Angesichts der demographischen Entwicklung sind hochqualifizierte Pflegepersonen, wie die Fachfrau Langzeitpflege, stark gefragt. Eine Spezialisierung in diesem Fachbereich kann daher eine interessante Option für Pflegende und Betreuungsfachkräfte sein. Der folgende Artikel informiert über den Ablauf der Berufsprüfung und die anschliessenden beruflichen Perspektiven dieser Fachkräfte.
Was macht man als Fachfrau Langzeitpflege?
Die Fachfrau Langzeitpflege betreut Menschen, die aufgrund von Krankheit oder infolge eines Unfalls dauerhaft auf Pflege angewiesen sind. Durch ihr fundiertes Pflegewissen kann sie die Pflegesituation bestmöglich an den individuellen Bedarf der betreffenden Person anpassen, was die Qualität der Pflege steigert und gleichzeitig die Effizienz im Pflegeprozess optimiert. Neben der aktiven selbstständigen Verrichtung der Pflege berät sie darüber hinaus Pflegefachpersonen bei der Pflegeplanung und -Durchführung. In Pflegeeinrichtungen steht sie häufig als leitende Instanz dem Team vor und koordiniert die Pflegeabläufe in ihrer Abteilung.
Wie läuft die Berufsprüfung zur Fachfrau Langzeitpflege ab?
Die Berufsprüfung als Fachfrau Langzeitpflege (offizieller Titel: Fachfrau Langzeitpflege und -betreuung) ist eine erste Spezialisierung für Fachkräfte im Pflegesektor. Sie wird meist berufsbegleitend abgelegt und basiert auf einem Lehrgang mit fünf Basismodulen, auf die eine abschliessende Prüfung folgt. Wird diese bestanden, so tragen die Absolventinnen den Titel „Fachfrau Langzeitpflege und -betreuung mit eidg. Fachausweis“. Der Lehrgang wird unter anderem von H+ Bildung Aarau, dem Bildungszentrum Gesundheit Basel-Stadt und Careum Weiterbildung angeboten.
Voraussetzungen für das Ablegen der Berufsprüfung
Bevor die Berufsprüfung zur Fachfrau Langzeitpflege angegangen werden kann, müssen die Teilnehmenden bereits Kenntnisse im Bereich Pflege oder Betreuung erworben haben. Neben dem eidgenössischen Fähigkeitszeugnis als Fachfrau Gesundheit (FaGe) können ein Diplom als Pflegefachfrau oder ein Fähigkeitsausweis in praktischer Krankenpflege des SRK vorgelegt werden. Alternativ befähigt eine Tätigkeit als Fachfrau Betreuung (FaBe) oder eine allgemeine Ausbildung in diesem Berufsfeld, in Kombination mit einem Kompetenznachweis über medizintechnische Verrichtungen, zur Spezialisierung. Eine zweijährige Berufserfahrung in der Langzeitpflege wird darüber hinaus vorausgesetzt.
Dauer und Aufbau der Berufsprüfung
Im Lehrgang zur Berufsprüfung für die Fachfrau Langzeitpflege lernen die Teilnehmenden, wie eine bedarfs- und situationsgerechte Pflege geplant und koordiniert wird. Sie machen sich mit der Evaluation und Modulation bestehender Konzepte und Abläufe vertraut und erwerben Kompetenzen im Bereich der Kommunikation und der Mitarbeiterführung. Viele Studierende absolvieren die Spezialisierung berufsbegleitend über einen Zeitraum von etwa zwei Jahren.
Der Lehrgang besteht dabei aus fünf Modulen, deren Reihenfolge frei wählbar ist. Vier davon beschäftigen sich mit den Schwerpunkten Gerontopsychiatrie, Geriatrie, Palliativbetreuung und Pflegeprozess. Das Letzte kombiniert die Punkte Planung und Organisation, Situationsgerechte Kommunikation, Einwicklung der Berufsrolle und Umgang mit den eigenen Ressourcen. Am Ende des jeweiligen Moduls erlangen die Absolventen durch Bestehen der jeweiligen Modulprüfung einen Kompetenznachweis, der fünf Jahre lang gültig ist.
Insgesamt umfasst der Lehrgang je nach Anbieter etwa 450 bis 500 Stunden, wobei etwa die Hälfte der Zeit auf die Vermittlung der Inhalte in Präsenzunterricht entfällt. Die übrigen Stunden leisten die Teilnehmer in Lerngruppen, bei schriftlichen Übungen und dem Selbststudium ab. An der H+ Bildung Aargau wird vor allem auf die Module Geriatrie und Gerontopsychiatrie, sowie auf das Kombimodul ein grosser Fokus gelegt.
Module | Ausbildungstage |
Gerontopsychiatrie | 6,5 Tage |
Geriatrie | 15,5 Tage |
Palliative Care | 3 Tage |
Pflegeprozess | 5,5 Tage |
Kombimodul | 10,5 Tage |
Anzahl Tage gesamt | 41 Tage |
Inhalte der Berufsprüfung zur Fachfrau Langzeitpflege
Die abschliessende Prüfung zur Erlangung der Spezialisierung umfasst eine Reflexionsarbeit, die im Voraus schriftlich anzufertigen ist, sowie deren Besprechung. Hinzu kommen ein Fachgespräch und Fallanalysen, welche jeweils doppelt gewichtet werden.
