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Inhaltsverzeichnis
Rheuma wird in der Schweiz auch als Volkskrankheit Nummer Eins bezeichnet. Zu den rheumatischen Erkrankungen zählen dabei zahlreiche Krankheiten des Bewegungsapparates. Erkranken kann dabei jede/r: zu den Betroffenen gehören Kinder bis hin zu Personen im Rentenalter. Besonders häufig treffen rheumatische Erkrankungen jedoch Personen ab dem 50. Lebensjahr und Frauen. In der Schweiz leiden dabei insgesamt rund zwei Millionen Personen an rheumatischen Beschwerden. Was genau Rheuma ist, welche Symptome daraufhin deuten und welche Behandlungsmöglichkeiten bestehen klärt dieser Artikel.
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Rheuma – Definition
Die Bezeichnung Rheuma ist ein Sammelbegriff für über 200 verschiedene Krankheiten des Bewegungsapparates wie zum Beispiel rheumatische Arthritis, Arthrose oder auch Osteoporose, die zu den häufigsten Rheuma-Erkrankungen gehören. Entsprechende rheumatische Beschwerden können dabei sowohl an Wirbelsäule und Gelenken als auch am Bindegewebe, an Muskeln und Gefässen auftreten. Oft können auch die Organe des menschlichen Körpers mit einbezogen sein.
Rheuma – Ursachen und Symptome
Die genaue Ursache für die Entstehung einer rheumatischen Erkrankung ist meist unbekannt. Allgemein basieren diese meist auf autoimmunen Vorgängen, bei denen sich eine aus nicht bekannten Gründen entstandene Entzündung schlussendlich dauerhaft gegen den eigenen Körper richtet. Entzündlich-rheumatische Veränderungen können dabei jederzeit und nahezu im gesamten Körper auftreten. Bis zu einem gewissen Grad ist es möglich, diesem mit gesunder Ernährung und Sport vorzubeugen, um Übergewicht zu vermeiden und die Gelenke beweglich zu halten.
Zu den typischen Symptomen von Rheuma zählen vor allem Schmerzen, Steifheit und Unbeweglichkeit an der entzündeten Körperstelle. Weitere Anzeichen, die auf eine rheumatische Erkrankung hindeuten können, sind warme, gerötete und geschwollene Gelenke. Aber auch verformte Gelenke (es können sich zum Beispiel feste Knoten unter der Haut bilden), kraftlose Hände (zum Beispiel beim Öffnen einer Flasche) sowie ein allgemeines Schwächegefühl, Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust und Fieber sind mögliche Anzeichen von Rheuma.
Rheuma – Arten
Die vielfältigen Arten der rheumatischen Erkrankungen lassen sich generell in die nachfolgend aufgeführten fünf Unterarten gliedern. Ihnen allen ist gemein, dass die betroffenen Patienten/-innen oft starke Schmerzen im Bereich des Stütz- und Bewegungsapparates empfinden. Bei den entzündlich-rheumatischen (autoimmunbedingten) Systemerkrankungen tritt der Schmerz dabei verstärkt morgens auf und erreicht sein Schmerz-Maximum somit zu Tagesbeginn. Der Schmerz bei den degenerativen (verschleissbedingten) Gelenkerkrankungen hingegen ist vor Allem von Belastung und Nachbelastung der entzündeten Körperstelle abhängig.
- entzündlich-rheumatische (autoimmunbedingte) Systemerkrankungen
- Weichteilrheumatismus
- Stoffwechselerkrankungen
- Osteoporose, auch chronische Knochenerkrankung genannt
- degenerative (verschleissbedingte) Gelenkerkrankungen
Wer ist am häufigsten betroffen?
Insgesamt lässt sich sagen, dass rheumatische Krankheiten mit zunehmendem Alter öfters auftreten. Teilweise können diese jedoch auch schon bei jüngeren Menschen vorkommen. Im Zusammenhang mit der Verteilung auf die Geschlechter, sind Frauen deutlich häufiger von Rheuma betroffen als Männer.
Häufigste Varianten
Zu den verbreitetsten Arten von Rheuma in der Schweiz zählen Arthrose (Gelenkabnützung), Arthritis (Gelenksentzündung), Weichteilrheuma, Osteoporose (erhöhte Knochenbrüchigkeit, auch Knochenschwund genannt) und chronische und akute Rückenschmerzen. Je nach Art sind dabei bestimmte Bevölkerungsgruppen stärker betroffen und es treten unterschiedliche Symptome auf.
