
Inhaltsverzeichnis
Ein Vitaminmangel kann sich gerade im Winter im Arbeitsalltags von Pflegefachpersonen und Angehörigen der Gesundheitsberufe bemerkbar machen. Vitamine sind dabei grundsätzlich Stoffe, die im Körper lebenswichtige Funktionen erfüllen. Meist wirken sie als Cofaktoren bei chemischen Reaktionen, erfüllen aber auch Funktionen als Antioxidantien. Die meisten Vitamine müssen, bis auf wenige Ausnahmen, mit der Nahrung aufgenommen werden. Dabei können Symptome eines Vitaminmangels, wie beispielsweise Müdigkeit und Konzentrationsstörungen, die Arbeit und das Privatleben von Pflegekräften beeinträchtigen. Umso wichtiger ist es, die Anzeichen früh zu erkennen und ihnen entgegenzuwirken. Dieser Artikel klärt daher alles Wichtige rund um einen Vitaminmangel, dessen Ursachen und Symptomen.
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Vitaminmangel – Ursachen
Die Ursachen eines Vitaminmangels können unter anderem an der verminderten Aufnahme bestimmter Vitamine liegen, wie sie zum Beispiel bei einseitiger Ernährung auftritt. Auch können bei verschiedenen Krankheiten Vitamine unzureichend aufgenommen werden. Betroffen sind beispielsweise Personen mit einer chronischen Autoimmun-Gastritis (Magenschleimhautentzündung), Menschen, die Medikamente einnehmen, die in den Vitaminstoffwechsel eingreifen oder auch Personen, denen Teile des Darms operativ entfernt wurden. Ein erhöhter Vitaminbedarf findet sich darüber hinaus in verschiedenen Lebenslagen. Bei Stress, wie er in Berufen des Gesundheitswesens öfters vorzufinden ist, sowie im Wachstum oder auch bei einer Schwangerschaft sollte die tägliche Menge an Vitaminen erhöht werden.
Aber auch wer als Pflegefachperson, wie beispielweise Pflegefachfrauen / Pflegefachmänner, in der Dauer-Nachtschicht arbeitet, hat wenig Kontakt zu natürlichem Sonnenlicht und benötigt beispielsweise mehr Vitamin D in der Nahrung. Wichtig zu beachten ist dabei, dass einige Vitamine fettlöslich sind. In der praktischen Anwendung bedeutet dies, dass zur optimalen Aufnahme ein wenig Fett benötigt wird. Also sollte zum Beispiel Rübli, zur Aufnahme von Vitamin A, vor dem Verzehr in Quark getunkt oder in etwas Öl gedünstet werden.
Vitaminmangel im Berufsalltag von Gesundheitsberufen
Die meisten Mitarbeitenden im Gesundheitssystem kennen es, nach einer langen Schicht ist man müde, schleppt sich nach Hause und hat keine Lust zu kochen. Wenn die Müdigkeit und Erschöpfung jedoch zunehmen und chronisch werden, das Essen häufiger bestellt wird als selbst gekocht und kaum noch frisches Obst und Gemüse zu sich genommen wird, kann das einen Vitaminmangel oder andere ernsthafte Probleme verursachen. Spätestens bei der Beeinträchtigung von Arbeits- und Privatleben sollten Pflegefachpersonen daher einen Arztbesuch zur Abklärung wahrnehmen.
Vitaminmangel – Symptome
Je nach Funktion des Vitamins im Körper zeigt sich ein Vitaminmangel durch unterschiedliche Symptome. Wichtig zu beachten ist, dass viele Symptome wie Müdigkeit und Konzentrationsfähigkeit schwer zu fassen sind und durch verschiedenste Ursachen hervorgerufen werden können. Wenn sie daher länger bestehen, sollten Pflegefachpersonen diese bei einem Arztbesuch zusätzlich abklären. Dort können gleichzeitig andere Symptome abgefragt werden, die etwas spezifischer für ein Vitamin sind oder auch andere, nicht mangel-bedingte Ursachen ausgeschlossen werden.
Besonders zu beachten ist dabei, dass viele der genannten Symptome erst nach langer Zeit mit unzureichender Vitaminzufuhr auftreten: ein Vitamin-B12-Mangel kann sich beispielsweise erst Jahre später bemerkbar machen. Welche Symptome eines Vitaminmangels hierbei bei wasserlöslichen Vitaminen auftreten können, zeigt die nachfolgende Übersicht.
