beratungsgespräche zu Entwicklungsthemen, die Förderung der Eltern-Kind-Bindung, sowie den Umgang mit Belastungen und Krisen. Ein Schwerpunkt liegt zudem auf der Vermittlung von Wissen und Ressourcen, um Eltern bei der kindlichen Förderung und Erziehung bestmöglich zu stärken. Die enge Zusammenarbeit mit anderen Fachstellen, wie Kindergärten und Gesundheitsdiensten, ist ebenfalls Teil der Arbeit.
Wie läuft die Höhere Fachprüfung zur Beraterin Frühe Kindheit ab?
Die Ausbildung zur Beraterin Frühe Kindheit ist keine grundlegende Lehre. Vielmehr stellt sie eine Spezialisierung von Pflegefachpersonen, Erziehern und Sozialpädagogen dar. Diese Spezialisierung verläuft über das Ablegen der Höheren Fachprüfung, für deren Absolvierung die Belegung von Vorbereitungskursen obligatorisch ist.
Voraussetzungen für die Höhere Fachprüfung
Um den modularen Vorbereitungslehrgang zur Beraterin Frühe Kindheit beginnen zu können, wird einer der folgenden Berufsabschlüsse vorausgesetzt:
- Diplom Pflegefachperson HF oder ein gleichwertiger altrechtlicher Abschluss Diplompflege
- Bachelor oder Master of Science in Pflege
- Bachelor of Science Hebamme
- Diplom Kindererzieher HF
- Diplom Sozialpädagoge HF
- Abschlüsse gemäss Artikel 11 Gesundheitsberufeanerkennungsverordnung oder gleichwertige Abschlüsse
Auch Personen mit Berufserfahrung in Kindertagesstätten, Heimen, Kindernotfalleinrichtungen, Kinderspitex, Neonatologie etc. können zugelassen werden. Allerdings muss die Tätigkeit hierbei mindestens vier Jahre zu mindestens 50 Prozent in dem relevanten Bereich ausgeführt werden. Zusätzlich zur Berufsausbildung bzw. Berufserfahrung sind die erfolgreichen Abschlüsse der einzelnen Module aus den Vorbereitungslehrgängen notwendig, um zur Höheren Fachprüfung zugelassen zu werden.
Dauer und Aufbau des Vorbereitungslehrgangs
Der Lehrgang besteht aus fünf Pflichtmodulen, die insgesamt 910 Lernstunden umfassen, darunter 50 Tage Präsenzunterricht und begleitetes Selbststudium. Jedes Modul schliesst mit einem Kompetenznachweis ab. Der Einstieg erfolgt mit dem Modul „Einführung in Beratung und Pädiatrie“, welches als Grundlage für die weiteren Module dient. Danach folgen die Module in den Bereichen Wissensmanagement, Organisation, pädiatrische und kommunikative Aspekte des Beratungsprozesses, sowie das System Familie als veränderlicher Lebensraum.
Inhalte der Module
Inhaltlich bilden die Module ein breites Spektrum im Bereich der pädiatrischen Betreuung, Kommunikation und Organisation ab, wie der Blick auf die Modultabelle zeigt:
Modul Umfang Einführung in Beratung und Pädiatrie 8 Präsenztage Pädiatrische Aspekte des Beratungsprozesses 8 Präsenztage Kommunikative Aspekte des Beratungsprozesses 13 Präsenztage Familie als veränderliches System 13 Präsenztage Rolle, Wissensmanagement und Organisation 8 Präsenztage
Abschlussprüfung
Die Abschlussprüfung setzt sich aus einem 45-minütigen Fachgespräch und einer schriftlichen Diplomarbeit zu einem Thema aus der eigenen beruflichen Praxis zusammen. Wenn in beiden Bereichen jeweils mindestens 60 Prozent der maximal möglichen Punktzahl erreicht werden, gilt die Prüfung als bestanden.
Was verdient man in der Vorbereitungszeit zur Höheren Fachprüfung?
Der Vorbereitungskurs Beraterin Frühe Kindheit findet in der Regel berufsbegleitend statt, sodass Interessenten weiterhin ihr geregeltes monatliches Einkommen zur Verfügung steht. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit zur Förderung. Die Ausbildungskosten betragen je nach Bildungsträger etwa 20’000 Schweizer Franken. Darüber hinaus können weitere Kosten für beispielsweise Anmeldegebühren oder Ausbildungsunterlagen fällig werden. Es können Förderbeiträge beantragt werden, um die Kosten zu reduzieren.
