Die diplomierte Radiologiefachfrau HF ist eine Expertin in allen diagnostischen und therapeutischen Fachgebieten der medizinischen Radiologie. Sie ist in Spitälern und radiologischen Instituten tätig. Ihre Arbeitsgebiete umfassen die drei Bereiche Diagnostische Radiologie, Nuklearmedizin und Radio-Onkologie. Dieser Artikel beleuchtet die Ausbildung und das spätere Berufsleben der Fachkräfte.
Was macht man als Radiologiefachfrau?
Die diplomierte Radiologiefachfrau arbeitet sowohl mit Menschen als auch an medizinischen Apparaten. Sie ist Bindeglied zwischen ärztlichem Fachpersonal und den Patienten. Radiologiefachfrauen ermöglichen diagnostische Untersuchungen von Knochen, inneren Organen, Gefässen und Nervenbahnen, führen Strahlenbehandlungen durch und stellen mit Hilfe von radioaktiv-markierten Substanzen Funktion und Stoffwechsel von Organen und Organsystemen dar. Dabei überwachen, betreuen und begleiten sie Patienten bei jedem Schritt der radiologischen Untersuchung.
Wie läuft die Ausbildung zur Radiologiefachfrau ab?
Der Beruf der Radiologiefachfrau kann sowohl an einer Höheren Fachschule, als auch an einer Fachhochschule erlernt werden. Der entsprechende Bildungsgang wird derzeit von vier unterschiedlichen Bildungsinstitutionen in der Schweiz angeboten:
- Das BZG Bildungszentrum Gesundheit Basel-Stadt, Münchenstein
- Das medi Zentrum für medizinische Bildung, Bern
- Das Careum Bildungszentrum, Zürich
- Das Centro professionale sociosanitario medico-tecnico di Locarno, Locarno
Der erfolgreiche Abschluss des Bildungsganges führt zum eidgenössisch anerkannten geschützten Titel „Diplomierte Radiologiefachfrau HF“. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) erkennt zudem die mit diesem Diplom erworbene Ausbildung im Strahlenschutz an.
Voraussetzungen für das Studium
Die Ausbildung zur Radiologiefachfrau baut auf einem Abschluss der Sekundarstufe II sowie einem erfolgreich bestandenem Aufnahmeverfahren auf. Einzelheiten zu den Aufnahmebedingungen und zum Aufnahmeverfahren werden durch die Bildungsanbieter festgelegt: Es kann sich dabei um eine Informationsveranstaltung, ein Auswahlpraktikum, ein Aufnahmegespräch oder Ähnliches handeln. Manche Anbieter machen auch zusätzliche Vorgaben. So akzeptiert das Careum Bildungszentrum beispielsweise nur Bewerber, die bereits bei Bewerbung die Zusage für einen definitiven Praktikumsplatz vorweisen können.
Dauer und Aufbau des Studiums
Der Bildungsgang zur Radiologiefachfrau wird in Vollzeit angeboten, umfasst mindestens 5’400 Lernstunden und dauert in der Regel 3 Jahre. Berufsprofil, die zu erreichenden Kompetenzen, sowie die Bildungsorganisation werden von einem fachspezifischen Rahmenlehrplan festgelegt. Er gliedert sich in Schul- und Praxisphasen. Die praktische und theoretische Ausbildung erfolgt parallel, mit etwa 76 Wochen Praktika und 62 Wochen schulischen Bildungsbestandteilen.
Inhalte des Studiums zur Radiologiefachfrau
Die Kompetenzen, die Auszubildende während ihres Studiums zur Radiologiefachfrau erwerben sollen, gliedern sich in fünf Teilbereiche:
- Untersuchungen und Behandlungen unter Anwendung von technischen Verfahren
- Prävention und Gefahrenmanagement
- Interaktions- und Kommunikationsmanagement
- Ressourcen- und Prozessmanagement
- Berufsentwicklung und Wissenschaftsmanagement
Ein möglicher Lehrplan gestaltet sich dabei folgendermaßen:
Arbeitsprozess Module Untersuchung und Behandlungen unter Anwendung von technischen Verfahren
Prävention und Gefahrenmanagement
Interaktions- und Kooperationsmanagement
Ressourcen- und Prozessmanagement
Berufsentwicklung und Wissensmanagement
Im ersten Jahr werden hauptsächlich die Grundlagen der drei Fachgebiete Bezugwissenschaften, Strahlenschutz, Strahlenphysik und Anatomie bzw. Physiologie vermittelt. Im zweiten Jahr liegt der Schwerpunkt auf der diagnostischen Radiologie, den Schnittbildverfahren und der interventionellen Radiologie. Im dritten Jahr schliesslich erfolgt eine Vertiefung der Nuklearmedizin und der Radioonkologie, sowie eine Vorbereitung auf das Diplomverfahren.
Wie hoch ist der Semesterbeitrag?
Für Studierende aus der Schweiz und Liechtenstein, die vor Ausbildungsbeginn mindestens zwei Jahre im selben Kanton gewohnt und gearbeitet haben, fallen keine Ausbildungskosten an. Studierende mit Wohnsitz im Ausland dagegen bezahlen ein Schulgeld während der gesamten Ausbildungszeit. Am Careum Bildungszentrum beträgt dies beispielsweise circa 2’800 Schweizer Franken.
Was verdient man im Studium?
Grundsätzlich liegt die Festlegung der Löhne von Studierenden im Ermessen der einzelnen Betriebe. Die OdA Gesundheit Zürich empfiehlt als Branchenverband folgende Staffelung der Löhne: Studierende der Höheren Fachschulen sollen im ersten Ausbildungsjahr 13’200 Franken, im zweiten Ausbildungsjahr 15’600 Franken und im dritten Ausbildungsjahr 18’000 Franken per anno erhalten. Dagegen sollen Studierende der Fachhochschulen im ersten Ausbildungsjahr nur 2’700 Franken, im zweiten Ausbildungsjahr 5’900 Franken und im dritten Ausbildungsjahr 6’000 Franken erhalten.
