Was macht ein Medizinproduktetechnologe? Damit im medizinischen Gesundheitsbereich die Sicherheit vor Infektionen oder ähnlichem gewährt werden kann, reichen nicht nur talentierte Ärzte, Medizintechnologen oder Pflegekräfte. Auch die korrekte Funktion und Sterilität von Medizinprodukten, besonders im Umfeld von Operationen, nehmen grossen Einfluss auf die Erfolge von medizinischen Eingriffen. Da man als Medizinproduktetechnologe für die Aufbereitung von Medizinprodukten verantwortlich ist, nimmt man eine bedeutende Rolle für die Sicherheit in der Medizin ein. Dabei ist es im Beruf besonders wichtig, dass man Verantwortung übernimmt und besonders akkurat und präzise arbeitet.
Wie wird man Medizinproduktetechnologe? Mehr zur Arbeit in diesem Bereich, zur Ausbildung – mitsamt dem Ablauf und was es braucht, um im Job erfolgreich zu werden – den Lohnaussichten und Karrieremöglichkeiten gibt es in dieser Übersicht.
Was macht ein Medizinproduktetechnologe?
Als Medizinproduktetechnologe bzw. Medizinproduktetechnologin ist man massgeblich an der Qualitätssicherung von Medizinprodukten und damit der Sicherheit in der Medizin beteiligt. Zum Berufsbild gehört zum grossen Teil die (Wieder-)Aufbereitung von Medizinprodukten – beispielsweise Mehrweg-OP-Besteck – indem die Fachpersonen diese reinigen, desinfizieren und sterilisieren. Auch die Kontrolle und Wartung gehört zum Kompetenzbereich. Die Fachkräfte tragen somit die Verantwortung für den einwandfreien Zustand der von ihnen bearbeiteten Instrumente. Sie arbeiten jedoch auch interdisziplinär, beispielsweise mit Pflegefachpersonen, zusammen.
Wie läuft die Ausbildung als Medizinproduktetechnologe ab?
Bei der Ausbildung zum Medizinproduktetechnologen handelt es sich um eine berufliche Grundbildung, die mit einem eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ) abschliesst. Je nach Noten innerhalb der Lehre kann man hierbei auch die Berufsmaturität (BM), sprich die fachgebundene Hochschulreife, erreichen. In der Lehrzeit lernt man dabei theoretisch und praktisch die Grundlagen zur Medizinprodukteaufbereitung und die zutragende Verantwortung bei der Qualitätssicherung.
Voraussetzungen für die Ausbildung
Um die Ausbildung als Medizinproduktetechnologe beginnen zu dürfen, muss man mindestens die obligatorische Schulzeit abgelegt haben. Diese Schulpflicht beträgt in der Schweiz elf Jahre. Daneben kann unter Umständen auch ein bestimmtes Mindestalter bei Ausbildungsbeginn vorausgesetzt werden.
Dauer und Aufbau der Ausbildung
Die dreijährige Ausbildung zum Medizinproduktetechnologen setzt sich aus einem theoretischen und einem praktischen Teil zusammen, wobei letzterer in der Ausbildung überwiegt. Die Woche eines Auszubildenden besteht dabei aus vier Tagen praktischer sowie einem Tag theoretischer Bildung, die im Lehrbetrieb sowie der Berufsfachschule stattfinden.
