
Inhaltsverzeichnis
Rund 700 Blutspenden werden in der Schweiz täglich für verschiedene Zwecke benötigt. Dieser Bedarf wird dabei in der Regel von den rund 200‘000 Personen, die jährlich bereit sind Blut zu spenden, gedeckt. Ob diese Zahl ausreicht und wofür das gespendete Blut genau verwendet wird, verrät der folgende Beitrag. Dieser erläutert anlässlich des Weltblutspendetages 2023 ausserdem alles Wichtige darüber, wer überhaupt Blut spenden darf und wie die Blutspende abläuft.
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Was ist eine Blutspende?
Grundsätzlich ist eine Blutspende die freiwillige und in der Regel unentgeltliche Abgabe von Blut durch eine Person, die dazu dient anderen Menschen zu helfen, die eine Bluttransfusion benötigen. Die Blutentnahme erfolgt hierbei durch Organisationen, wie zum Beispiel das Schweizer Rote Kreuz (SRK). Im Anschluss an die Blutspende wird diese dann untersucht sowie dem Verwendungszweck entsprechend aufbereitet. Die bearbeiteten Blutspenden werden dann von medizinischen Einrichtungen wie Spitälern und Blutbanken aufbewahrt.
Was ist Blut?
Blut wird in der Wissenschaft als flüssiges Organ bezeichnet, welches für den Menschen lebenswichtig ist und essentielle Funktionen im Körper übernimmt. Bestandteile des Blutes sind dabei unter anderem die roten (Erythrozyten) und weissen Blutkörperchen (Leukozyten), das Blutplasma und die Blutplättchen (Thrombozyten) sowie zu fast 50 Prozent Wasser. Die Zusammensetzung der Oberflächen der Erythrozyten unterscheidet sich dabei, wodurch es verschiedene Blutgruppen gibt.
Blutspende in der Schweiz – Bedeutung
Blutspenden kommt im medizinischen Alltag eine wichtige Bedeutung zu. Bei einigen Erkrankungen und Operationen sind diese unerlässlich, insbesondere in einer immer älter werdenden Gesellschaft. Ein Grossteil der täglich benötigten Spenden kommt dabei für akute Mehrfachverletzungen mit hohem Blutverlust und bei grossen Gefäss- und Herzoperationen zum Einsatz, gefolgt von der Verwendung bei Geburtskomplikationen. Ausserdem werden Blutspenden benötigt bei:
- Blutarmut und Blutkrankheiten
- Herzerkrankungen
- Diversen Verletzungen
- Leber- und Nierenerkrankungen
- Knochen- und Gelenkserkrankungen
- Magen- und Darmkrankheiten
- Krebserkrankungen
Doch kann diesem Bedarf überhaupt nachgekommen werden? Eine Antwort darauf liefern die Spenderzahlen. So gehen in der Schweiz lediglich 2,5 Prozent der Bevölkerung regelmässig zur Blutspende und dies obwohl rund 80 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal im Leben selbst auf eine Blutspende angewiesen sind. Besonders in den jüngeren Generationen ist die Bereitschaft zur Blutspende gering und vor allem in den Sommermonaten kann es immer wieder zu Engpässen kommen, da viele zu dieser Zeit im Urlaub sind oder aufgrund der einzuhaltenden Wartefristen danach noch nicht wieder spenden dürfen.
Trotzdem gilt die Blutversorgung in der Schweiz in der Regel als gewährleistet. Fehlen die notwendigen Blutkonserven jedoch, hat dies Auswirkungen auf den Regelbetrieb, da die noch vorhandenen Blutspenden vorrangig für Notfälle bereitgestellt und geplante Operationen häufig verschoben werden müssen.
Blutspende in der Schweiz – Voraussetzungen
Für die Blutspende müssen die Spender/innen dabei bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Grundsätzlich dürfen jedoch alle Personen ab einem Alter von 18 Jahren bis einschliesslich 75 Jahren Blut spenden, die gesundheitlich fit sind und ein Gewicht von mindestens 50 Kilogramm aufweisen. Männer dürfen hierbei im Jahr viermal mit einem Abstand von etwa zehn bis zwölf Wochen zur Vollblutspende gehen, wohingegen Frauen dies nur dreimal jährlich dürfen.
Die Tatsache, dass Frauen seltener Blut spenden dürfen, liegt daran, dass diese einen längeren Zeitraum benötigen, um den Eisenspeicher nach der Blutspende wieder aufzufüllen. Frauen haben zudem eine geringere Blutmenge als Männer. Bei der Häufigkeit der Spende ist jedoch auch die Art der Spende zu berücksichtigen. Handelt es sich beispielsweise um ein Thromboapharesespende, ist ein Termin bereits nach sechs Wochen, für Plasmapharesespenden sogar im Abstand von drei Wochen möglich.