Prüfungsteil | Schriftlich | Mündlich | Gewichtung |
1. Reflexionsarbeit | vorab zu erstellen | 0 min | 1x |
2. Präsentation zur Reflexionsarbeit | 0 min | 15 min | 1x |
3. Fachgespräch | 0 min | 30 min | 2x |
4. Fallanalysen | 240 min | 0 min | 2x |
Total | 240 min | 45 min | 6 |
Was verdient man in der Vorbereitungszeit zur Berufsprüfung?
Eine Entlohnung ist während der Vorbereitungszeit zur Berufsprüfung nicht vorgesehen. Die Lehrgangskosten inklusive Prüfungsgebühr belaufen sich auf etwa 10’000 Schweizer Franken. Schweizer Bürger können die Hälfte der Kosten durch den Bund erstattet bekommen.
Passt die Berufsprüfung als Fachfrau Langzeitpflege zu mir?
Die Berufsprüfung als Fachfrau Langzeitpflege kann die richtige Entscheidung sein, wenn die Teilnehmenden über ein hohes Verantwortungsbewusstsein verfügen, emotionale und körperliche Belastbarkeit aufweisen und zudem fähig sind, auch in schwierigen Situationen eine adäquate Kommunikation durchzuführen. Sehr empfindsame Personen könnten sich durch die teilweise herausfordernden Bedingungen bei der Pflege schwer kranker Menschen überfordert fühlen.
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Wie sieht der Berufsalltag als Fachfrau Langzeitpflege aus?
Der Berufsalltag der Fachfrau Langzeitpflege bezieht sich im Wesentlichen auf die Pflegeplanung und -durchführung. Dabei sind sowohl praktische, als auch administrative Schwerpunkte möglich. Entsprechend flexibel lässt sich die Tätigkeit gestalten.
Aufgaben als Fachfrau Langzeitpflege
Eine Fachfrau Langzeitpflege betreut Menschen mit altersbedingten Gebrechen (geriatrische Situation), die Orientierung und das Gedächtnis betreffenden Erkrankungen (gerontopsychiatrische Krankheitsbilder) und solche, deren Leiden nicht mehr heilbar sind (palliative Betreuung). Oftmals fallen mehrere Bereiche zusammen. Unabhängig davon ist es die Aufgabe der Fachpersonen, eine Pflegesituation zu schaffen, die jedem Menschen mit seinen gesundheitlichen Beeinträchtigungen, aber auch seinen soziokulturellen und ethischen Werten und Bedürfnissen anerkennt und unterstützt. Das Ziel ist dabei die Befähigung zur Autonomie und Teilhabe, soweit dies möglich und gewünscht ist. In leitender Position übernehmen sie zudem planerisch-koordinative Aufgaben.
Wo kann man als Fachfrau Langzeitpflege arbeiten?
Fachfrauen Langzeitpflege arbeiten sowohl im ambulanten Bereich als auch in Langzeitpflegeeinrichtungen. Auch eine selbstständige Beratungstätigkeit für Pflegeeinrichtungen ist denkbar.
Arbeitszeiten als Fachfrau Langzeitpflege
Die Fachpersonen üben ihre Tätigkeit vor allem tagsüber aus. Je nachdem, wo die Beschäftigung erfolgt, ist auch ein Dienst nachts, an Wochenenden und an Feiertagen erforderlich. Auch eine Arbeit im Schichtsystem ist nicht ausgeschlossen. Somit fallen die Arbeitszeiten der Fachkräfte sehr variabel aus.
Was verdient man als Fachfrau Langzeitpflege?
Der Lohn als Fachfrau Langzeitpflege hängt von Art und Umfang der Beschäftigung ab. Erhebungen aus 2023 zeigen einen durchschnittlichen Monatslohn für Pflegefachpersonen von etwa 5’800 Schweizer Franken. Mit der Spezialisierung zur Langzeitpflegenden und einem damit verbundenen Aufstieg zur Stationsleitung sind in Abhängigkeit von der bestehenden Berufserfahrung Löhne um 6’500 bis knapp 7’000 Schweizer Franken möglich.
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Welche Berufsperspektiven hat man als Fachfrau Langzeitpflege?
Mit zunehmendem Alter der Bevölkerung steigt auch die Zahl von dauerhaft Pflegebedürftigen, die auf die Versorgung durch eine Fachfrau Langzeitpflege angewiesen sind. Die Berufsperspektive der Beschäftigten ist somit sehr gut. Neben den vielfältigen Möglichkeiten im Bereich der ambulanten und stationären Langzeitpflege kann auch der Schritt in die Selbstständigkeit mit einer eigenen Pflegeeinrichtung gewagt werden.
Weiterbildung und Fortbildung
Im Anschluss an die Spezialisierung sind sowohl aufbauende Studiengänge, beispielsweise im Bereich Anästhesie und Intensivpflege, als auch Zertifikatkurse mit Schwerpunkt Leadership, oder entsprechende Hochschulkurse denkbar.
Passende Jobs
Passende Jobs als in der Pflege gibt es bei Medi-Karriere. Hier gibt es Jobs als Fachfrau Langzeitpflege, Jobs als Pflegefachfrau und weitere Stellenangebote in der Pflege.