Vitamin | Vorkommen | Mögliche Mangelerscheinungen |
Vitamin B1 (Thiamin) | Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Schweinefleisch | Appetitmangel, Abgeschlagenheit bis hin zu Bewegungsstörungen |
Vitamin B2 (Riboflavin) | Diverse Lebensmittel | Unspezifische Symptome, teilweise Zahnfleischentzündungen |
Niacin (früher Vitamin B3) | Vor allem tierische Lebensmittel | Entzündungen der Haut, Demenz, Diarrhö |
Vitamin B5 (Pantothensäure) | Vor allem tierische Lebensmittel wie Fisch und Fleisch, aber auch pflanzliche | Kopfschmerzen, Müdigkeit |
Vitamin B6 (Pyridoxin) | Vorkommen in vielen pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln | Entzündungen der Schleimhäute, Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen |
Vitamin B7 (Vitamin H oder Biotin) | Hülsenfrüchte, Nüsse, tierische Lebensmittel wie Fisch | Hautentzündungen, Muskelschmerzen, Brüchigkeit von Haaren und Nägeln |
Folsäure (Vitamin B9) | Grünes Gemüse (Spinat, Bohnen etc.) | Störungen bei der Blutbildung, Anämie; ein Mangel bei Schwangeren kann zu Fehlbildungen des Nervensystems der Kinder führen |
Vitamin B12 (Cobalamin) | Fast nur in tierischen Produkten (Eier, Milch, Fleisch) | Anämie, Störungen der Nerven mit Kribbeln und Bewegungsstörungen |
Vitamin C (Ascorbat) | Obst und Gemüse | Zahnfleischbluten, Knochenprobleme, kleine Einblutungen in die Haut (Petechien) |
Betroffene können bei fettlöslichen Vitaminen weiterhin folgenden Symptome beobachten:
Vitamin | Vorkommen | Beispiele Mangelerscheinungen |
Vitamin A (Retinoide) | Gemüse (Rübli, Spinat, … ), in einigen tierischen Produkten | Nachtblindheit, Trockenheit der Augen, Wachstumsstörungen bei Kindern |
Vitamin D (Calciferol) | Vom Köper selbst hergestellt, auch in fettigem Fisch, Lebertran und Eiern | Wachstumsstörungen, Knochendeformitäten bei Kindern (Rachitis), Knochenerweichung (Osteomalazie) bei Erwachsenen |
Vitamin E (Tocopherol) | Pflanzliche Öle und Getreide | Vor allem bei seltenen Gendefekten, dann Bewegungsstörungen und Muskelschwäche |
Vitamin K (Phyllochinon) | Grünes Gemüse | Kopfschmerzen, Müdigkeit |
Vitamin B6 (Pyridoxin) | Pflanzliche und tierische Lebensmittel | Probleme bei der Blutstillung, vermehrtes Auftreten von Hämatomen |
Vitamin-C-Mangel und Skorbut
Auch wenn Vitamin C in vielen Lebensmitteln, vor allem Obst und Gemüse vorkommt, kann es bei sehr einseitiger Ernährung zu einem Vitaminmangel kommen. Dieser war früher bei Sehfahrern verbreitet und ist auch unter der Bezeichnung Skorbut bekannt. Klassische Anzeichen sind Zahnfleischbluten, aber auch kleine punktförmige Einblutungen in die Haut (Petechien), Zahnausfall und lockereres Bindegewebe kommen vor.
Heutzutage ist ein so starker Mangel sehr selten. Es empfiehlt sich jedoch, vor allem in Situationen, wo das Immunsystem angegriffen ist, auf eine ausreichende Zufuhr zu achten, da Vitamin C für verschiedene Stoffwechselvorgänge des Immunsystems wichtig ist. Für Pflegefachkräfte, die viel Kontakt zu Patienten/-innen mit Infektionen haben oder auch aufgrund der Arbeitsbelastung ein erhöhtes Stresslevel, sollten daher besonders auf eine ausgewogene Ernährung mit genügend Obst und Gemüse achten, um entsprechend ausreichend Vitamin C aufzunehmen.
Vitamin-D-Mangel
Vitamin D kann als einziges Vitamin in ausreichender Menge vom Körper selbst produziert werden. Dazu ist allerdings eine gewisse Menge an Sonnenlicht notwendig. Besonders gefährdet für einen Vitamin-D-Mangel sind Kinder im Wachstum und Menschen mit dunklerer Haut, da diese eine grössere Menge an Sonnenlicht zur Vitamin-D-Produktion benötigen. Wenn man jedoch im globalen Norden wohnt und im Schichtdienst arbeitet, wie es üblicherweise zum Beispiel in Spitälern der Fall ist, reicht gerade im Winter die Aufnahme an Sonnenlicht nicht mehr aus. Einem entsprechenden Vitaminmangel können Pflegefachpersonen daher entweder mit Nahrungsmitteln mit hohem Vitamin-D-Gehalt wie Lebertran oder auch längeren Spaziergängen und Sport im Freien vorbeugen. Tabletten aus der Apotheke sind ebenfalls eine Möglichkeit.
Je nach Jahreszeit und Hauttyp reichen bereits wenige Minuten Sonne am Tag im Sommer bis hin zu mehreren Stunden im Winter. Deswegen sollte in der dunkleren Jahreszeit Vitamin D über die Nahrung substituiert werden, auch um das Sonnenbrandrisiko zu reduzieren. Anzeichen für einen Vitamin-D-Mangel sind Müdigkeit und Kraftlosigkeit sowie depressive Verstimmung. Darüber hinaus können Knochenschmerzen und -erweichung, die mit Frakturen einhergehen, auftreten. Aufgrund des Arbeitsalltags von Fachkräften in der Pflege ist es daher besonders wichtig, auf mögliche Anzeichen zu achten.