Eine weitere Voraussetzung zur Blutspende ist ausserdem, dass der/die Spender/in einen ausreichend hohen Hämoglobinwert hat, um eine Blutarmut (Anämie) auszuschliessen. Hämoglobin ist der Farbstoff der roten Blutkörperchen. Dieser ist essenziell für den Sauerstofftransport innerhalb des Blutes. Ist der Wert zu niedrig, kann daher keine Blutspende erfolgen.
Befristete oder permanente Ausschlusskriterien
Darüber hinaus gibt es noch weitere Kriterien, welche Personen für einen gewissen Zeitraum oder dauerhaft von der Blutspende ausschliessen können. Beispielsweise müssen Spender/innen, nach dem Stechen eines neuen Piercings, Ohrlochs oder Tattoos, eine viermonatige Pause einlegen, bevor sie wieder Blut spenden können. Auch nach der Einnahme bestimmter Medikamente und Antibiotika, nach einer Magenspiegelung oder bestimmten Operationen, müssen Spender/innen vier bis zwölf Monate bis zur nächsten Spende warten. Es liegt also im Interesse der Spender/innen, Verletzungen, Unfälle und Operation im Vorfeld einer Spende zeitlich möglichst genau in der Vorabklärung anzugeben, um unter anderem das eigene Gesundheitsrisiko zu minimieren. Auch schwangere Personen sind in einer Zeit bis ein Jahr nach der Geburt von der Blutspende ausgeschlossen. Nach diesem Zeitraum gelten wieder die üblichen Voraussetzungen.
Permanent von der Blutspende ausgeschlossen sind hingegen zum Beispiel Personen, die an einer Epilepsieerkrankung oder chronischer Blutarmut leiden, Suchtmittel konsumieren oder in der Vergangenheit an Malaria erkrankt waren. Grundsätzlich werden jedoch vor jeder Spende anhand eines Fragebogens alle relevanten Ausschlusskriterien abgefragt. Zu dem besteht für Interessierte, die Möglichkeit, sich online vorab über diese zu informieren.
Was muss man vor dem Blutspendetermin beachten?
Vor der Blutspende sollte man auf jeden Fall darauf achten, ob man sich fit und gesund fühlt. Denn bei Erkältungen oder Schnupfen sollte man auf eine Blutspende verzichten. Darüber hinaus ist es sehr wichtig, genügend Flüssigkeit und eine leichte Mahlzeit zu sich zu nehmen, um den Kreislauf zu stabilisieren und optimale Voraussetzungen für die Blutspende zu schaffen.
Blutspende in der Schweiz – Ablauf
Der Ablauf der Blutspende folgt einer konkreten Reihenfolge. Die ersten Schritte der Spende sind die Anmeldung und Registrierung sowie das Ausfüllen eines Fragebogens. Für die Anmeldung wird hierbei ein gültiger Personalausweis oder Führerschein als Identitätsnachweis benötigt. Der Fragebogen dient der Erfassung der gesundheitlichen Vorgeschichte, insbesondere der letzten Einnahme von Medikamenten oder Auslandsaufenthalte in bestimmten Staaten sowie weiterer eventueller Ausschlusskriterien wie bestimmte Erkrankungen. Danach erfolgt eine Messung des Hämoglobins und der Körpertemperatur. Diese wird hierbei gemessen, damit ein beginnender Infekt ausgeschlossen werden kann.
Im Anschluss folgt eine ärztliche Untersuchung. Hierbei misst ein/-e Arzt/Ärztin Blutdruck und Puls und spricht den Fragebogen noch einmal mit dem/-r Spender/in durch und klärt offene Fragen. Ist bei der Untersuchung alles in Ordnung, geht es weiter zur Blutspende. Im Spendenbereich wird der/die Spender/in auf eine Liege beziehungsweise einen Liegestuhl gesetzt, wo eine medizinische Fachkraft die Kanüle zur Blutentnahme legt. Nach etwa zehn bis 15 Minuten ist die Blutkonserve mit rund 450 Millilitern Blut gefüllt. Nach Beendigung der Spende kann dann die Einstichstelle versorgt und schlussendlich mit einem Pflaster versehen werden.
Nach der Blutspende
Nach der Blutspende ist es wichtig, dass die Spender/innen sich noch ein wenig ausruhen und etwas essen und trinken. Hierzu stellen die Blutspendedienste eine kostenlose Verpflegung bereit. Anschliessende Aktivitäten wie Sport sind vor allem vom eigenen Körpergefühl abhängig. Wichtig ist hier also, auf die Signale des Körpers zu hören. Worauf man hingegen vollständig verzichten sollte, ist der Konsum von alkoholischen Getränken, um die Regenerationsphase nach der Spende sowie den Flüssigkeitshaushalt nicht negativ zu beeinflussen.