Als Betriebe kommen dabei Spitäler und Klinken, aber auch spezielle Firmen infrage. Letztere haben meist spezialisierte Methoden und bereiten auch grössere und andere Geräte auf. Insgesamt umfasst die Ausbildung dabei 1’080 Lektionen aus den Bereichen Berufskenntnisse, Allgemeinbildung und Sport. Diese setzen sich wie folgt zusammen:
Lehrinhalt | 1. Lehrjahr | 2. Lehrjahr | 3. Lehrjahr | Insgesamte Lektionen |
– Bewirtschaften von Medizinprodukten und Arbeitsorganisation des Aufbereitungsprozesses – Reinigung und Desinfizieren von Medizinprodukten | 80 | 60 | 60 | 200 |
Zusammenstellen und Verpacken von Medizinprodukten | 80 | 60 | 40 | 180 |
– Medizinprodukte sterilisieren – Sicherstellen der Qualität und Einhaltung der im Recht und in technischen Normen festgelegten Anforderungen | 40 | 80 | 100 | 220 |
Allgemeinbildung | 120 | 120 | 120 | 360 |
Sport | 80 | 40 | 40 | 160 |
Lektionen insgesamt | 360 | 360 | 360 | 1’080 |
Darüber hinaus finden vier überbetriebliche Kurse statt, die auf 13 Tage in der gesamten Ausbildungszeit verteilt sind. Die auch ÜK genannten Kurse behandeln dabei unter anderem folgende Handlungskompetenzen:
- Kontrolle, Pflege und zusammensetzen von Medizinprodukten
- Sicherstellung von Massnahmen und Vorschriften der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes
- Bereitstellen von Geräten für Reinigung und Desinfektion, Durchführen von Routinetests
- Reinigung und Desinfektion der Medizinprodukte von Hand
- Durchführen der Prozesskontrolle und Freigabe der Charge
- Bereitstellen der Geräte für den Sterilisationsprozess mit Niedertemperaturverfahren, Durchführung und Dokumentation der Funktionsprüfung
Inhalte der Ausbildung
Die Inhalte der Ausbildung als Medizinproduktetechnologe bereiten die angehenden Fachpersonen auf ihre spätere berufliche Tätigkeit vor und werden im Rahmen von zu erlernenden Handlungskompetenzen vermittelt. Diese sind in fünf grosse Bereiche eingeteilt, wobei sich die Kompetenzen in jedem Bereich nach und nach aufbauen, um das selbstständige Arbeiten zu erlernen.
In jedem der Bereiche werden dabei einige Kompetenzen im Betrieb, in der Berufsfachschule sowie den ÜK gelehrt. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Kompetenzbereiche und die zugehörigen beruflichen Handlungskompetenzen:
Handlungskompetenzbereiche | Berufliche Handlungskompetenzen |
A) Bewirtschaften von Medizinprodukten und Arbeitsorganisation des Aufbereitungsprozesses | – Kundenanfragen analysieren und Zuständigkeiten abklären – Selbstständige und effiziente Planung und Organisation von Arbeiten – Bewirtschaften von Medizinprodukten und Verbrauchsgütern – Zusammenstellen, verpacken und transportieren von Lieferungen – Einbringen von Vorschlägen für Optimierungen der betrieblichen Abläufe |
B) Reinigen und Desinfizieren von Medizinprodukten | – Geräte für die Reinigung und Desinfektion bereitstellen sowie Routinetests durchführen – Medizinprodukte für die Reinigung und Desinfektion triagieren und vorbereiten – Charge zusammenstellen und Medizinprodukte maschinell reinigen und desinfizieren – Medizinprodukte von Hand reinigen und desinfizieren – Prozesskontrolle durchführen und die Charge freigeben |
C) Zusammenstellen und verpacken von Medizinprodukten | – Geräte zur Versiegelung und Funktionsprüfung bereitstellen und Routinetests durchführen – Medizinprodukte kontrollieren, pflegen und zusammensetzen – Medizinprodukte unter Berücksichtigung von Sicherheitsvorschriften und Materialeffizienz zusammenstellen, verpacken und beschriften |
D) Sterilisieren von Medizinprodukten | – Geräte für den Sterilisationsprozess mittels Sattdampf bereitstellen, Tests durchführen und dokumentieren – Geräte für den Sterilisationsprozess mit Niedertemperaturverfahren bereitstellen, Funktionsprüfung durchführen und dokumentieren – Medizinprodukte der vorgegebenen Sterilisationsmethode zuordnen, Sterilisationscharge gemäss den validierten Beladungsprofilen zusammenstellen und Medizinprodukte mit dem fachgerechten Prozessverfahren sterilisieren – Prozesskontrolle durchführen und die Charge freigeben |
E) Sicherstellen der Qualität und der Einhaltung der im Recht und in technischen Normen festgehaltenen Anforderungen | – Gerätewerterhaltung durch Unterhalt sicherstellen – Massnahmen und Vorschriften der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes sicherstellen – Massnahmen und Vorschriften des Umweltschutzes umsetzen – Periodische Tests der Geräte durchführen – Notfälle und belastende Situationen bewältigen |
Was verdient man während der Ausbildung
Die Auszubildenden im Beruf als Medizinproduktetechnologe verdienen je nach Lehrjahr zunehmend mehr Lohn. Im ersten Lehrjahr liegt der Lehrlingslohn dabei bei rund 800 Schweizer Franken. Im zweiten Jahr steigt dieser auf 1’000 Franken an und erhöht sich im dritten Ausbildungsjahr noch einmal auf 1’400 Franken im Monat.