Passt die Höhere Fachprüfung als Beraterin Frühe Kindheit zu mir?
Wer bereits mit Familien, Kleinkindern oder Säuglingen gearbeitet hat und sich für die psychosoziale Unterstützung von Eltern sowie die Entwicklungsförderung von Kindern engagieren möchte, bringt eine wichtige Grundlage für diese Spezialisierung mit. Die Tätigkeit erfordert eine hohe Belastbarkeit, Flexibilität und emotionale Stabilität, denn Beraterinnen werden oft mit komplexen Familiensituationen konfrontiert. Zudem ist eine Bereitschaft zur interdisziplinären Zusammenarbeit unerlässlich.
Einfühlungsvermögen und Empathie sind besonders wichtig. Eine professionelle Gesprächsführung und ausgeprägte kommunikative Fähigkeiten sind ebenso unverzichtbar, da Beratungsgespräche oft sensible Themen wie Kindesentwicklung, Erziehung oder Familienprobleme betreffen. Zudem sind Organisationstalent und eine strukturierte Arbeitsweise erforderlich.
Frühkindliche Betreuung Stellenangebote
Wie sieht das Berufsleben als Beraterin Frühe Kindheit aus?
Der Arbeitsalltag in der frühkindlichen Beratung gestaltet sich vielseitig und anspruchsvoll. Er umfasst eine breite Palette an Aufgaben: Von der individuellen Beratung junger Familien bis hin zur Zusammenarbeit mit verschiedenen Fachkräften und Institutionen.
Aufgaben als Beraterin Frühe Kindheit
Das Aufgabengebiet einer Beraterin Frühe Kindheit umfasst die Beratung von Eltern zu Erziehungsfragen, Entwicklungsförderung und die Bewältigung familiärer Belastungen. Die Fachkraft leitet Gespräche und bietet den Familien durch ein breites Fachwissen und gezielte Hilfestellung Orientierung in kritischen Phasen. Eine systematische Reflexion der eigenen Beratungspraxis ist dabei ebenso zentral wie die Fähigkeit, Ressourcen und Unterstützungsmöglichkeiten für die Familien aufzuzeigen.
Wo arbeitet eine Beraterin Frühe Kindheit?
Beraterinnen Frühe Kindheit sind typischerweise in Beratungsstellen, sozialen Einrichtungen, Gesundheitsdiensten oder auch selbstständig tätig. Ihre Arbeit erfolgt häufig in interdisziplinären Teams und erfordert die enge Zusammenarbeit mit anderen Fachkräften, etwa in der Pädiatrie oder Sozialarbeit. Sie verbringen viel Zeit in und mit den Familien, die ihre Dienstleistungen in Anspruch nehmen.
Arbeitszeiten
Das hohe Mass an Flexibilität, das als Beraterin Frühe Kindheit erforderlich ist, beeinflusst auch die Arbeitszeiten. Während Beratungsstellen häufig geregelte Arbeitszeiten oder Schichtssysteme anbieten, können selbstständige Beraterinnen durchaus auch ausserhalb der Geschäftszeiten gebraucht werden, um den Bedürfnissen der Familien gerecht zu werden. Daher sind häufig Anpassungen der Beratungszeiten an den Alltag der Familien erforderlich, insbesondere dann, wenn flexible Terminvereinbarungen oder Hausbesuche notwendig sind.
Was verdienst man als Beraterin frühe Kindheit?
Der Monatslohn hängt von vielen individuellen Faktoren ab. Beispielsweise können regionale Unterschiede, die individuellen Abschlüsse, das Berufsalter oder die Art der Anstellung den monatlichen Verdienst massgeblich beeinflussen.
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Welche Berufsperspektiven hat man als Beraterin Frühe Kindheit?
Nach dem Erwerb des eidgenössischen Diploms können Beraterinnen Frühe Kindheit ihre Kompetenzen weiter ausbauen. Es stehen verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten offen, wie ein Certificate of Advanced Studies (CAS) in Frühpädagogik oder Sozialer Arbeit, um sich auf spezifische Themen zu fokussieren und die Beratungskompetenzen weiter zu vertiefen. Die Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften in der frühkindlichen Beratung steigt kontinuierlich. Insgesamt bietet die Gesundheitsbranche hervorragende Perspektiven für gut ausgebildete Fachpersonen.
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