Die Bewegungspädagogin nimmt in der Schweiz eine bedeutende Rolle ein, wenn es darum geht, die körperliche, geistige und soziale Entwicklung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen zu fördern. Als Expertin für Bewegung und körperliche Aktivität spielt sie eine wesentliche Rolle bei der Vermittlung von Bewegungskompetenzen und der Förderung eines gesunden Lebensstils. Dieser Artikel nimmt die Ausbildung und das spätere Berufsleben der Fachkräfte unter die Lupe.
Was macht man als Bewegungspädagogin?
Die Bewegungspädagogin ist eine Fachkraft, die sich auf die Förderung von Bewegung und körperlicher Aktivität spezialisiert hat. Der Beruf ist in der Schweiz nicht gesetzlich geschützt, was bedeutet, dass es verschiedene Bildungswege und Spezialisierungen gibt. Ihre Tätigkeiten umfassen Bewegungsförderung, pädagogische Arbeit mit Klienten, deren Beratung und Betreuung und allgemeine Gesundheitsförderung.
Abgrenzung zu Physio- und Ergotherapeuten
Dabei sind die Fachkräfte allerdings nicht mit Physio- oder Ergotherapeuten zu verwechseln. Während Physiotherapeuten sich auf die Rehabilitation von Verletzungen oder die Behandlung von körperlichen Beschwerden konzentrieren, liegt der Fokus von Bewegungspädagoginnen auf präventiven Massnahmen und der Förderung eines gesunden Lebensstils. Ergotherapeuten wiederum arbeiten mit Menschen zusammen, die Schwierigkeiten haben, alltägliche Aktivitäten auszuführen. Ihr Schwerpunkt liegt dabei auf kognitiven und psychosozialen Aspekten. Bewegungspädagoginnen legen ihren Fokus eher auf die motorische Entwicklung und die Förderung von körperlicher Aktivität.
Wie läuft die Ausbildung zur Bewegungspädagogin ab?
In der Schweiz ist der Beruf der Bewegungspädagogin nicht durch ein einheitliches Ausbildungssystem geregelt, da er nicht gesetzlich geschützt ist. Die Ausbildung kann je nach Institution und Ausbildungsgang variieren. Einige Hochschulen bieten Studiengänge im Bereich Bewegungspädagogik, Bewegungswissenschaft oder Sportpädagogik an. Diese Studiengänge vermitteln theoretisches Wissen und praktische Erfahrungen im Bereich Bewegungsförderung und Pädagogik. Es gibt aber auch Höhere Fachschulen (HF) mit entsprechenden Angeboten. Diese Kurse können berufsbegleitend oder in Vollzeit absolviert werden und richten sich oft an Personen, die bereits Erfahrung im Sport- oder Gesundheitsbereich haben.
Voraussetzungen
Da verschiedene Ausbildungswege existieren, können die Zugangsvoraussetzungen je nach Institution und Ausbildungsgang variieren. Viele Ausbildungen setzen allerdings eine abgeschlossene Berufsausbildung oder eine Hochschulzugangsberechtigung (Maturität) voraus. Es kann von Vorteil sein, wenn Bewerberinnen bereits Erfahrungen im Sport-, Gesundheits- oder pädagogischen Bereich gesammelt haben. Manche Einrichtungen führen Aufnahmeverfahren für angehende Bewegungspädagoginnen durch.
Dauer und Aufbau des Studiums
Die Dauer der Ausbildung zur Bewegungspädagogin kann je nach Ausbildungsart und Anbieter variieren. Die Dauer einer Vollzeitausbildung zur Diplomierten Bewegungspädagogin HF beträgt an Höheren Fachschulen in der Regel drei Jahre. Bei berufsbegleitenden Angeboten sind meist vier Jahre Ausbildungsdauer die Regel.