Passt die Ausbildung als Medizinproduktetechnologe zu mir?
Neben den Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung sollte man als Interessent auch einige persönliche Fähigkeiten und Interessen mitbringen, die einem im Job weiterbringen: Hier zu gehört etwa handwerkliches Geschick, das bei der Wartung von Medizinprodukten wichtig ist. Auch Interesse und Verständnis für die Funktion der Technik sollte man für Lehre mitbringen. In Stresssituationen sollten die angehenden Fachkräfte darüber hinaus belastbar sein. Besonders wichtig für den Job sind ausserdem Verantwortungsbewusstsein und Präzision sowie Sorgfalt, da von diesen Qualitäten Menschenleben abhängen können.
Gegen eine Ausbildung im Bereich der Medizinproduktetechnologie spricht hingegen eine Farbsehschwäche. Bewerber mit dieser dürfen die Ausbildung nicht beginnen.
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Wie sieht der Berufsalltag als Medizinproduktetechnologe aus?
Im Berufsalltag erledigen Medizinproduktetechnologen vielfältige Aufgaben rund um die Wiederaufbereitung, Reinigung und Sterilisation von Medizinprodukten sowie die Überprüfung von Geräten. Im Allgemeinen sind die Tätigkeiten der Fachpersonen eng mit der Sicherheit im medizinischen Bereich verknüpft. Dabei geht es nicht nur um die Sicherheit von Patienten und Patientinnen und medizinischem Personal, sondern auch darum, sich selbst zu schützen, denn die Aufbereitungs-Experten kommen häufig mit kontaminiertem Material in Kontakt. Daher ist Schutzausrüstung besonders bedeutend für den Beruf.
Aufgaben als Medizinproduktetechnologe
Eine der wichtigsten Aufgaben als Medizinproduktetechnologe ist die Reinigung und Aufbereitung von Medizinprodukten wie beispielsweise Operationsinstrumente. Zunächst sortieren die Fachkräfte die Instrumente dabei nach der Art der Reinigung, zerlegen sie in etwaige Einzelteile und führen eine Grundreinigung per Hand durch. Darüber hinaus entscheiden sie über die Reinigungsprogramme und stellen die verschiedenen Geräte entsprechend ein. Neben der Reinigung (zum Beispiel mit Sattdampf, Niedrigtemperatur) gehören auch Desinfektion und Sterilisation (häufig in UV-Bädern) zum Prozess.
Eine weitere Tätigkeit ist die Aufbereitung und Wartung von diagnostischen Geräten. Hierzu gehören unter anderem auch Tests, in denen deren Qualität und Funktion geprüft wird, sowie die genaue Ergebnisdokumentation. Im Rahmen des Berufes arbeiten die Fachpersonen dabei mit Anlagen zum Waschen, Desinfizieren und Sterilisieren, aber auch Ultraschall- und Prüfgeräten.
