Die Arbeit als Fachfrau Gesundheit EFZ (abgekürzt FaGe) ist eine spannende und abwechslungsreiche Tätigkeit. Als Fachkraft arbeitet man hier eng mit Patienten/-innen zusammen und unterstützt dabei bei Pflegeaufgaben wie Körperhygiene und Mobilisation. Auch medizinische Angelegenheiten wie das Messen der Vitalwerte, den Verbandswechsel oder Verwaltungsaufgaben übernehmen Fachfrauen Gesundheit. Die Ausbildung zur Fachfrau Gesundheit gibt es dabei erst seit knapp zehn Jahren in der Schweiz, weshalb sich diese noch im Wandel befindet. Umso spannender kann es daher sein, das neue Berufsbild mitzuprägen. Alle wichtigen Informationen zur Ausbildung sowie zum Lohn und dem Tätigkeitsfeld einer FaGe klärt daher dieser Überblick.
Was macht eine FaGe?
Als Fachfrau Gesundheit betreut man hilfsbedürftige Menschen während einer akuten Krankheit oder auch im Alltag. Dazu gehört die direkte Arbeit mit dem/-r Patienten/-in genauso wie das Vorbereiten von Medikamenten und die Dokumentationsarbeit. Sie stellen damit ein Bindeglied zwischen dem Berufsbild der/-s Pflegefachfrau / Pflegefachmanns und dem Beruf des/-r Pflegehelfers/-in dar, weswegen die Ausbildung zur FaGe auch eine beliebte Wahl der Weiterbildung für Pflegehilfskräfte ist, die fundiertere medizinische Kenntnisse erwerben wollen. Durch den engen Patientenkontakt kann die Arbeit dabei sowohl anstrengend als auch sehr erfüllend sein.
FaGe-Ausbildung – Übersicht
Die Ausbildung zur FaGe dauert in der Regel drei Jahre. Diese Zeit wird dabei zum grossen Teil praktisch verbracht, es gibt jedoch fortlaufend auch einen schulischen Anteil. Durch die stark praktische Orientierung der Ausbildung kann in manchen Kantonen die Dauer auf zwei Jahre verkürzt werden, sofern der/die Auszubildende bereits einschlägige Berufserfahrung besitzt. Der Praxisteil wird dabei in Institution des Gesundheits- oder Sozialwesens absolviert. In Frage kommen hier beispielsweise Spitäler, Kliniken oder die Spitex. Je nachdem, welcher Aspekt einen dabei besonders interessiert, kann hier bereits ein Schwerpunkt innerhalb der Ausbildung gesetzt werden. Der schulische Teil der Ausbildung findet an einer Berufsfachschule statt. Nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung erhalten Fachfrauen Gesundheit dann das eidgenössische Fähigkeitszeugnis.
Zugangsvoraussetzungen
Die Grundvoraussetzung, um mit der Ausbildung zur FaGe beginnen zu können, ist der Abschluss der obligatorischen Schulzeit. Je nach Ausbildungsstellte können ausserdem ein absolviertes (Kurz-) Praktikum und ein Nachweis über Grundkenntnisse im medizinischen Bereich hinzukommen. Auch gute Noten in Deutsch, Mathematik und Naturwissenschaften können als Voraussetzungen gefordert werden. Darüber hinaus sind persönlichen Eigenschaften wie Empathie und Kommunikationsfreudigkeit wichtige Aspekte. Aber auch Verantwortungsbewusstsein, Organisationstalent und Teamfähigkeit werden von Bewerbern/-innen verlangt. Da die Arbeit als Fachfrau Gesundheit körperlich und psychisch anstrengend sein kann, sollte auch eine entsprechende Belastbarkeit vorhanden sein.
Aufbau
Die Ausbildung zur Fachfrau Gesundheit umfasst sowohl praktische als auch theoretische Bestandteile. Um eine umfassende Bildung zu erhalten, ist diese insgesamt in drei Bereiche untergliedert – die schulische Bildung, die Bildung in der beruflichen Praxis und die überbetrieblichen Kurse (ÜK). Dabei wird in den ersten zwei Jahren ein grösserer Schwerpunkt auf die theoretischen Grundlagen gelegt. Auszubildende verbringen in dieser Zeit zwei Tage pro Woche an der Berufsfachschule. Im dritten Jahr reduziert sich dies auf einen Tag pro Woche.
Im theoretischen Unterricht an der Berufsfachschule werden Berufskenntnisse, Allgemeinbildung und Sport vermittelt. Er umfasst über die Ausbildungszeit hinweg 1‘600 Lektionen. Von der nachfolgend angeführten Aufteilung kann dabei gegebenenfalls leicht abgewichen werden, sodass sich je nach Berufsfachschule eigene Schwerpunkte ergeben können.