Behandlung der Blutspende
Im weiteren Verlauf wir die Blutspende nach der Entnahme dann in einem Labor untersucht. Hier erfolgt die Bestimmung der Blutgruppe und des Rhesusfaktors sowie die Durchführung verschiedener Tests auf Infektionserreger und Antikörper, um eine Weitergabe übertragbarer Krankheiten auf den/die Empfänger/in der Spende zu verhindern. Sollte man hierbei einen auffälligen Befund bei einer Spende bemerken, informiert das Labor den/die Blutspender/in entsprechend und es erfolgt eine weitere Abklärung dessen.
Blutgruppen
Es gibt insgesamt vier Blutgruppensysteme: A, B, AB und 0. Diese lassen sich mittels Rhesusfaktor noch einmal weiter differenzieren, wodurch sich die Blutgruppenkombinationen A+, A-, B+, B-, AB+, AB-, 0+ und 0- ergeben. Bei der Blutspende ist es unbedingt erforderlich, dass die Blutgruppe und der Rhesusfaktor des/-r Spenders/-in und des/-r Empfängers/-in kompatibel sind. Daher ist es von diesen abhängig, welche Blutgruppe wem Blut spenden kann.
Ist das gespendete Blut einwandfrei, wird es weiter behandelt. Wie das Verfahren hierbei konkret aussieht, hängt davon ab, welches Blutprodukt entstehen soll. Oft erfolgt die Behandlung des Blutes dadurch, dass man dieses zentrifugiert und in seine einzelnen Bestandteile aufgliedert. Im Anschluss entfernt man dann die Leukozyten. In der Regel werden ein Erythroytenkonzentrat und Plasma erzeugt. Möglich ist es ausserdem, die Blutplättchen abzutrennen und durch das Zusammenführen von mehreren Spenden ein Thrombozytenkonzentrat zu erhalten.
Blutspende in der Schweiz – Orte zum Spenden
Die sogenannte Blutspende SRK Schweiz ist die Dachorganisation der Blutspendedienste in der Schweiz. Diese haben jeweils mehrere Standorte in den verschiedenen Kantonen und Städten. Es gibt dabei zum einen die Möglichkeit, in einem permanenten Blutspendezentrum Blut zu spenden und zum anderen immer wieder „Pop-Up Zentren“ und Spendebusse, an denen Interessierte jeweils vorab bekanntgegebene Termine wahrnehmen können. Welcher Ort für einen persönlich infrage kommt, ist daher von verschiedenen individuellen Faktoren abhängig. Genauere Informationen zu Spendeterminen und -orten je nach Region gibt der jeweils zuständige Blutspendedienst.
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Häufige Fragen
- Wer darf Blut spenden in der Schweiz?
- Wann darf man kein Blut spenden?
- Ab welchem Alter darf man Blut spenden?
- Wie oft kann man Blut spenden?
In der Schweiz dürfen körperlich gesunde Personen in einem Alter zwischen 18 und 75 Jahren Blut spenden. Es gibt jedoch eine Reihe an Voraussetzungen, die hierfür erfüllt sein müssen. Diese werden mittels Fragebogen sowie durch Untersuchungen vor der Spende überprüft.
Es gibt verschiedene Kriterien, die Personen von einer Blutspende ausschliessen. So dürfen Frauen beispielsweise während der Schwangerschaft sowie bis zu einem Jahr nach der Geburt nicht spenden. Auch aufgrund von Aufenthalten im Ausland, der Einnahme bestimmter Medikamente oder Krankheiten wie eine Epilepsieerkrankung können Menschen von der Blutspende ausgeschlossen werden. Nach einem neuen Tattoo oder Piercing muss man ebenfalls einen bestimmten Zeitraum abwarten. In der Regel liegt dieser dabei bei etwa vier Monaten.
Eine Blutspende ist ab der Vollendung des 18. Lebensjahres bis zu einem Alter von 75 Jahren möglich. Für Erstspender/innen gilt jedoch ein Maximalalter von 60 Jahren.
Die Anzahl der jährlichen Blutspenden hängt von der Art des Blutproduktes sowie dem Geschlecht ab. Bei Vollblutspenden ist ein Termin für Männer viermal im Jahr mit einem Abstand von zehn bis zwölf möglich, wohingegen Frauen nur dreimal im Jahr zur Blutspende dürfen. Handelt es sich jedoch um eine Plasma- beziehungsweise Thrombozytenspende, ist ein Termin in einem Abstand von drei beziehungsweise sechs Wochen möglich.
- Blutspende SRK Beider Basel, Kann ich jetzt Blut spenden?, https://www.blutspende-basel.ch/... (Abrufdatum: 05.06.2023)
- Blutspende SRK Beider Basel, https://www.blutspende-basel.ch/... (Abrufdatum: 09.03.2023)
- DRK, Blutbestandteile, https://www.drk-blutspende.de/... (Abrufdatum: 09.03.2023)
- DRK-Blutspendedienst West, Woraus besteht Blut eigentlich?, https://www.blutspenden.de/... (Abrufdatum: 05.06.2023)