Bereits vor zweitausend Jahren wurden Massagen als Heilmethode angewendet und in vielen Kulturkreisen der Welt praktiziert. Heute sind sie im Zuge der stetig alternden Gesellschaft ein immanenter Bestandteil des Gesundheitssystems. In der Schweiz wurde der Ausdruck „medizinische Massage“ in den 1970er Jahren geprägt. Seit 2009 besteht die Möglichkeit, in einer dreijährigen Ausbildung mit integriertem Praktikum einen eidgenössischen Abschluss zu erlangen. Dieser Artikel thematisiert die Ausbildung und den späteren Arbeitsalltag in diesem Beruf.
Was macht man als medizinische Masseurin?
Medizinische Masseure sind Fachpersonen des physikalisch-medizinischen Bereichs, die sich mit der manuellen und apparativen Gewebemobilisation befassen. Ihr Bestreben ist es, pathologische Zustände wie zum Beispiel Schmerzen, Fehlhaltungen und Verspannungen abzubauen oder deren Entstehung zu verhindern. Dazu wenden sie einerseits klassische Massagetechniken, wie die Bindegewebsmassage und die Reflexzonenmassage an, führen andererseits aber auch manuelle Lymphdrainage und Thermo-, Hydro-, und Elektrotherapien durch. Ihre Arbeit konzentriert sich sowohl auf die Prävention und Gesundheitsförderung, als auch in der Therapie und Rehabilitation.
Wie läuft die Berufsprüfung zur Medizinischen Masseurin ab?
Die Berufsprüfung zur Medizinischen Masseurin ist eine auf Tertiärstufe stattfindende Prüfung, die seit 2010 durch die Qualitätskommission der OdA Medizinische Masseure Schweiz durchgeführt wird. Hierfür können Interessenten im Voraus eine spezialle Ausbildung in Vollzeit (mit einem Umfang von zwei Jahren) oder in Teilzeit (mit einem Umfang von drei bis vier Jahren) absolvieren. Angeboten wird diese unter anderem an der Prophylaxe Massage-Fachschule der Paramed oder dem Sake Bildungszentrum in Bern, der St. Galler Medizinischen Fachschulen, der Paramed Akademie für Naturheilkunde in Baar, Prävensana oder der Bodyfeet AG.
Voraussetzungen für das Ablegen der Berufsprüfung
Wer sich für den Beruf des medizinischen Masseurs entscheidet, muss gewisse Grundvoraussetzungen erfüllen, um für das Ablegen der Berufsprüfung zugelassen zu werden. Zum Einen ist dies ein erfolgreicher Berufsabschluss in der Grundbildung mit einem eidgenössischen Fähigkeitszeugnis (EFZ) oder ein gleichwertiger Abschluss, sowie ein Jahr Berufspraxis. Zum Anderen müssen alle für die Prüfung erforderlichen Qualifikationen nachgewiesen werden können:
- Erhebung, Interpretation und Dokumentation von Daten
- Massnahmen und Interventionsprozesse
- Durchführung der Massnahmen
- Gestaltung von Beziehungen, Zusammenarbeit und Konfliktbewältigung
- Gestaltung des Arbeitsplatzes
- Gewährleistung der Administration und Organisation
- Qualitätssicherung
- Klinisches Praktikum (6 Monate)
Inhalte der Berufsprüfung zur Medizinischen Masseurin
Inhaltlich erfordert die Berufsprüfung zum Einen eine schulmedizinische Ausbildung mit Wissen in den Bereichen Anatomie / Physiologie, Pathologie und Krankheitslehre, Pharmakologie, Psychologie und Kommunikation, aber auch Medizinische Anamnese und Diagnostik, sowie Hygiene und Prävention. Zum Anderen setzt sie fachspezifische Kenntnisse in den sechs Bereichen der medizinischen Massage voraus: Klassische Massage, Fussreflexzonenmassage, Bindegewebsmassage, Manuelle Lymphdrainage, Elektrotherapie, Physikalische Therapie, verlangt aber auch Fähigkeiten wie die Durchführung von Muskelfunktionstests und Tape / funktionelle Verbände ab.
Die Berufsprüfung besteht dabei aus drei Prüfungsteilen. Die Abschlussprüfung ist bestanden, wenn jeder Prüfungsteil mit mindestens der Note 4,0 bewertet wurde. Nach dem eidgenössischen Abschluss ist jeder Medizinische Masseur verpflichtet, jährliche Weiterbildungsstunden zu absolvieren, um die Anerkennungen bei den Zusatzversicherungen zu behalten.
Prüfungsteil | Art der Prüfung | Maximale Dauer | Gewichtung |
Fakten und Anwendungswissen, Multiple-Choice | schriftlich | 3 Stunden | 1 |
Massage und physikalische Therapieformen – Praktischer Parcours mit Rollenspiel-Stationen, Prozedur- und Analyseposten | Praktisch (Parcours mit minderstens 5 Posten) | 4 Stunden | 2 |
Fallbericht, Präsentation und Fachgespräch | Schriftlich (vorgängig eingereicht) + mündlich | 1 Stunde | 1 |
Was verdient man in der Vorbereitungszeit zur Berufsprüfung?
