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Die Spondylarthrose ist eine Erkrankung, von der mit zunehmendem Alter viele Patienten/-innen betroffen sind. Es handelt sich dabei um eine degenerative Erkrankung der Wirbelsäule, die zwar in Teilen zum normalen Alterungsprozess des Knochenapparats gehört, häufig aber auch Ursache von Rückenschmerzen und anderen Beschwerden ist.
Welche Symptome die Spondylarthrose verursacht und welche Therapiemöglichkeiten hierbei unter anderem zur Verfügung stehen, klärt der folgende Artikel.
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Spondylarthrose – Was ist das?
Die Spondylarthrose beschreibt eine degenerative Veränderung der kleinen Wirbelgelenke der Wirbelsäule. Sie wird entsprechend der anatomischen Bezeichnung der betroffenen Gelenke auch Facettensyndrom oder Facettengelenksarthrose genannt. Die Erkrankung kann dabei jeden Bereich der Wirbelsäule betreffen, tritt allerdings am häufigsten im unteren Rücken, also im Bereich der Lendenwirbelsäule, auf.
Diese zählt zu den altersbedingten Veränderungen der Wirbelsäule und betrifft deswegen in höherem Alter eine sehr große Anzahl von Patienten/-innen. Darüber hinaus stehen einige Erkrankungen oder Fehlbelastungen ebenfalls im Verdacht, die Entstehung der Spondylarthrose zu beschleunigen oder zu begünstigen. Insgesamt ist die Pathogenese, also die Entstehung und Entwicklung der Spondylarthrose, allerdings häufig multifaktoriell. Zu den begünstigenden Faktoren zählen dabei beispielsweise:
- Übergewicht
- Überlastung
- entzündliche Erkrankungen
- Wirbelsäulendeformitäten (Skoliose, Hohlkreuz etc.)
Erscheinungsformen der Spondylarthrose
Die Spondylarthrose tritt in verschiedenen Ausprägungsformen auf und kann neben der Lendenwirbelsäule auch die Brust- und Halswirbelsäule betreffen. Generell handelt es sich hierbei um Verschleisserscheinungen an den Facettengelenken der Wirbelsäule, die mit steigendem Alter eine Vielzahl von Personen betreffen. Nicht immer verursachen diese Degenerationen dabei auch Symptome.
Diagnostik
Die eindeutige Abgrenzung zu anderen Erkrankungen der Wirbelsäule gestaltet sich bei der Diagnostik der Spondylarthrose häufig schwierig. Die Symptome sind oft unspezifisch. Eine sichere Diagnose gelingt daher nur mithilfe bildgebender Verfahren. Hierfür eignen sich im Besondern Röntgenaufnahmen.
Bei Komplikationen oder zum Ausschluss von Differenzialdiagnosen, wie zum Beispiel einem Bandscheibenvorfall, ist die Magnetresonanztomographie (MRT) dem Röntgenbild überlegen, da hierbei auch die Weichteile wie die Bandscheibe oder der Spinalkanal dargestellt werden.
Alle anderen Verfahren sind zwar hinweisgebend, aber nicht beweisend für das Vorliegen einer Spondylarthrose. Beispielsweise kann bei einer körperlichen Untersuchung durch Druck auf die betroffenen Gelenke ein Schmerz ausgelöst werden.
Bei der sogenannten Facettenblockade, wird ein Lokalanästhetikum in den Bereich des betroffenen Gelenks injiziert. Lassen die Symptome anschliessend nach, ist auch das ein Hinweis auf eine Spondylarthrose in dem entsprechenden Segment.
Spondylarthrose – Ursachen und Symptome
Die Entstehung der Spondylarthrose ist multifaktoriell. Das bedeutet, es gibt viele Einflussfaktoren auf die Pathogenese und den Krankheitsverlauf. Es ist daher sehr schwierig, konkrete Ursachen und Kausalitäten zu definieren. Die Spondylarthrose selbst kann sowohl Ursache als auch Folge von Krankheiten sein. So können entzündliche Erkrankungen auch die Facettengelenke betreffen, umgekehrt verursacht aber der Verschleiss auch lokale Entzündungen. Beides bedingt sich also gegenseitig.
Daneben zählen zu den Ursachen einer Spondylarthrose Bandscheibenvorfälle, Tumore und Osteoporose sowie Wirbelsäulendeformitäten und Muskelschwäche.