Unterrichtsinhalt | Lektionen im 1. Lehrjahr | Lektionen im 2. Lehrjahr | Lektionen im 3. Lehrjahr | Insgesamte Lektionen |
Umsetzung von Professionalität und Klientenzentrierung | 60 | 80 | 20 | 160 |
Pflege und Betreuung | 150 | 90 | 20 | 260 |
Pflege und Betreuung in anspruchsvollen Situationen | 0 | 70 | 90 | 160 |
Ausführung medizinaltechnischer Verrichtungen | 35 | 90 | 20 | 145 |
Förderung und Erhaltung von Gesundheit und Hygiene | 70 | 70 | 0 | 140 |
Alltagsgestaltung | 40 | 40 | 10 | 90 |
Hauswirtschaftliche Aufgaben | 40 | 0 | 0 | 40 |
Durchführung administrativer und logistischer Aufgaben | 45 | 0 | 0 | 45 |
Allgemeinbildung | 120 | 120 | 120 | 360 |
Sport | 80 | 80 | 40 | 200 |
Totale Lektionen | 640 | 640 | 320 | 1‘600 |
Inhalte
Im Rahmen der Ausbildung zur FaGe werden dabei inhaltlich Handlungskompetenzen aus acht verschiedenen Bereichen vermittelt. Hierzu gehören beispielsweise die Unterstützung von Klienten/-innen bei der Körperpflege, Ernährung und Mobilität, die Betreuung in Krisensituationen und situationsgerechtes Reagieren sowie medizintechnische Aspekte wie das Kontrollieren von Vitalzeichen und das Richten von Medikamenten und Infusionen. Des Weiteren zählen zu den zu erlernenden Kompetenzen für Auszubildende die Einhaltung von Hygienemassnahmen, die Gestaltung des Alltags und individueller Tagesstrukturen sowie die Durchführung hauswirtschaftlicher, administrativer und logistischer Aufgaben wie die Bewirtschaftung von Medikamenten und Verbrauchsmaterialien. Diese stehen in Verbindung mit dem Lernstoff der Berufsfachschule, der ebenfalls die acht Kompetenzbereiche beinhaltet.
Die überbetrieblichen Kurse verbinden dann das gelernte theoretische und praktische Wissen in Simulationen miteinander. In Frage kommen hierbei zum Beispiel Rollenspiele, Fallbesprechungen und Diskussionen, die an 34 Tagen mit je acht Stunden stattfinden und auf drei Kurse aufgeteilt sind. Der Aufbau der überbetrieblichen Kurse kann dem nachfolgenden Überblick entnommen werden. Im letzten Lehrjahr finden die Kurse lediglich in der ersten Hälfte (fünftes Semester) statt.
Kurs | Lehrjahr | Inhalte | Dauer |
Kurs 1 | 1. | – Umsetzung von Professionalität und Klientenzentrierung – Pflege und Betreuung – Ausführen medizinal-technischer Verrichtungen – Förderung und Erhaltung von Gesundheit und Hygiene – Alltagsgestaltung – Hauswirtschaftliche Aufgaben wahrnehmen | 15 Tage |
Kurs 2 | 2. | – Umsetzung von Professionalität und Klientenzentrierung – Pflege und Betreuung – Pflege und Betreuung in anspruchsvollen Situationen – Ausführen medizinaltechnischer Verrichtungen – Förderung und Erhaltung von Gesundheit und Hygiene – Alltagsgestaltung – Hauswirtschaftliche Aufgaben wahrnehmen – Durchführung administrativer und logistischer Aufgaben | 15 Tage |
Kurs 3 | 3. | – Umsetzung von Professionalität und Klientenzentrierung – Pflege und Betreuung in anspruchsvollen Situationen | 4 Tage |
Dauer und Ausbildungsorte
Die reguläre Zeit der FaGe-Ausbildung beträgt drei Jahre in Vollzeit mit einem bzw. zwei Tagen in der Berufsfachschule pro Woche. In einigen Kantonen kann die Ausbildung auf zwei Jahre verkürzt werden, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. In Bern wird beispielweise ein Mindestalter von 22 Jahren und eine mindestens zweijährige Arbeitserfahrung im Bereich Pflege und Betreuung für die verkürzte FaGe-Ausbildung für Erwachsene gefordert.
Die Ausbildung selbst kann in über 2‘500 Stellen in der Schweiz absolviert werden. Je nach Präferenz stehen hier Spitäler, die Spitex, Alterszentren und Akutversorger zur Auswahl. Dabei bietet es sich an, die Ausbildung in einer Einrichtung zu machen, die der Fachrichtung entspricht, in der man später tätig werden möchte. Wer noch unschlüssig ist, kann sich hier jedoch auch für Lehrbetriebe entscheiden, die den Einblick in verschiedene Bereiche ermöglichen.
