Fachfrauen Operationstechnik kümmern sich nicht nur um die Organisation des Operationssaals, sondern bereiten auch Instrumente und Materialien für operative Eingriffe vor. Sie reichen den Chirurgen Instrumente, sodass diese das Operationsfeld ständig im Blick behalten können und berücksichtigen bei der OP-Vorbereitung deren Wünsche.
Doch welche Ausbildung müssen Fachfrauen Operationstechnik durchlaufen und wie steht es um den Lohn? Diese und weitere Fragen beantwortet der nachfolgende Beitrag.
Was macht man als Fachfrau Operationstechnik?
Das Aufgabengebiet von Fachfrauen Operationstechnik (OT) ist äusserst vielfältig und die Einsatzmöglichkeiten sind zahlreich. So können die Fachkräfte nicht nur in Spitälern, Kliniken und Ambulatorien Anstellung finden, sondern auch bei Firmen für medizinisch-technische Produkte tätig werden.
Die Fachpersonen sind dabei fester Bestandteil des OP-Teams und stellen sicher, dass im Operationssaal, alle Instrumente, Geräte und Materialien für die jeweilige Operation vorhanden sind. Sie kennen die Eingriffe und wissen genau, was gebraucht wird. Beim Vorbereiten berücksichtigen sie ausserdem die Wünsche des operierenden Arztes. Während eines Eingriffs reichen die Fachleute diesen dann alle benötigten Instrumente, Flüssigkeiten, Kompressen und Materialien an oder nehmen diese ab. Sie stellen dabei auch sicher, dass die elektronischen Geräte ordnungsgemäss funktionieren.
Wie läuft die Ausbildung als Fachfrau Operationstechnik ab?
Wer sich für die Tätigkeit der Fachfrau Operationstechnik interessiert, muss zunächst eine dreijährige Ausbildung an einer höheren Fachschule durchlaufen. In der Regel beginnt diese im September oder Oktober und gliedert sich in sechs Semester. Der Praxisanteil beträgt 60 Prozent, während der theoretische Teil die restlichen 40 Prozent umfasst. Diplomierte Pflegefachfrauen HF haben hierbei die Möglichkeit, die Ausbildung verkürzt zu absolvieren. So werden ihnen rund 1‘800 Lernstunden angerechnet. Für andere Berufsgruppen mit Abschluss auf Tertiärniveau ist eine Überprüfung anrechenbarer Leistungen möglich.
Das Qualifikationsverfahren zum Ende der Ausbildung beinhaltet gemäss den Vorgaben des Rahmenlehrplans neben einer praxisorientierten Diplomarbeit, die Praktikumsqualifikation und ein Fachgespräch. Das erfolgreich Bestehen des Verfahrens führt zum Titel „Dipl. Fachfrau Operationstechnik HF“ bzw. „Dipl. Fachmann Operationstechnik HF“. Die Ausbildung kann dabei berufsbegleitend angeboten werden.
Voraussetzungen für die Ausbildung
Zu den Zugangsvoraussetzungen der Ausbildung als Fachfrau Operationstechnik HF zählt ein Abschluss auf Sekundarstufe II, vorzugsweise eines anverwandten Berufes mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis oder ein Fachmittelschulausweis sowie die Berufs-, Fach- oder gymnasiale Maturität. Auch ein gleichwertiger Abschluss ist für die Zulassung möglich. Daneben ist das Bestehen der Eignungsabklärung bzw. des Aufnahmeverfahrens eine wichtige Voraussetzung.
Dauer und Aufbau der Ausbildung
Der Bildungsgang zur diplomierten Fachfrau Operationstechnik umfasst 5‘400 Lernstunden und dauert drei Jahre. Die Ausbildung gliedert sich somit in sechs Semester, während derer sich jeweils mehrwöchige Schul- mit Praktikumsphasen abwechseln. Der schulische sowie der praktische Bereich teilen sich dabei wie folgt auf:
Lernbereich | Teilbereich | Lernstunden |
Schule | – Schule (mit Lernkontrollen und Qualifikationsverfahren) – Training und Transfer | – ca. 1’980 – ca. 220 |
Praxis | – Praxis (mit Qualifikationsverfahren) – Training und Transfer | – ca. 2’880 – ca. 320 |
Verkürzte Ausbildungsdauer
Bereits erbrachte Vorbildungen auf Tertiärstufe im Gesundheitsbereich können von den Bildungsanbietern angerechnet werden. Die Ausbildungszeit kann sich daher entsprechend verkürzen. Dies gilt beispielsweise für diplomierte Pflegefachfrauen HF.