Am häufigsten leiden Betroffene mit Spondylarthrose unter Rückenschmerzen. Diese sind in der Regel im Bereich der Lendenwirbelsäule lokalisiert, obwohl die Spondylarthrose, wenn auch seltener, die Brust- und Halswirbelsäule ebenfalls betreffen kann. Die Schmerzen können mit neurologischen Erscheinungen assoziiert sein. So kann der Schmerz in die Extremitäten ausstrahlen oder auch Kribbeln, Taubheit und andere Missempfindungen auslösen.
Die Beschwerden treten dabei bevorzugt bei Bewegung, vor allem beim Beugen und Strecken oder bei der Seitbeugung des Rückens auf und lassen in Ruhe und bei Schonung wieder nach. Dies kann durch Schonhaltung, Bewegungseinschränkungen und einseitige Bewegungen ebenfalls zu schmerzhaften Muskelverspannungen führen, die die Gesamtsymptomatik noch verschlechtern können.
Vorbeugen
Altersbedingten Verschleisserscheinungen wie bei der Spondylarthrose vorzubeugen, ist häufig sehr schwierig. Generell kann man eine gute Prävention erreichen, indem man vermeintliche Risikofaktoren minimiert. Zu diesen zählen unter anderem Übergewicht und Überlastung. Letztere kann man, genauso wie einseitige Belastungen der Wirbelsäule, beispielsweise vermeiden, indem man bei sitzender Tätigkeit eine ergonomische Gestaltung des Arbeitsplatzes vornimmt.
Für körperlich anstrengende Berufe können hingegen auch Techniken zum rückenschonenden Heben und Tragen sehr hilfreich sein. Viele Arbeitgeber bieten dabei auch Hilfestellung bei der Gestaltung des Arbeitsplatzes sowie dem richtigen Verhalten dort an. Zu den Angeboten zählen häufig Physiotherapie sowie andere Anwendungen, Betriebssport oder auch Schulungen.
Ausreichend körperliche Bewegung, die im besten Fall einen Ausgleich zu einseitiger Belastung des Knochenapparats während des Berufslebens darstellt, sollte ebenfalls regelmässig in den Alltag integriert werden. Hierbei bietet sich zum Beispiel besonders Yoga an. Der volle Bewegungsumfang, den die Wirbelsäule zu leisten vermag, wird von vielen Menschen im Alltag nämlich nicht vollumfänglich abgefordert. Regelmässig durchgeführt wirkt Yoga der einseitigen Belastung der Wirbelsäule und damit der Entstehung einer Spondylarthrose effektiv entgegen.
Die exzessive Durchführung einiger Sportarten mit starker Belastung für den Rücken, wie zum Beispiel Kontaktsportarten oder das Heben sehr schwerer Gewichte, sind zur Prävention ungeeignet und begünstigen im Gegenteil eine Spondylarthrose sogar.
Spondylarthrose – Therapie
Die Therapie der Spondylarthrose erfolgt in den allermeisten Fällen konservativ. Das heisst eine Behandlung findet hier ohne Operation statt. Neben der Bekämpfung von Schmerzen oder Entzündungen mit Hilfe von speziellen Medikamenten, kommen dabei auch Physiotherapie, Muskelentspannungstechniken und physikalische Therapiemethoden zum Einsatz.
Nur wenn über die konservativen Behandlungsoptionen keine Besserung erzielt werden kann und bei entsprechend vorliegendem Leidensdruck seitens des/-r Patienten/-in, erfolgt unter Umständen die operative Versorgung der Spondylarthrose. Auch dann, wenn es im Verlauf der Erkrankung zu Komplikationen wie einer Spinalkanalstenose (Wirbelkanaleinengung) kommt, kann eine Operation nötig werden. Welche konkreten Operationsmethoden dann im Einzelfall angewendet werden können, entscheiden die behandelnden Operateure/-innen in der Regel gemeinsam mit dem/-r Patienten/-in.
Die Behandlung der Spondylarthrose erfolgt in den meisten Fällen zusätzlich interdisziplinär. Verschiedene Berufsgruppen wirken hier also an der Symptomverbesserung und einer Verlangsamung des Krankheitsgeschehens mit. Erste Anlaufstation ist dabei in der Regel der/die behandelnde Arzt/Ärztin, welche/r neben der Verordnung von Medikamenten, Infiltration der Facettengelenke oder der Durchführung weiterführender Diagnostik auch beispielsweise die Adressierung zur Physio- oder Ergotherapie vornimmt.