Vitamin-B12-Mangel
Vitamin B12 hat einen recht grossen Speicher im menschlichen Körper. Wer also zu wenig davon zu sich nimmt oder bei wem die Aufnahme im Darm gestört ist, wird die Auswirkungen erst nach längerer Zeit bemerken, teilweise sogar erst nach Jahren. Anfällig für eine Unterversorgung, sprich einen Mangel an Vitamin, sind hierbei Menschen, die sich streng vegan ernähren, die Operationen hinter sich haben, bei denen Teile des Darms oder Magen entfernt wurden oder auch Menschen mit einer Autoimmun-Gastritis. In Folge dieser chronischen Magenschleimhautentzündung wird zu wenig Intrinsic Factor gebildet, ein Stoff, der zur Aufnahme von Vitamin B12 aus dem Darm notwendig ist.
Da Vitamin B12 wie auch Folsäure für die Zellteilung wichtig ist, wirkt sich ein Mangel zuallererst auf Systeme wie das Knochenmark aus. Eine Anämie mit den typischen Symptomen von Kraftlosigkeit, Blässe und Müdigkeit fällt meist zuerst auf. Auch eine brennende Zunge (Hunter-Glossitis) und eine Infektneigung können auftreten. Wenn diese Symptome nicht erkannt und behandelt werden, kann sich das Krankheitsbild der „funikulären Myelose“ entwickeln. Dabei werden absteigende Nervenbahnen beeinträchtigt, was sich in Gefühlsstörungen, Kribbeln, Schmerzen und auch Gangunsicherheit zeigt. Diese beginnen meist in den unteren Extremitäten, können jedoch auch aufsteigen. Je länger der Vitamin-B12-Mangel unbehandelt bleibt, desto eher sind die Symptome chronisch.
Vitaminmangel – Vorbeugen
Bei gesunden Menschen kann eine ausgewogene Ernährung den meisten Vitaminmangelerscheinungen vorbeugen. Wer auf ganze Nahrungsmittel-Gruppen verzichtet, wie beispielsweise Veganer/innen oder Vegetarier/innen, sollte sich idealerweise vor Beginn der Ernährungsumstellung professionell beraten lassen, um so über andere Nahrungsmittel den Bedarf zu decken. Falls dies nicht möglich ist, gibt es sowohl in der Apotheke als auch in der Drogerie Nahrungsergänzungsmittel. Diese sollten jedoch mit gewisser Vorsicht eingenommen werden, um keine Überdosierung mit unangenehmen Nebenwirkungen zu riskieren. Wer Vorerkrankungen hat oder vermutet, kann möglicherweise zugeführte Vitamine nicht ausreichend aufnehmen oder verstoffwechseln. Hier sollte in ärztlicher Rücksprache eine Ernährungsberatung sowie eine Behandlung der Grunderkrankung erfolgen.
Vitaminmangel – Behandlungen
Pflegefachpersonen und andere Betroffene, die einen Vitaminmangel vermuten, sollten diesen ärztlich abklären lassen. Durch gezielte Fragen und eine Blutabnahme können die Vitaminspiegel bestimmt werden. Je nach Ursache erfolgt dann eine Substitution der fehlenden Vitamine oder es wird eine Behandlung einer möglichen Grunderkrankung eingeleitet. Wichtig ist hierbei die ärztliche Begleitung der Behandlung, da es sonst zu Überdosierung mit Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen und Übelkeit bis hin zu Leberproblemen kommen kann.
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Häufige Fragen
- Welcher Vitaminmangel verursacht Kribbeln?
- Welche Symptome verursacht ein Vitamin-B12-Mangel?
- Wie kann man einen Vitaminmangel feststellen?
- Wie äussert sich ein Folsäuremangel?
Vitamin B1 und Vitamin B12 sind zwei Beispiele für Vitamine, die bei einem starken Mangel ein Kribbeln hervorrufen können. Meist treten diese Symptome jedoch erst sehr spät auf und sind daher recht selten.
Ausser durch Kribbeln kann sich ein Vitamin B-12-Mangel ebenfalls durch verschiedenste Symptome zeigen. Eine brennende Zunge kann dabei genauso dazugehören wie eine Blutarmut, kleine Einblutungen in die Haut (Petechien) und Infektanfälligkeit.
Wenn durch die typischen Symptome und eine passende Vorgeschichte ein Verdacht auf einen Vitaminmangel besteht, kann durch eine Blutentnahme der Vitaminspiegel im Körper gemessen und der Verdacht bestätigt werden.
Ein Folsäuremangel ist einer der häufigsten Vitaminmangel in westlichen Ländern und zeigt sich durch ähnliche Symptome wie ein Vitamin-B12-Mangel. Vor allem die Blutarmut steht dabei im Vordergrund. Bei Schwangeren kann ein Folsäuremangel Fehlbildungen beim ungeborenen Kind hervorrufen, sodass während der Schwangerschaft eine Substitution von Folsäure unbedingt zu empfehlen ist.