Abschluss
Wer die Ausbildung zur Fachperson Gesundheit erfolgreich abgeschlossen hat, erhält ein eidgenössisches Fähigkeitszeugnis (EFZ) und darf sich offiziell Fachfrau/ Fachmann Gesundheit EFZ nennen sowie den Beruf ausüben. Im Rahmen des Ausbildungsabschlusses müssen die Auszubildenden dabei eine Abschlussprüfung abgelegen. Diese setzt sich aus den folgenden drei Elementen zusammen, die insgesamt die Abschlussnote bilden:
- Individuelle praktische Arbeit (IPA): Praktische Arbeit mit dazugehöriger Dokumentation sowie zehnminütige Präsentation mit anschliessendem 30-minütigen Fachgespräch. Der praktische Prüfungsteil dauert etwa vier bis sechs Stunden.
- Berufskenntnisse (BKU): Umfasst das in den letzten Jahren erlernte Fachwissen entsprechend der Handlungskompetenzen und dauert drei Stunden.
- Allgemeinbildung (ABU)
Zur Berechnung der Gesamtnote wird ausserdem die Erfahrungsnote herangezogen. 50 Prozent der Erfahrungsnote stammen dabei aus der beruflichen Praxis und 50 Prozent aus dem berufskundlichen Unterricht.
Fachfrau/-mann Gesundheit (FaGe) Stellenangebote
Perspektiven nach der Ausbildung
Die Jobsituation in der Schweiz für Fachfrauen Gesundheit ist sehr gut. In der zunehmend alternden Gesellschaft sind Fachkräfte in der Pflege stark nachgefragt. Durch die breite Ausbildung kann sich eine FaGe in vielen Bereichen wie Spitälern, Alterszentren und der Spitex, aber auch bei psychiatrischen Kliniken, Rehabilitationszentren und Heimen für Menschen mit Beeinträchtigungen bewerben.
Lohn in der Ausbildung
Der Lohn während der Ausbildung zur Fachfrau Gesundheit orientiert sich an den offiziellen Empfehlungen. Dabei können die jeweiligen Ausbildungsbetriebe den genauen Lohn selbst festlegen, die ungefähre Höhe dessen ist jedoch ähnlich. Darüber hinaus können die Empfehlungen je nach Kanton unterschiedlich sein. Nachfolgend wird daher eine allgemeine Lohnempfehlung für die jeweiligen Lehrjahre dargestellt.
FaGe – Lohn im weiteren Berufsleben
Der Lohn als FaGe hängt insgesamt von der Berufserfahrung, dem Kanton und dem jeweiligen Aufgabenumfang, aber auch vom Geschlecht der Fachperson ab. So verdienen Fachfrauen mit mehr Berufserfahrung mehr Lohn als Berufseinsteiger/innen. Auch Fachmänner Gesundheit verdienen mit rund 61‘343 Schweizer Franken deutlich mehr als ihre Kolleginnen mit etwa 54’694 Schweizer Franken. Der Durchschnittslohn liegt dabei schweizweit bei rund 4’710 Schweizer Franken.
FaGe – Aufgaben im Arbeitsalltag
Die Aufgaben einer Fachfrau Gesundheit reichen von Hilfe bei der Basispflege über Betreuung und medizintechnische Aufgaben wie Injektionen bis hin zu Verwaltungs- und Logistikaufgaben. Da sich der Arbeitsalltag immer auch an den Bedürfnissen der Klienten/-innen orientiert, ergibt sich hierdurch eine vielseitige und abwechslungsreiche Tätigkeit.
Unterstützung bei der Hygiene und Körperpflege
Eine der Aufgaben als Fachfrau Gesundheit ist es, Menschen bei ihren alltäglichen Hygienemassnahmen zu unterstützen. Dies kann von Handreichungen bis zur Übernahme der Körperpflege durch waschen und ankleiden reichen. Durch den engen Kontakt zu Patienten/-innen helfen Fachfrauen Gesundheit so Menschen dabei, sich im eigenen Körper wohlzufühlen und einen strukturierten Alltag beizubehalten. Durch die tägliche Routine und die Aktivierung der Menschen werden diese ausserdem bei der Heilung unterstützt. Da die Arbeit als FaGe teilweise körperlich anstrengend sein kann, ist hier eine gewisse Fitness wichtig.
