Erwachsenenbildner spielen eine entscheidende Rolle bei der Förderung von Weiterbildung und beruflicher Entwicklung in verschiedenen Bereichen der Gesellschaft. Die Fachkräfte konzipieren, organisieren, leiten und evaluieren Bildungsangebote für Erwachsene. Welche Voraussetzungen für den Bildungsgang notwendig sind und wie es um den Berufsalltag von Erwachsenenbildnern steht, thematisiert der folgende Artikel.
Was macht man als Erwachsenenbildner?
Ein Erwachsenenbildner ist eine Fachkraft im Bildungsbereich, die für die Gestaltung und Durchführung von Lernprogrammen für erwachsene Teilnehmer verantwortlich ist. Zu den Hauptaufgaben dieser Fachkräfte gehört die Entwicklung von Lehrplänen und Unterrichtsmaterialien, die speziell auf erwachsene Lernende zugeschnitten sind. Die Vielzahl von Lehrmethoden umfasst individuelle Beratung, Gruppendiskussionen, Fallstudien und praktischen Übungen. Die Tätigkeit eines Erwachsenenbildners zielt darauf ab, Erwachsene dabei zu unterstützen, sich persönlich, beruflich und akademisch weiterzuentwickeln und ihre individuellen Potenziale zu entfalten.
Wie läuft die Ausbildung zum Erwachsenenbildner ab?
Die Ausbildung als Erwachsenenbildner HF richtet sich an Bildungsfachpersonen, die in Fach- und Führungsaufgaben im Bildungsbereich tätig sind oder sich dafür qualifizieren wollen. Die Ausbildung vollzieht sich als Diplomstudium an einer Höheren Fachschule (HF) und kann sowohl berufsbegleitend als auch in Vollzeit absolviert werden. Neben didaktischen und lerntheoretischen Aspekten umfasst die Ausbildung auch konzeptionelle und organisatorisch-wirtschaftliche Aspekte für die Planung, Gestaltung und Leitung von Bildungsprojekten.
Voraussetzungen für das Studium
Für den Vollzeitstudiengang benötigen Interessenten ein eidgenössisches Fähigkeitszeugnis (EFZ), eine gymnasiale, Fach- oder Berufsmaturität oder einen gleichwertigen Abschluss, sowie eine bestandene Eignungsabklärung. Für die berufsbegleitende Ausbildung ist eine Berufstätigkeit im Bildungsbereich von mindestens 50 Prozent erforderlich. Manche Anbieter fordern zusätzlich einen Hochschulabschluss oder den Nachweis einer adäquaten Tätigkeit, beispielsweise als Ausbilder mit eidgenössischem Fachausweis.
Dauer und Aufbau des Studiums
Der Diplomstudiengang umfasst gemäss des Rahmenlehrplans 5’400 Lernstunden, wobei sich die Präsenzlehre nur über 2’000 Lernstunden erstreckt. 1’700 Stunden sind für das Selbststudium vorgesehen, 1’340 Stunden für die praktische Ausbildung während des Diplomstudiums. Die Akademie für Erwachsenenbildung Schweiz gliedert ihren entsprechenden Studiengang beispielsweise in fünf Themenschwerpunkte, weitere Modulen im Umfang von 5 ECTS-Punkten und das Mastermodul. Die Reihenfolge der Themenschwerpunkte können die angehenden Erwachsenenbildner dabei selbst gestalten. Entsprechend der gewählten Zusammenstellung umfasst die Ausbildung eine Dauer von vier bis sechs Semestern (entspricht zwei bis drei Jahren).
Inhalte des Studiums zum Erwachsenenbildner
Das Studium der Erwachsenenbildung umfasst pädagogische Methoden, didaktische Konzepte und die Anwendung moderner Technologien im Lehrprozess. Studierende lernen, wie sie effektive Lernumgebungen gestalten und auf die individuellen Bedürfnisse erwachsener Lernender eingehen können. Neben theoretischen Grundlagen werden auch praktische Fähigkeiten, wie Kommunikation und Beratung vermittelt. Validierungsverfahren, die Entwicklung von Bildungsangeboten und die Erarbeitung von Curricula runden das Angebot ab. Die Ausbildung befähigt auch dazu, Entwicklungsprojekte zu leiten, Bildungsveranstaltungen zu planen und Gruppen in Lernprozessen zu begleiten.
Für die Inhalte gilt ein Rahmenlehrplan des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation. Laut diesem werden folgende Arbeitsprozesse und Kompetenzen im Studium erlernt:
- Bildungsentwicklung fördern
- Validierungsverfahren mitgestalten
- Bildungsangebote entwickeln
- Curricula erarbeiten
- Bildungsqualität entwickeln
- Bildungsangebote im Umfeld und in der Organisation positionieren
- Entwicklungsprojekte und Arbeitsteams im Bildungsbereich leiten
- Bildungsveranstaltungen planen
- Bildungsveranstaltungen durchführen und evaluieren
- Gruppen in Lern- und Entwicklungsprozessen leiten und begleiten
- Lernergebnisse und Kompetenzen erfassen und beurteilen
- Personen in Lernprozessen und Bildungslaufbahnen begleiten
Die konkrete Umsetzung obliegt jedem Bildungsanbieter selbst. Die Inhalte des Diplomstudiengangs an der Akademie für Erwachsenenbildung Schweiz gibt folgende Tabelle wieder:
Fachbereich Themenschwerpunkt Module Ausbildungs- und Kursleitungstätigkeit Erwachsenendidaktik Didaktisch handeln Lernen verstehen Lerngruppen leiten in der Erwachsenenbildung Gruppen leiten Lernprozesse unterstützen Fach- und Führungsverantwortung Bildungsdesign Bildungsangebote positionieren Bildungskonzepte entwickeln Projektmanagement in der Erwachsenenbildung Projektmanagement in der Erwachsenenbildung Qualitätsmanagement in der Erwachsenenbildung Bildungsevaluation Qualitätsentwicklung Abschlussarbeit Mastermodul Masterarbeit
Was verdient man im Studium?