In Bezug auf den Aufbau der Ausbildung gibt es oft einen Mix aus Theorie- und Praxisanteilen. Die theoretischen Inhalte könnten Themen wie Bewegungspädagogik, Pädagogik, Sportwissenschaft, Anatomie, Gesundheitsförderung, Sportpsychologie und Didaktik umfassen. In der praktischen Ausbildung gibt es Übungen, Bewegungsspiele, Bewegungsprogramme und methodisch-didaktische Einheiten, um die Fähigkeiten der zukünftigen Bewegungspädagogen zu entwickeln. Oft ist zudem ein Praktikum vorgesehen. Es kann in verschiedenen Einrichtungen stattfinden, wie zum Beispiel Schulen, Kindergärten, Sportvereinen, Gesundheitseinrichtungen oder sozialen Einrichtungen.
Inhalte des Studiums
Eine allgemein gültige Ausbildungsordnung für Bewegungspädagogik gibt es nicht. Meist sehen die einzelnen Bildungsbestandteile der einzelnen Teilbereiche jedoch so aus:
Handlungskompetenzbereiche | Lernstunden mit abgeschlossener Berufsausbildung | Lernstunden ohne abgeschlossene Berufsausbildung |
Bewegungspädagogische Konzepte entwickeln und planen | 480 | 720 |
Bewegungseinheiten vorbereiten und durchführen | 800 | 1‘200 |
Bewegungseinheiten evaluieren und dokumentieren | 64 | 96 |
Eigene Bewegungskompetenz und Berufsidentität entwickeln | 48 | 72 |
Im professionellen Umfeld arbeiten | 96 | 144 |
Führungsaufgaben und Verantwortung übernehmen | 112 | 168 |
Total | 1‘600 | 2‘400 |
Der Abschluss einer Ausbildung zur Bewegungspädagogin kann je nach Art der Ausbildung und Bildungsinstitution unterschiedlich sein. An Höheren Fachschulen erhält man in der Regel ein Diplom, an Hochschulen einen entsprechenden Bachelor- oder Masterabschluss. Der an der Höheren Fachschule verliehene Titel ist der der “Diplomierten Bewegungspädagogin HF”.
Typischerweise umfasst die Abschlussprüfung sowohl schriftliche, mündliche und praktische Prüfungselemente. In der schriftlichen Prüfung werden theoretische Fragen zu bewegungspädagogischen Konzepten, pädagogischen Methoden, Sportwissenschaft und anderen relevanten Themen gestellt. Die mündliche Prüfung ist meist ein Kolloquium, in dem die Auszubildenden ihr Wissen präsentieren und verteidigen. Die praktische Prüfung kann die Planung und Durchführung einer Bewegungseinheit oder eines Bewegungsprogramms für eine bestimmte Zielgruppe umfassen.
Was verdient man im Studium?
Bewegungspädagoginnen erhalten keinen Lohn im Studium. Stattdessen fallen Studiengebühren an, welche von jeder Institution individuell festgelegt werden.
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Wie sieht der Berufsalltag als Bewegungspädagogin aus?
Im Arbeitsalltag einer Bewegungspädagogin fallen verschiedene Aufgaben an. Die verschiedenen Aufgabenbereiche sind eng miteinander verknüpft und bieten eine abwechslungsreiche und herausfordernde Tätigkeit. Die Vielseitigkeit und die Chance, positiven Einfluss auf das Wohlbefinden anderer Menschen zu nehmen, machen die Tätigkeit als Bewegungspädagogin zu einer lohnenden und erfüllenden Aufgabe.
Aufgaben als Bewegungspädagogin
Das tägliche Aufgabengebiet von Bewegungspädagoginnen ist sehr vielfältig. Ein zentraler Aspekt ist dabei die Planung und Durchführung von Bewegungsprogrammen, unter Berücksichtigung der Fertigkeiten ihrer Klienten. Zum Beispiel erstellen sie spezielle Bewegungsprogramme für Kinder mit motorischen Schwierigkeiten, um ihre motorische Entwicklung zu fördern. Zudem beraten und betreuen sie individuell die Menschen, mit denen sie arbeiten. Die Dokumentation von Fortschritten und Evaluation des Therapieerfolgs runden ihr Aufgabengebiet ab.