Medizinaltechnische Aufgaben
Fachfrauen Gesundheit sind unter anderem damit betraut, die Vitalzeichen, also Temperatur, Blutdruck und Puls zu messen. Diese Daten helfen im Anschluss, den Behandlungserfolg zu evaluieren und gegebenenfalls die Behandlung anzupassen. Haben Patienten oder Patientinnen Wunden, gehören Verbandswechsel ebenfalls zu den Aufgaben einer Fachfrau Gesundheit. Die Gabe von Medikamenten als weiterer Bestandteil des Arbeitsalltags erfolgt in Rücksprache mit den Pflegefachpersonen. Durch die theoretische Ausbildung lernen sie dabei die Prinzipien der Medikamentenwirkung, was spannende Einblicke in die Physiologie ermöglicht.
Auch das Verabreichen von Infusionen über einen peripher venösen Zugang und die Durchführung von Injektionen gehören zur Tätigkeit als FaGe. Dabei übernehmen die Fachfrauen Gesundheit eine wichtige und verantwortungsvolle Aufgabe. Durch die vielfältigen Aufgaben werden ausserdem weitere spannende Einblicke in die medizinischen Aspekte der Betreuung gewährt.
Verwaltungsaufgaben
Auch wenn Verwaltungsaufgaben für Fachfrauen Gesundheit auf den ersten Blick weniger spannend als der direkte Patientenkontakt erscheinen, sind diese dennoch für den Behandlungserfolg unerlässlich. Fachfrauen Gesundheit organisieren dabei Ein- und Austritte, Krankentransporte und helfen bei der Organisation der Station. Sie sind somit beispielsweise in Spitälern ein wichtiger Pfeiler der Stationsstruktur.
Fachfrau/-mann Gesundheit (FaGe) Stellenangebote
FaGe – Fachrichtungen
Als FaGe ist es möglich, in praktisch jeder medizinischen Fachrichtung tätig zu werden. Dabei können verschiedene Schwerpunkte gesetzt werden, die den eigenen Vorlieben entsprechen. Beispielsweise ist eine Tätigkeit im ambulanten oder stationären Bereich, in der Psychiatrie oder Neurologie oder in der Arbeit mit Menschen mit Beeinträchtigung denkbar. Weiterbildungen helfen dabei, die nötigen theoretischen Kenntnisse noch weiter zu vertiefen.
Weiterbildungsmöglichkeiten als FaGe
Wer sich nach der Ausbildung zur Fachfrau Gesundheit weiterbilden möchte, hat zahlreiche Möglichkeiten. Eine Weiterbildung mit Berufsprüfung (BP) ist etwa Fachfrau/ Fachmann Langzeitpflege. Mit einer höheren Fachprüfung (HFP) besteht auch die Möglichkeit einer Weiterbildung als Experten/-in für Zytodiagnostik.
Wer noch tiefer in die Theorie eintauchen und mehr Verantwortung übernehmen möchte, kann sich an einer höheren Fachschule zum/-r diplomierten Pflegefachfrau / Pflegefachmann weiterbilden lassen. Als FaGe-Weiterbildungen kommen auch Berufe wie Dentalhygieniker/in oder diplomierte/-r Fachfrau / Fachmann für medizinisch-technische Radiologie sowie Rettungssanitäter/in und Sozialpädagoge/-in in Frage. Auch ein Bachelor of Science (FH) in Pflege oder Physiotherapie sowie in Ernährung und Diätetik kommen hierbei in Frage. Die Möglichkeiten sind unzählig, sodass für jeden etwas geeignetes dabei ist.
FaGe – Arbeitszeiten
Je nach Einrichtung variiert die Arbeitszeit als Fachfrau Gesundheit. So ist einerseits die Arbeit im Schichtbetrieb möglich. Diese kann dabei sowohl Nachtschichten als auch Arbeitszeiten an Wochenenden und Feiertagen bedeuten. Andererseits besteht jedoch auch die Möglichkeit regelmässiger Arbeitszeiten. Im ambulanten Bereich sind beispielsweise häufiger Arbeiten ohne Schichten möglich, da hier vor allem Personal für die Arbeit morgens gesucht wird.
Wo kann man als FaGe arbeiten?
Fachfrauen und Fachmänner Gesundheit sind in verschiedensten Einrichtungen zu finden. Sie arbeiten sowohl in der Langzeitpflege als auch in der ambulanten Versorgung der Spitex und bei Akutversorgern wie Spitälern. Einige Einrichtungen, die Menschen mit Beeinträchtigungen unterstützen, oder auch psychiatrische Einrichtungen suchen ebenfalls Fachfrauen Gesundheit. Dabei arbeiten diese allgemein eng mit Patienten/-innen zusammen und sind so oft die ersten Ansprechpartner/innen bei Problemen.
Jobs als FaGe
Wer aktuell noch auf der Suche nach einer Stelle als Fachfrau Gesundheit ist, wird bei Medi-Karriere fündig. Hier gibt es FaGe Jobs, Stellen als Pflegefachfrau / Pflegefachmann oder Stellenangebote in der Krankenpflege.