Arthrose
Arthrose zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass die Betroffenen (oft dauerhaften) Bewegungs- und Anlaufschmerz verspüren, die Gelenke angeschwollen und versteift sind (besonders am Morgen), verspannte Muskeln um das von Arthrose betroffene Gelenk auftreten und die Bewegung in der betroffenen Körperregion eingeschränkt ist. Besonders häufig tritt diese Form von Rheuma bei älteren Menschen auf. Ab dem 65. Lebensjahr weisen in der Regel alle Menschen Formen von Arthrose auf.
Rheumatoide Arthritis
Arthritis zeichnet sich dadurch aus, dass die Betroffenen zuerst Schmerzen in den Finger- und Zehgelenken verspüren. Die Gelenke schwellen ausserdem an und versteifen. Die Beschwerden treten bei Patienten/-innen dabei besonders am Morgen auf. Betroffene leiden häufig auch an Schlaflosigkeit sowie Nachtschweiss (durch Fieber) und haben dem zu Folge mit Müdigkeit im Alltag zu kämpfen. Darüber hinaus ist die Leistungsfähigkeit eingeschränkt und es wird Gewicht verloren.
Arthritis beginnt häufig bei Menschen zwischen dem 30. und 60. Lebensjahr, kann aber bei Personen jeden Alters vorkommen. Dabei sind von der Krankheit fast drei Mal so viele Frauen wie Männer betroffen.
Weichteilrheuma
Weichteilrheuma, auch Fibromyalgie äussert sich durch eine allgemein erhöhte Schmerzempfindlichkeit (besonders bei Druck auf der Haut) sowie Gefühlsstörungen in Händen und Füssen. Hinzu kommen Symptome wie Kopfschmerzen, Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen. Ausserdem leiden Betroffene häufig an Magen- und Darmbeschwerden sowie bei Frauen an verstärkten Menstruationsbeschwerden. In besonders schlimmen Fällen von Weichteilrheuma kann es sogar zu Herzrasen und Atemnot kommen.
Meistens erkranken hierbei Menschen im Alter zwischen 20 und 50 Jahren. Auch hier sind deutlich mehr Frauen als Männer betroffen. Diese erkranken circa sieben Mal häufiger als Männer. In der Schweiz sind schätzungsweise rund zweieinhalb Prozent der Bevölkerung von Fibromyalgie betroffen.
Osteoporose
Bei Osteoporose, die auch unter dem Begriff Knochenschwund bekannt ist, wird Knochensubstanz abgebaut und die Knochendichte verringert. Insgesamt wird hierbei die Knochenstruktur porös und instabil. Osteoporose geht ebenfalls mit einer erhöhten Schmerzempfindlichkeit einher. Zusätzlich kommt es zu häufigen Knochenbrüchen ohne erkennbaren Grund und einem Schrumpfen der Körpergrösse. Auch Zahnausfall zählt zu den häufigsten Symptomen.
Die Erkrankung ist allgemein altersunabhängig, tritt jedoch bei älteren Personen häufiger auf. In der Schweiz sind nach Schätzungen rund 600’000 Schweizer/-innen betroffen.
Rückenschmerzen
Rheumatisch-bedingte Rückenschmerzen zeichnen sich vor Allem dadurch aus, dass die Betroffenen den Schmerz im Rücken als ziehend, brennend oder stechend empfinden. Häufig strahlt der Schmerz auch in Arme, Beine und das Gesäss aus. Zudem verspüren Patienten/-innen oft Taubheitsgefühle in den Armen und Beinen, haben Probleme beim Entleeren der Blase und des Darms und es ist plötzlich nicht mehr möglich auf den Zehenspitzen zu stehen. Neben den Schmerzen, die in der Regel länger als drei Tage andauern, gehen oft auch Fieber und Schüttelfrost mit dieser Rheuma-Form einher.
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Rheuma – Diagnose
Die Diagnose von rheumatischen Erkrankungen kann teilweise einige Zeit in Anspruch nehmen. Die meisten Formen von Rheuma können mithilfe einer Anamnese (körperlicher Untersuchung) diagnostiziert werden. Hierbei muss sich der/die Patient/in verschiedenen Labortests sowie bildgebenden Untersuchungs-Verfahren unterziehen.