In der Regel wird das Vollzeitstudium der Erwachsenenbildung in der Schweiz nicht vergütet. Wird die Ausbildung berufsbegleitend absolviert, erhalten die Studenten während des Zeitraumes den Lohn vom Praxisbetrieb. Zusätzlich müssen die angehenden Fachkräfte mit Kurskosten von rund 6’380 Schweizer Franken rechnen. Hinzu kommen Einschreibegebühren in Höhe von 350 Franken, sowie Kosten für Bücher und andere Lernmaterialien.
Passt das Studium als Erwachsenenbildner zu mir?
Als Erwachsenenbildner sind bestimmte persönliche Voraussetzungen erforderlich. Dazu gehören eine ausgeprägte Kommunikations- und Präsentationsfähigkeiten, da ein Grossteil der Arbeit darin besteht, Lerninhalte anschaulich zu vermitteln. Zudem ist Einfühlungsvermögen wichtig, um auf die individuellen Bedürfnisse der erwachsenen Lernenden einzugehen. Organisationstalent ist unerlässlich, um Lehrveranstaltungen effektiv zu planen und durchzuführen. Flexibilität und Offenheit sind ebenfalls gefragt, da sich die Bildungslandschaft ständig weiterentwickelt.
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Wie sieht der Berufsalltag als Erwachsenenbildner aus?
Der Berufsalltag von Erwachsenenbildnern umfasst die Planung von Lehrinhalten und die Durchführung von Lehrveranstaltungen. Dies beinhaltet die Erstellung von Unterrichtsmaterialien, die Organisation von Lernaktivitäten und die Bewertung des Lernfortschritts. Die Arbeit erfordert Flexibilität, um auf die individuellen Bedürfnisse der Teilnehmer einzugehen, sowie die Fähigkeit, motivierende Lernumgebungen zu schaffen. Regelmässige Weiterbildung ist hierbei wichtig, denn die Lehrpläne werden immer wieder angepasst.
Aufgaben als Erwachsenenbildner
Erwachsenenbildner entwickeln Bildungsangebote und legen Lernziele fest. Dabei optimieren sie die Angebote entsprechend aktueller Lernpläne. Ihre Verantwortung umfasst die Planung, Reservierung geeigneter Räumlichkeiten und die Werbung für die Kurse. Sie erstellen Kursunterlagen, organisieren Anmeldungen und setzen Qualitätssicherungsmassnahmen um. Neben der Betreuung von Kursleitenden führen sie auch selbst Bildungsveranstaltungen durch. Durch Beratungstätigkeiten unterstützen sie verschiedene Zielgruppen und begleiten Organisationen bei der Implementierung von Qualitätssystemen.
Wo kann man als Erwachsenenbildner arbeiten?
Neben Weiterbildungseinrichtungen wie Volkshochschulen, Bildungszentren oder privaten Bildungsinstituten, können Erwachsenenbildner auch bei privaten Unternehmen für interne Schulungen und Weiterbildungsprogramme engagiert werden. Darüber hinaus können die Fachkräfte in staatlichen Einrichtungen oder als freiberufliche Trainer und Berater tätig sein.
Arbeitszeiten als Erwachsenenbildner
Während Einsätze in Weiterbildungseinrichtungen wie Volkshochschulen oft tagsüber stattfinden, können Schulungen in Unternehmen oftmals auch ausserhalb regulärer Bürozeiten stattfinden. Teilzeit- und Vollzeitbeschäftigung sind üblich, wobei flexible Arbeitszeiten und Projektarbeit typisch sind. Gelegentlich können auch Wochenend- oder Abendkurse anfallen.
Was verdient man als Erwachsenenbildner?
Der Lohn von Erwachsenenbildnern liegt zum Berufseinstieg bei rund 68’800 Schweizer Franken jährlich. Mit zunehmender Berufserfahrung, Personalverantwortung und entsprechender Qualifikation steigt der Verdienst auf bis zu 139’000 Franken pro Jahr an.
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Erwachsenenbildner – Weiterbildung und Berufsperspektive
Die Zukunftsaussichten für Erwachsenenbildner in der Schweiz sind vielversprechend. Insbesondere in Bereichen wie beruflicher Weiterbildung, Integration von Migranten und digitalem Lernen bieten sich zahlreiche Beschäftigungsmöglichkeiten. Durch die Flexibilität des Berufs können Erwachsenenbildner in verschiedenen Institutionen arbeiten, darunter Volkshochschulen, Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und NGOs. Zudem ermöglichen Fortbildungen und Spezialisierungen ein breites Spektrum an Karrieremöglichkeiten.
Die Fachpersonen haben zudem vielfältige Weiterbildungsmöglichkeiten. Sie können die Höhere Fachprüfung (HFP) absolvieren, um beispielsweise Diplomierter Organisationsberater oder Diplomierter Ausbildungsleiter zu werden. Auf der Nachdiplomstufe gibt es Angebote von Höheren Fachschulen, wie den MAS in Adult and Professional Education.
Passende Jobs
Passende Jobs in der Pädagogik gibt es bei Medi-Karriere. Hier gibt es Jobs als Erwachsenenbildner, Jobs als Ausbilder und Stellen als Sozialpädagoge.