Zudem arbeiten die Fachkräfte oft in interdisziplinären Teams mit anderen Fachkräften wie Sportlehrern, Physiotherapeuten oder Erziehern zusammen. Diese Zusammenarbeit ermöglicht eine ganzheitliche Betreuung und Förderung der Teilnehmenden. Allgemein spielt hierbei die Sensibilisierung für Gesundheit und Bewegung in der Gesellschaft eine wichtige Rolle.
Wo kann man als Bewegungspädagogin arbeiten?
Nach der Ausbildung zur Bewegungspädagogin eröffnen sich verschiedene Beschäftigungsmöglichkeiten in unterschiedlichen Einrichtungen. Potentielle Arbeitgeber können beispielsweise Schulen und Kindergärten, Sport- und Fitnessstudios, Gesundheitseinrichtungen wie Rehabilitationseinrichtungen, Gesundheitszentren, sowie Soziale Einrichtungen, etwa Jugendzentren oder Seniorenheime, sein.
Arbeitszeiten als Bewegungspädagogin
Die Arbeitszeiten einer Bewegungspädagogin können je nach Arbeitsplatz und Einsatzgebiet variieren. In Schulen und Kindergärten folgen sie den Schul- und Unterrichtszeiten und in Sport- und Fitnessstudios sind sie auf die Öffnungszeiten des Studios abgestimmt. In Gesundheitseinrichtungen richten sich die Arbeitszeiten in der Regel nach den Behandlungszeiten der Patienten. Hier sind auch gegebenfalls Dienste an Wochenenden und Feiertagen zu leisten.
Was verdient man als bei Bewegungspädagogin?
Gemäss Angaben des Schweizer Lohnbuchs 2024 beträgt der durchschnittliche Lohn eines Bewegungspädagogen 8’016 Schweizer Franken pro Monat. Das entspricht einem mittleren Jahresverdienst von 96’192 Franken. Durch die verschiedenen Branchen und Arbeitgeber ist allerdings mit Abweichungen im Verdienst, je nachdem, wo man beschäftigt ist, zu erwarten.
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Welche Berufsperspektiven hat man als Bewegungspädagogin?
Der Bedarf an qualifizierten Bewegungspädagoginnen steigt, da das Bewusstsein für die Bedeutung von körperlicher Aktivität und Gesundheitsförderung in der Gesellschaft wächst. Eine mit der gestiegenen Nachfrage wachsende Zahl von Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen erhöht daher die Nachfrage nach Bewegungspädagoginnen.
In der Bewegungspädagogik gibt es zudem verschiedene Fachrichtungen, die sich auf spezifische Zielgruppen und Einsatzgebiete konzentrieren. Zu nennen wären hier die Kinder- und Jugendbewegungspädagogik, die Seniorenbewegungspädagogik, die Präventionspädagogik und die Inklusionsbewegungspädagogik. Auch eine betriebliche Gesundheitsförderung in Unternehmen kann durch Bewegungspädagoginnen umgesetzt werden.
Weiterbildung und Fortbildung
So vielfältig wie die Fachrichtungen sind auch die Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Während bei einer Spezialisierung zur Kinder- und Jugendbewegungspädagogik vor allem die motorische und soziale Entwicklung und die Freude an der Bewegung, Spiel und Sport im Vordergrund stehen, agieren Fachkräfte in der Seniorenpädagogik viel stärker in Abstimmung an die körperliche Fitness der Klienten und behandeln Themen wie Sturzprävention und Bewegungsgruppen in Seniorenheimen. In der Präventionspädagogik liegt der Fokus wiederum auf der Förderung eines gesunden Lebensstils und die Prävention von Gesundheitsproblemen durch Bewegung.
Weitere Optionen sind eine Weiterbildung zum Sportpädagogen, Gesundheitsmanager und Ernährungsberater. Mit steigender Expertise sind auch Lohnsteigerungen erwartbar.
Passende Jobs
Passende Jobs in der medizinischen Pädagogik findet man bei Medi-Karriere. Hier gibt es Jobs als Bewegungspädagoge, Jobs als Sozialpädagoge und Stellenangebote in der Therapie.