Für die Erhaltung der Beweglichkeit und das Lösen von muskulären Verspannungen sind zudem auch Physiotherapeuten/-innen aus der Behandlung von degenerativen Wirbelsäulenerkrankungen nicht wegzudenken. Speziell ausgebildete Osteopathen/-innen können zudem dabei helfen, knöcherne Blockaden vorsichtig zu mobilisieren, um Schmerzen zu lindern. Ergotherapeuten/-innen können vor allem in der Prävention sehr wichtige Hilfestellung leisten. Zum Beispiel fällt in deren Aufgabenbereich die Ausgestaltung des Arbeitsplatzes nach rückenfreundlichen Massstäben.
Die Vielzahl der genannten Beschwerden macht hierbei deutlich, dass eine interdisziplinäre Zusammenarbeit bei der Behandlung der Spondylarthrose unabdingbar ist. Viele Spezialisten/-innen wirken auf ihre eigene Art daran mit, dass das Fortschreiten der Erkrankung maximal verlangsamt wird und eine möglichst optimale Symptomkontrolle für den/die Patienten/-in stattfindet.
Spondylarthrose – Krankheitsverlauf
Der Krankheitsverlauf der Spondylarthrose erfolgt in der Regel langsam. Oft erfolgen über Jahre der Fehl- und Überbelastung Abnutzungserscheinungen an der Wirbelsäule. Diese können beim weiteren Fortschreiten ab einem bestimmten Punkt symptomatisch werden.
Häufig führt eine Arthrose dabei zu entzündlichen und sehr schmerzhaften Prozessen am und im Gelenk. Die Folge sind Rückenschmerzen. Durch weitere Fehlbelastung werden Verschleiss und lokale Entzündung noch zusätzlich befeuert, sodass eine Art Teufelskreis entstehen kann.
Die schmerzhaften Veränderungen führen im weiteren Verlauf dann häufig zu Schonhaltungen, eingeschränkter Beweglichkeit und muskulären Dysbalancen. In der finalen Krankheitsphase beginnen die arthrotischen Gelenke zu verknöchern. Theoretisch würden Patienten/-innen in dieser Phase sogar wieder schmerzfrei sein, da durch die verlorene Bewegung auch die Arthrose zur Ruhe kommt. Meistens ist der Leidensdruck schmerzbedingt aber schon früher sehr hoch, sodass im Verlauf bereits viele Therapieversuche bis hin zu operativen Versteifungen der Wirbelsäule erfolgt sind.
Prognose
Die Prognose der Spondylarthrose ist von Person zu Person unterschiedlich und stark von Begleiterkrankungen, Krankheitsentstehung und individuellen Risikofaktoren abhängig. In der Regel lassen sich die Symptome recht gut mit den oben genannten Massnahmen kontrollieren. In manchen Fällen werden Patient/-innen auch wieder beschwerdefrei.
Grundsätzlich ist allerdings zu bedenken, dass der Beginn einer Spondylarthrose häufig auf Bewegungsmangel, einseitige Belastungen, Übergewicht oder Überlastungen der Wirbelsäule zurückzuführen ist. Wenn also nicht ein Wandel im Lebensstil erfolgt, wird auch der Verschleiss an den Facettengelenken vermutlich fortschreiten. Es zeigt sich also, dass die Prävention in Form von regelmässiger passender körperlicher Bewegung und der Minimierung der Risikofaktoren die Prognose deutlich verbessern.
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Häufige Fragen
- Was ist Arthrose?
- Was ist eine Spondylarthrose der LWS?
- Ist Spondylarthrose heilbar?
- Welcher Sport ist bei Spondylarthrose sinnvoll?
Arthrose ist eine Gelenkerkrankung mit degenerativen Gelenkveränderungen, welche mit einer kontinuierlichen Zerstörung des Gelenkknorpels und somit weiteren Knochenveränderungen einhergeht. Durch die Arthrose werden dabei oft auch die angrenzende Muskulatur sowie Bänder und Knochen in Mitleidenschaft gezogen.
Eine Spondylarthrose ist eine degenerative Veränderung der Wirbelsäulengelenke und betrifft häufig die Lendenwirbelsäule (LWS). Sie unterscheidet sich im Wesentlichen medizinisch aber nicht von Arthrose an anderen Gelenken.
Verschleisserscheinungen wie sie unter anderem im Zusammenhang mit der Spondylarthrose vorkommen, sind in der Regel irreversibel. Mittels moderner Therapieverfahren gelingt in den meisten Fällen aber eine gute Symptomkontrolle.
Als Sportmöglichkeiten bei einer Spondylarthrose eigenen sich vor allem Sportarten, die keine übermässige Überlastung der Wirbelsäule auslösen, gleichzeitig aber den vollen Bewegungsumfang abfordern. Dafür kommt zum Beispiel besonders Yoga in Frage.