Wer als gelernte Fachkraft sein Wissen gerne im Rahmen einer beruflichen Tätigkeit weitergeben möchte, kann durch das Ablegen der Berufsprüfung zum Ausbilder mit eidgenössischem Fachausweis mit SVEB-Zertifikat die entsprechenden Kompetenzen erwerben. Dieser Artikel thematisiert alle relevanten Aspekte rund um die Tätigkeit als Ausbilder. Er geht dabei neben der Berufsprüfung auch auf den Berufsalltag, Perspektiven und Lohn der Fachpersonen ein.
Was macht man als Ausbilder?
Ausbilder mit eidg. Fachausweis sind spezialisierte Fachpersonen verschiedener Berufsgruppen, die ihr Wissen in Form einer inner- oder ausserbetrieblichen Weiterbildung an Auszubildende oder bereits ausgebildete Erwachsene weitergeben. Hierzu erstellen die Fachpersonen Konzepte für den Einsatz von Lehrmedien. Ausserdem gehört die Planung der abschliessenden Überprüfungen der vermittelten theoretischen und praktischen Inhalte und Kompetenzen zu ihrem Aufgabengebiet.
Wie läuft die Berufsprüfung zum Ausbilder ab?
Die Weiterbildung zum Ausbilder bzw. zur Ausbilderin erfolgt durch das Ablegen der Berufsprüfung. Dafür ist eine Vorbereitungszeit von circa einem Jahr erforderlich. Sie dient dem Ziel, die Fähigkeit der angehenden Ausbilder zur Entwicklung und Leitung von Bildungsveranstaltungen für Erwachsene festzustellen. Hierzu sind sowohl fachliche, als auch organisatorische Kompetenzen erforderlich.
Voraussetzungen für das Ablegen der Berufsprüfung
Um die Berufsprüfung ablegen zu können, muss ein eidgenössisches Fähigkeitszeugnis, die Maturität oder ein gleichwertiger Abschluss vorliegen. Ausserdem ist eine mindestens vierjährige teilzeitliche Tätigkeit mit insgesamt 300 Praxisstunden im Bildungsbereich erforderlich. Des Weiteren ist eine Gruppensupervision in Bezug auf die Ausbildungspraxis in einem Umfang von mindestens 16 Stunden nachzuweisen.
Dauer und Aufbau der Berufsprüfung
Die berufsbegleitende Vorbereitung zum Ablegen der Berufsprüfung umfasst mehrere Stufen und dauert mindestens ein Jahr. Absolventen müssen mehrere Module an insgesamt 25 Kurstagen besuchen. Zunächst müssen die Anwärter eines von zwei jeweils 14 Tage umfassendes Modul wählen, bevor eine Zwischenprüfung erfolgt. Zur Wahl stehen die Module „Lernveranstaltungen mit Gruppen von Erwachsenen durchführen“ und „Lernbegleitungen mit erwachsenen Einzelpersonen durchführen“. Bei Bestehen dieser erhalten die Prüflinge das „SVEB-Zertifikat Ausbilder“, wahlweise mit Schwerpunkt „Durchführung von Lernveranstaltungen“ (früher als „Kursleiter“ bezeichnet) oder „Einzelbegleitung“ (ehemals „Praxisausbilder“).
Im Anschluss sind darauf aufbauend weitere vertiefende Module zu absolvieren. Dabei gibt es insgesamt fünf solcher Module, wobei sich die Pflichtmodule mit der didaktischen Konzeption der Lerneinheiten und einer Vertiefung der Begleitung von Einzelpersonen oder Gruppen im Lernprozess befassen und jeweils auf sieben Tage ausgelegt sind. Weitere Wahlpflichtfächer, die sich meist über vier Tage erstrecken, vermitteln Inhalte zu Online-Lehre, der Planung von Qualifikationsverfahren oder ergänzen das Wissen über die Begleitung von Gruppenprozessen beim Lernen. Abschliessend erfolgt das Vernetzungsmodul, das sich mit dem Lerntransfer beschäftigt.
Inhalte der Berufsprüfung
Wenn alle vorbereitenden Module abgeschlossen sind, kann die Teilnahme an der Berufsprüfung beantragt werden. Nach entsprechender Prüfungszulassung erhalten die Prüflinge drei konkrete Fragestellungen, anhand derer sie ihre in den Modulen erworbenen Handlungskompetenzen unter Beweis stellen müssen. Hierzu legen sie binnen 12 Wochen ein Qualifikationsdossier vor. Im zweiten Teil der Prüfung erfolgt dann ein Reflexionsgespräch, in dem die Prüflinge die Themen aus ihrem Dossier vertiefen und reflektieren. Mit dem Bestehen der beiden Teilprüfungen ist die Spezialisierung abgeschlossen. Die Fachkräfte tragen danach den Titel “Ausbilder mit eidgenössischem Fachausweis (inklusive SVEB-Zertifikat Kursleiter)” oder “Ausbilderin mit eidgenössischem Fachausweis (inklusive SVEB-Zertifikat Kursleiterin)”.