Inhalte der Ausbildung als Fachfrau Operationstechnik
Entsprechend des Rahmenlehrplans müssen die angehenden Fachfrauen Operationstechnik konkrete Arbeitsprozesse mit den dazugehörigen Kompetenzen erlernen. Hierzu gehören:
- Zudien- und Instrumentiertätigkeit
- Pflege und Betreuung von Patienten/-innen im Operationsbereich
- Organisation und Logistik
- Interprofessionelle Zusammenarbeit und Kommunikation
- Qualitätsmanagement und Berufsentwicklung
Im Rahmen dessen werden den Auszubildenden unter anderem Fähigkeiten zum Überblicken von OP-Situationen und aseptischem Handeln, dem Umgang mit medizinischen Geräten und Einrichtungen sowie dem korrekten Arbeitsablauf vermittelt. Auch das disziplinübergreifende Instrumentieren und aseptisches Handeln sowie die Patientenpflege und -betreuung und die Beziehungsgestaltung mit diesen gehören zu wichtigen Kompetenzen.
Daneben sind Inhalte zum Qualitäts- und Riskmanagement aber auch berufsbezogenem Selbstmanagement Teil der Ausbildung. Die Versorgung des Patienten hat im Berufsalltag oberste Priorität und muss in jeder Situation, zu jeder Zeit und unter allen Umständen gewährleistet sein.
Die Ausbildung kann ausserdem beispielsweise auch medizinische Grundlagenfächer wie Chirurgie sowie Pflege- und Gesundheitswissenschaften beinhalten. Auch Lerninhalte in den Bereichen Anatomie, Pathophysiologie, Kommunikation, Logistik und Organisation können vermittelt werden. Eine qualitativ hochwertige Ausbildung sowie das sorgfältige Erlernen der Kompetenzen sind somit von besonderer Bedeutung.
Was verdient man während der Ausbildung als Fachfrau Operationstechnik?
Während der Ausbildung zur Fachperson Operationstechnik erhalten die Lernenden je nach Höherer Fachschule eine Vergütung. Diese betragen an der Essante für Praktika jährlich beispielsweise 4‘800 Schweizer Franken. Bei anderen Bildungsanbietern liegt die Lohnempfehlung bzw. die Vergütung im ersten Lehrjahr zwischen 10’000 und 13‘200 Franken und steigt im letzten Ausbildungsjahr auf 15’000 bis 18‘000 Schweizer Franken.
Daneben fallen für die Ausbildung üblicherweise Kosten beispielsweise für die Einschreibung, Unterlagen und Exkursionen sowie Semestergebühren an. Während sich die Gebühren in einem Bereich zwischen circa 2‘900 bis etwa 5‘000 Franken bewegen variieren die weiteren Ausgaben für Lehrmittel und weiteres von einigen hundert bis hin zu mehreren Tausend Schweizer Franken über die gesamte Ausbildungszeit. Grundsätzlich zu berücksichtigen ist hierbei jedoch, dass gemäss interkantonaler Vereinbarung das Schulgeld der Auszubildenden die Kantone die Kosten übernehmen. Dies gilt für Lernende aus der Schweiz und Liechtenstein. Für die Ausbildung besteht dabei die Möglichkeit, ein Stipendium zu erhalten.
Passt die Ausbildung als Fachfrau Operationstechnik zu mir?
Zu den persönlichen Voraussetzungen, die für die Ausbildung als Fachfrau Operationstechnik entscheidend sind, gehören neben physischer und psychischer Belastbarkeit, vor allem Zuverlässigkeit und Genauigkeit. Auch Eigenschaften wie Konzentrationsfähigkeit und Flexibilität sind für die spätere Berufsausübung wichtig, da sich die Fachleute auf wechselnde und komplexe Situationen und Bedingungen einstellen müssen. Interessenten sollten ausserdem technisches Interesse mitbringen und ein gewissen Organisations- und Planungstalent besitzen.
Zusätzlich können manuelle Geschicklichkeit und vorausschauendes Handeln hilfreich sein. Aufgrund der multikulturell zusammengesetzten und hierarchisch geprägten Teamkonstellationen, sind zudem Kommunikations- und Teamfähigkeit sowie Konfliktbewältigung von Nöten.
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Wie sieht der Berufsalltag als Fachfrau Operationstechnik aus?
Schwerpunkt im Arbeitsfeld der Fachpersonen Operationstechnik ist neben der Zudien- und Instrumentiertätigkeit vor allem die Sicherstellung des reibungslosen Operationsablaufes. Daneben stellen die Fachfrauen die strukturelle und personelle Organisation sicher und gewährleistet die Logistik für geplante und notfallmässige Operationen. Dabei sind sie für die Koordination sämtlicher Massnahmen zur Gewährleistung der Hygiene, der Asepsis und der Antisepsis verantwortlich. Auch die Betreuung, Begleitung und Pflege der Patienten ist Teil des Aufgabenbereichs.