Da die Ausbildung zum Masseur grösstenteils schulisch ist, wird sie in der Regel nur dann vergütet, wenn sie berufsbegleitend stattfindet. Erst im praktischen Teil der Ausbildung winkt ein Lohn, der aber je nach Ausbildungsort und Art des Beschäftigungsverhältnisses variieren kann.
Passt die Berufsprüfung als Medizinische Masseurin zu mir?
Medizinische Masseure sollten über einen ausgeprägten Beobachtungs- und Tastsinn, Einfühlungsvermögen, analytisches Denken, Kommunikations- und Beziehungsfähigkeit, ein hohes Verantwortungsbewusstsein und physische wie psychische Belastbarkeit verfügen.
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Wie sieht der Berufsalltag als Medizinische Masseurin aus?
Der Arbeitsalltag von Masseuren ist vielfältig und vor allem davon abhängig, in welchem Bereich sie tätig sind. In jedem Fall ist der Berufsalltag mit viel Patientenkontakt verbunden.
Aufgaben als Medizinische Masseurin
Die Aufgaben einer medizinischen Masseurin sind:
- Ausführliche Befunderhebung, bei der die Beschwerden und Bedürfnisse des Patienten abgeklärt werden
- Formulieren von gemeinsamen Therapiezielen und Erstellen eines Therapieplans
- Durchführung der Behandlung (Klassische Massage, Bindegewebsmassage, Fussreflexzonenmassage, Lymphdrainage, Elektrotherapie oder Hydro- und Thermotherapie)
- Nachsorge, Erstellen eines Verlaufberichts und Evaluation der erreichten Ziele
- Administrative Arbeiten, Terminvereinbarung, und Abrechnungen
Wo kann man als Medizinische Masseurin arbeiten?
Medizinische Masseure arbeiten entweder im Angestelltenverhältnis oder als selbstständig Erwerbende in der eigenen Praxis. Dabei decken sie die Bereiche Gesundheitsförderung und Prävention (zum Beispiel bei einer Beschäftigung in Fitnesscentern und Wellnessanlagen), Rehabilitation (bei einer Tätigkeit in Rheuma- und Rehapraxen oder -zentren) und Akutversorgung (insbesondere in Spitälern, Kliniken, Alten- und Behindertenheimen).
Arbeitszeiten als Medizinische Masseurin
Die Arbeitszeiten als Medizinische Masseurin können je nach Arbeitsort unregelmässig sein und auch Abend-, Feiertags-, sowie Wochenenddienste beinhalten.
Was verdient man als Medizinische Masseurin?
Für Medizinische Masseure gibt es in der Schweiz keinen gesetzlichen Mindestlohn. Als Richtwert dienen die Erhebungen des Schweizerischen Verbands der Berufs-Masseure, laut derer angestellte Masseure als monatlichen Einstiegslohn ungefähr 4’400 Schweizer Franken, und nach fünfjähriger Berufspraxis ungefähr 4’850 Schweizer Franken verdienen.
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Welche Berufsperspektiven hat man als Medizinische Masseurin?
Für Medizinische Masseure in der Schweiz sind die Aussichten auf dem Arbeitsmarkt vielversprechend, denn mit einer immer älter werdenden Bevölkerung steigen auch die Krankheitsstatistiken, und damit der Bedarf nach medizinischen Anwendungen jeder Art. Aber auch unter jungen Menschen – etwa Freizeitsportler, oder beruflich stark geforderten Personen mit hohem Stresspegel – ist die Nachfrage nach Massagen gross.
Weiterbildung und Fortbildung
Als ausgebildete medizinische Masseurin gibt es eine Reihe von Möglichkeiten, sich fortzubilden. Zum Einen bieten Berufsverbände und Weiterbildungskurse in diversen Disziplinen (spezielle Massagetechniken, Lymphdrainage etc.) an, um die berufseigenen Fähigkeiten zu verbessern. Zum Anderen können Masseure auch ein weiterführendes Studium an einer Höheren Fachschule (beispielsweise als diplomierter Aktivierungsfachmann HF oder Pflegefachmann HF) oder Fachhochschule (beispielsweise durch einen Bachelor of Science in Physiotherapie oder Pflege) belegen, um sich eine bessere Position auf dem Arbeitsmarkt im Hinblick auf höher besoldete Stellen zu sichern.
Wo findet man passende Jobs als Medizinische Masseurin?
Passende Jobs als Medizinische Masseurin findet man bei Medi-Karriere. Hier gibt es Jobs als Medizinische Masseurin, Jobs als Physiotherapeut und Stellen in der Pflege.