Was verdient man in der Vorbereitungszeit zur Berufsprüfung?
Die Berufsprüfung zum Ausbilder ist eine Zusatzqualifikation, die neben der regulären Berufsausübung absolviert wird. Die Kosten für diese Spezifizierung betragen 4’290 Schweizer Franken für das erste Modul und jeweils zwischen 1’500 und 3’000 Schweizer Franken für die folgenden Module, zuzüglich der Prüfungsgebühren und sonstigen Auslagen. Eine Bundes-Subvention von bis zu 50 Prozent der Beträge ist bei Abschluss der Ausbildung möglich.
Passt die Berufsprüfung als Ausbilder zu mir?
Die Berufsprüfung zum Ausbilder mit Fachkompetenz in der Erwachsenenbildung kann die richtige Wahl für Menschen sein, die gerne Wissen erwerben und weitergeben und dabei über eine hohe soziale Kompetenz zur Motivation Anderer sowie zur Reflektion verfügen. Die Berufsprüfung könnte eher nicht passen, wenn die angehenden Fachkräfte ungerne problemorientiert arbeiten, keine Freude an der Entwicklung von Konzepten und der Übernahme von Verantwortung für die private und berufliche Entwicklung anderer Menschen haben.
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Wie sieht der Berufsalltag als Ausbilder aus?
Der Berufsalltag für Ausbilder kann sich je nach Fachbereich und Lehrkonzept sehr abwechslungsreich gestalten. Dabei stellt jedoch in der Regel die aktive Gestaltung der Lehrveranstaltungen durch die Fachkräfte die Grundlage der Tätigkeit dar.
Aufgaben als Ausbilder
Ausbilder halten Bildungsveranstaltungen ab, die sowohl die grundlegende Berufsausbildung, als auch Fort- oder Weiterbildung innerbetrieblich, sowie an öffentlichen Stellen umfassen. Dabei entwickeln die Fachpersonen passende Bildungsangebote zunehmend auch in digitaler Form, um die Inhalte zu vermitteln. Dabei müssen sie stets die aktuellen soziokulturellen Entwicklungen und rechtliche, sowie bildungspolitische und institutionelle Vorgaben berücksichtigen. Sie planen die Veranstaltungen, halten diese ab, beurteilen und unterstützen ihre Auszubildenden in deren individuellem Lernprozess und übernehmen administrative Aufgaben.
Wo kann man als Ausbilder arbeiten?
Als Ausbilder in der Erwachsenenbildung gibt es vielfältige Möglichkeiten zur Berufsausübung. Diese kann sowohl in spezialisierten kleinen Bildungsinstituten, als auch in privaten oder öffentlichen Ausbildungseinrichtungen, wie Berufsschulen und grossen Betrieben, stattfinden. Auch eine selbstständige Tätigkeit ist möglich.
Arbeitszeiten als Ausbilder
Die Arbeitszeiten für Ausbilder sind abhängig von der Art der Tätigkeit und dem gewählten Beschäftigungsmodell. Es gibt sowohl Vollzeitstellen als auch Teilzeit-Angebote, die zumeist während der regulären Schul- bzw. Ausbildungszeiten stattfinden. Allerdings können die Fachpersonen auch Kurse in den Abendstunden oder am Wochenende abhalten.
Was verdient man als Ausbilder?
Der Lohn für Ausbilder beträgt zum Berufseinstieg etwa 6’410 Schweizer Franken pro Monat. Im weiteren Berufsleben steigt er im Mittel auf 6’667 Franken monatlich. Allerdings gibt es je nach Beschäftigungsform und Berufsfeld teils deutliche Abweichungen von diesen Angaben.
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Welche Berufsperspektiven hat man als Ausbilder?
Die Berufsperspektiven von Ausbildern ist gut. Ihre fachliche Lehrkompetenz wird in Zukunft stärker denn je gefragt sein, um auch künftig genügend Personen für eine Lehre, ein Studium oder eine Weiterbildung im Gesundheitswesen zu begeistern.
Weiterbildung, Fortbildung und berufliche Perspektiven
Fort- und Weiterbildungen für Ausbilder dienen der Erweiterungen der didaktischen Kompetenzen und dem Erwerb zusätzlicher Kenntnisse. Insbesondere das Ablegen der Höheren Fachprüfung (HFP) zum Ausbildungsleiter steigert Verantwortung, Expertise und Lohn dieser Fachpersonen zusätzlich.
Wo findet man passende Jobs als Ausbilder?
Passende Jobs im Gesundheitswesen findet man bei Medi-Karriere. Hier gibt es Jobs als Ausbilder, Jobs als Lehrer und Stellen in der Verwaltung.