Aufgaben als Fachfrau Operationstechnik
Vor jeder geplanten Operation bereiten die Fachfrauen Operationstechnik die benötigen Instrumente und Materialien wie Schläuche, Nahtmaterial oder Abdecktücher vor. Hierbei gehören auch das Bereitstellen und Überprüfen des benötigten Zubehörs und der Beleuchtung im OP-Saal zum Aufgabenbereich, damit diese einwandfrei funktionieren. Wichtig ist hierbei zudem, dass den Fachpersonen alle Standards und Vorschriften der jeweiligen Operation bekannt sind.
Während des Eingriffs besteht die Hauptaufgabe der Fachpersonen Operationstechnik zunächst darin, den Chirurgen beim Anlegen des Kittels sowie der Handschuhe behilflich zu sein. Vor allem das Anreichen sowie die Abnahme benötigter Instrumente, Flüssigkeiten und Kompressen sind hier weitere essenzielle Aufgaben. Die Fachkräfte achten dabei während der Operation streng darauf, dass alle hygienischen Vorschriften eingehalten werden.
Nach der Operation verlegen sie die Patienten, stellen sicher, dass alle verwendeten Instrumente und Materialien kontrolliert, gereinigt und sterilisiert werden und helfen bei der Verwaltung des Material- und Medikamentenstands. Als OT gehört es auch zur Tätigkeit, die berufsspezifischen Werte und Normen zu beachten, die Patientenrechte zu respektieren und stets den Datenschutz sowie die Qualitätssicherung zu gewährleisten. Als Fachperson beobachtet man zudem alle Prozesse, um sicherzustellen, dass alle Patienten vor und nach Operationen die notwendige Betreuung erhalten.
Wo kann man als Fachfrau Operationstechnik arbeiten?
Fachfrauen Operationstechnik arbeiten nicht nur in Spitälern, sondern auch in operationstechnischen Abteilungen, Kliniken, Tageskliniken und Ambulatorien. Auch Arztpraxen sowie Medizintechnik-Firmen können als Tätigkeitsort infrage kommen. Die Fachpersonen zählen dabei grundsätzlich zum festen Bestandteil des OP-Teams.
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Arbeitszeiten als Fachfrau Operationstechnik
Der Berufsalltag von Fachfrauen Operationstechnik beinhaltet verschiedene Schichtmodelle inklusive Nachtdiensten sowie Pikettdienst. Zudem erfordern beispielsweise Notoperationen ein hohes Mass an Flexibilität.
Was verdient man als Fachfrau Operationstechnik?
Fachfrauen Operationstechnik erhalten laut Lohnbuch 2024 einen Lohn von 5‘942 Schweizer Franken pro Monat. Jedoch können auch Faktoren wie Kanton, Arbeitsort und Geschlecht den Verdienst beeinflussen.
Welche Berufsperspektiven hat man als Fachfrau Operationstechnik?
Nach der Ausbildung zur Fachfrau Operationstechnik stehen den Fachpersonen verschiedene berufliche Perspektiven offen. Neben der Ausübung der Tätigkeit bestehen hierbei auch verschiedene Optionen der beruflichen Fort- und Weiterbildung. Dabei können nicht nur die eigenen Fähigkeiten vertieft, sondern auch weitergehendes Wissen in anderen Bereichen erworben werden. Grundsätzlich sind die Berufsperspektiven dabei gut.
Weiterbildung und Fortbildung
Der Beruf der Fachfrau Operationstechnik bietet Absolventinnen zahlreiche Aufstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten. So können sich die Fachpersonen auf diverse chirurgische Fachdisziplinen spezialisieren, Studierende in der Operationsabteilung ausbilden, eine Operationsabteilung leiten oder an der Berufsschule unterrichten. Die Fachkräfte Operationstechnik können sich ausserdem in weiteren Fachgebieten, wie Hygiene, Infektiologie oder auch Gesundheitsmanagement spezialisieren.
Für einen höheren Berufsabschluss besteht daneben die Möglichkeit einen Bachelor-Abschluss beispielsweise in den Bereichen Pflege oder Medizintechnik zu erwerben. Darauf aufbauend kann auch ein thematisch passender Master-Studiengang belegt werden.
Berufsperspektiven und Zukunftsaussichten
Im medizinisch-technischen Bereich schreitet die Entwicklung rasch voran. Demnach müssen sich die Fachpersonen Operationstechnik im Verlauf ihres Berufslebens immer wieder mit neuen Techniken, Verfahren und Technologien auseinandersetzen. Generell sehen die beruflichen Perspektiven nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung gut aus, denn aufgrund der demographischen Alterung und der damit einhergehenden Zunahme behandlungsbedürftiger Menschen, werden operative Eingriffe auch künftig eine wichtige Rolle spielen.
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