Passt das Studium als Radiologiefachfrau zu mir?
Um als Radiologiefachfrau beruflich erfolgreich zu sein, sollten Berufsanwärter zum Einen eine gewisse Technik-Affinität mitbringen und Spass daran haben, mit anderen Menschen in einem interdisziplinären Arbeitsumfeld zusammenzuwirken. Zum Anderen erfordern die täglichen Berufsaufgaben aber auch eine sorgfältige Arbeitsweise, praktisches Verständnis und ein hohes Mass an Verantwortungsbewusstsein.
Radiologiefachfrau/-mann Stellenangebote
Wie sieht der Berufsalltag als Radiologiefachfrau aus?
Die Arbeitssituation von Radiologiefachfrauen zeichnet sich durch eine hohe Komplexität und eine grosse Dynamik im Alltag aus. Notfälle, unvorhersehbare Situationen, sowie technische Pannen erfordern zudem grosse Flexibilität und ausgesprochenes Improvisationsvermögen.
Aufgaben als Radiologiefachfrau
Radiologiefachfrauen führen nach ärztlicher Anordnung eigenständig Untersuchungen und Behandlungen mittels bildgebender Verfahren, ionisierender Strahlung und elektromagnetischer Felder durch. In der Nuklearmedizin bereiten sie eigenständig die Radiopharmaka für Diagnostik und Therapie vor. In der Radioonkologie führen sie die Computertomographieplanung, -simulation und –bestrahlungen je nach Behandlungssituation eigenständig oder in Absprache mit dem Radioonkologen durch.
Bei radiologischen Interventionen übernehmen sie alle Aufgaben im Zusammenhang mit der Vorbereitung, Instrumentierung und Nachbereitung der Interventionen, und führen auch selbst die technischen Verfahren durch. Ausserdem üben sie als Strahlenschutz-Sachverständige gemäss Artikel 16 StSG (Strahlenschutzgesetz) eine beratende Funktion im Bereich des Strahlenschutzes aus.
Radiologiefachfrauen haben aber auch Verwaltungsaufgaben. So veranlassen sie beispielsweise die regelmässige Überprüfung der technischen Gerätschaften und sorgen für deren Funktionstüchtigkeit. Sie führen Qualitätskontrollen gemäss Strahlenschutzverordnung durch und sind generell für die Sicherheit der Patienten und für die Verhütung von Schäden an den Geräten verantwortlich. Ausserdem gestalten und koordinieren sie die internen Arbeitsabläufe und die Zusammenarbeit mit den benachbarten Diensten, insbesondere mit Hinblick auf den Daten- und Informationsaustausch zwischen Organisationen.
Wo kann man als Radiologiefachfrau arbeiten?
Diplomierte Radiologiefachfrauen arbeiten innerhalb des Gesundheitswesens in privaten und öffentlich-rechtlichen Institutionen, die über eine Bewilligung zum Betreiben von Anlagen und Einrichtungen der medizinischen Radiologie verfügen. In der Regel sind das Spitäler und Facharztpraxen. Radiologiefachfrauen können aber auch in der Industrie, der Forschung, der Veterinärmedizin und in Ausbildungsinstitutionen tätig werden.
Arbeitszeiten als Radiologiefachfrau
Die Arbeitszeiten einer Radiologiefachfrau variieren je nach Arbeitgeber teilweise stark. Während Spitalpersonal mit sehr unregelmässigen Schichtzeiten zurechtkommen muss, üben angestellte Radiologiefachfrauen ihre Tätigkeit meist nur an Werktagen aus.
Was verdient man als Radiologiefachfrau?
Diplomierte Radiologiefachfrauen verdienen zu Beginn ihrer Karriere jährlich etwa 65’000 bis 75’000 Schweizer Franken, wohingegen sie zum Ende ihrer beruflichen Laufbahn einen Verdienst von bis zu knapp 90’000 Franken erwarten können.
Radiologiefachfrau/-mann Stellenangebote
Welche Berufsperspektiven hat man als Radiologiefachfrau?
Radiologiefachfrauen sind gesuchte Fachkräfte sowohl in Spitälern, Kliniken und radiologischen Instituten, als auch in Forschung sowie Industrie. Die Weiterentwicklung der Digitalisierung in Richtung Automatisierung zusammen mit der stetig wachsenden Teleradiologie verändern die Anforderungen an die Fähigkeiten der Radiologiefachpersonen und werden deren Selbstständigkeit und Eigenverantwortung deutlich vergrössern. Auch verstärkte soziale und persönliche Kompetenzen werden gefordert sein, um der Rolle als Mittler zwischen komplexer Technik und Patienten gerecht werden zu können.
Weiterbildung und Fortbildung
Für Radiologiefachfrauen steht eine weite Palette an Weiterbildungsmöglichkeiten und Karrierespezialisierungen in den drei grossen Fachbereichen Radio-Onkologie, Nuklearmedizin und diagnostische Radiologie zur Verfügung. Auch die Weiterbildung zur Medizintechnikerin bzw. Medizininformatikerin fällt in diesen Bereich. Eine Weiterbildung an der Universität könnte auch zu einem Bachelordiplom in Life Sciences, einem Master of Sciences Gesundheitswissenschaften, oder sogar einem PhD in Radiologie führen.
Passende Jobs
Passende Jobs in der Radiologie man bei Medi-Karriere. Hier gibt es Jobs als Radiologiefachfrau, Jobs als MTRA und Stellenangebote für Fachärzte.