Mittels Labortests kontrolliert man dabei die Blutsenkungsgeschwindigkeit, das C-reaktive Protein (CRP), welches Hinweise auf Entzündungen im Körper liefert, den Rheumafaktor und die Anti-CCP-Antikörper, die zur Diagnostik rheumatoider Arthritis ermittelt werden, im Blut. Zu den bildgebenden Verfahren zählen Röntgenuntersuchung, Magnetresonanztomographie und Ultraschall. Mithilfe der Tests kann man dann eine rheumatische Erkrankung nach dem Ausschlussverfahren diagnostizieren. Bis alle in Frage kommenden Krankheiten ausgeschlossen werden können, kann es aufgrund dessen eine ganze Weile dauern.
Rheuma – Wo können sich Betroffene Hilfe suchen?
Personen, bei denen rheumatische Symptome auftreten, sollten so früh wie möglich eine/n Arzt/Ärztin aufsuchen. Kontaktieren kann man hierbei neben dem/der Hausarzt/-ärztin auch eine/n darauf spezialisierten Rheumatologen/-in. Umso früher man die Krankheit erkennt, umso eher kann man dieser noch entgegenwirken.
Da die Diagnose leider nicht immer einfach zu treffen ist, kann es selbst nach einem Arztbesuch jedoch noch einige Zeit dauern, bis eine rheumatische Erkrankung eindeutig diagnostiziert wird. Bei ganzen 38 Prozent der betroffenen Patienten/-innen dauert die tatsächliche Diagnose über 24 Monate vom ersten Arztbesuch an bis zur eindeutigen Feststellung. Bei 43 Prozent konnte eine Diagnose jedoch innerhalb der ersten sechs Monate gestellt werden.
Rheuma – Behandlung
Patient/innen mit einer rheumatischen Erkrankung bekommen zur Behandlung der Erkrankung oft Medikamente in Form von entzündungshemmenden Schmerzmitteln verschrieben. Ziel ist es, die Entzündung schnellstmöglich zu hemmen, bevor dadurch grosse Schäden an den Gelenken entstehen. Da es sich hierbei um eine Behandlung durch die Einnahme von Medikamenten handelt, und es dabei zu Nebenwirkungen wie Übelkeit, Durchfall oder Erbrechen kommen kann, sollte bei der Einnahme und Wahl von Medikamenten in jedem Fall ein/e Arzt/Ärztin hinzugezogen werden.
Neben einer medikamentösen Behandlungsmöglichkeit können aber auch Physio- oder Ergotherapie sowie Funktionstraining bei rheumatischen Erkrankungen helfen. Daher kann auch der Kontakt zu einem/-r Ergotherapeuten/-in zur Behandlung der Erkrankung helfen. Weitere Bausteine wie Sport und Ernährung können die Behandlung zusätzlich ergänzen.
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Häufige Fragen
- Wie zeigt sich Rheuma?
- Was kann man gegen starke Rheumaschmerzen tun?
- Was verschlimmert Rheuma?
- Wo ist der Unterschied zwischen Gicht und Rheuma?
Rheumatische Erkrankungen werden häufig daran erkannt, dass die Gelenke symmetrisch – also auf beiden Körperseiten – über sechs Wochen angeschwollen, gerötet und versteift sind. In der Regel schmerzen die betroffenen Gelenke nachts und fühlen sich morgens noch ca. eine Stunde lang steif an.
Bei starken Rheumaschmerzen sollte man eine/n Arzt/Ärztin aufsuchen und gegebenenfalls über die Einnahme von entzündungshemmenden Schmerzmitteln sprechen.
Je nach Art der rheumatischen Erkrankung können verschiedene Faktoren Rheuma verschlimmern. Besonders häufig wirken jedoch Faktoren wie Übergewicht, Untergewicht, wenige oder falsche Bewegung sowie Rauchen kontraproduktiv auf die Krankheit ein.
Bei Rheuma bzw. rheumatischen Erkrankungen handelt es sich um Autoimmunerkrankungen während Gicht als Krankheitsbild eine Stoffwechselerkrankung darstellt.
1. Fibromyalgie/ Weichteilrheuma, www.ksw.ch/gesundheitsthemen (Abrufdatum: 10.10.2022)
2. Arthrose, www.ksw.ch/gesundheitsthemen/ (Abrufdatum: 10.10.2022)