Auch die Planung von Aufbereitungsabläufen, das Prüfen der Verfügbarkeit von Geräten und des Materials sind Aufgaben des Medizinproduktetechnologen. Nach der Verwendung müssen auch die Reinigungsgeräte selbst wieder aufbereitet werden. Darüber hinaus prüfen die Fachkräfte Lagerbestände und bestellen, wenn nötig, Material nach.
Nicht nur die Reinigung und Aufbereitung gehört zum Berufsbild: Im OP werden Instrumente für bestimmte Operationen häufig in vorgefertigten Sets vorbereitet. Zu den Aufgaben gehört daher auch das Zusammenstellen und Zusammenpacken von Medizinprodukten.
Wo kann man als Medizinproduktetechnologe arbeiten?
Normalerweise arbeitet man als Medizinproduktetechnologe entweder im für die Aufbereitung von Medizinprodukten zuständigen Bereich in einer Klinik, einem Spital oder Gesundheitszentrum, oder aber bei einer externen hierauf spezialisierten Firma. Wie der Arbeitsplatz im Speziellen aussieht, hängt dabei von der Institution und der eigenen Position im Betrieb ab. Meist findet die Arbeit jedoch abseits des eigentlichen Patientengeschehens statt und verläuft relativ selbstständig.
Arbeitszeiten als Medizinproduktetechnologe
Die Arbeitszeiten als Medizinproduktetechnologe gestalten sich üblicherweise als Schichtdienste und können Wochenend- und Feiertagsdienste beinhalten. Schon in der Ausbildung können dabei ab dem 17. Lebensjahr auch Wochenenddienste stattfinden.
Was verdient man als Medizinproduktetechnologe?
Der Lohn von Medizinproduktetechnologen ist in der Schweiz unter anderem von der Art der Einrichtungen und den dort gültigen Entlohnungsregelungen abhängig. Der GAV für die Berner Spitäler und Kliniken legt für die Fachpersonen dabei beispielsweise eine mögliche Lohnspanne von 4’290 bis 7’089 Schweizer Franken im Monat fest.
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Welche Berufsperspektiven hat man als Medizinproduktetechnologe?
Für die Fachpersonen im Bereich der Wiederaufbereitung von Medizinprodukten stehen je nach persönlichen Interessen verschiedene berufliche Perspektiven unter anderem in den Bereichen Medizintechnik und OP offen. Diese bieten die Möglichkeit einer Vertiefung oder auch Erweiterung der eigenen Fähigkeiten.
Weiterbildung und Fortbildung
Innerhalb des Berufs als Medizinproduktetechnologe kann man durch den Besuch von Fortbildungen und Weiterbildungen das eigene Wissen dem neusten Stand der Technik anpassen sowie das Fachwissen vertiefen. Eine weitere Möglichkeit der Spezialisierung bietet ausserdem die Höhere Fachprüfung zum Fachexperten Operationsbereich.
Nach der Grundbildung gibt es zudem die Option eine höhere Fachschule zu besuchen und dort einen Abschluss in einem der nachfolgenden Berufsbilder zu erlangen:
Wer noch tiefer in die Materie eintauchen will, kann sogar ein Studium anstreben, sofern die jeweiligen Voraussetzungen hierfür erfüllt werden. Im Zusammenhang mit dem Beruf als Medizinproduktetechnologe bietet sich hier ein Bachelor-Studiengang im Bereich der Medizintechnik an.
Berufsperspektiven und Zukunftsaussichten
Als Medizinproduktetechnologe ist man in der Regel in einem sicheren Beruf, der in vielen medizinischen Bereichen nicht wegzudenken ist und mit viel Verantwortung einhergeht. Mit dem Abschluss der Ausbildung hat man dabei den Grundstein für ein breites Tätigkeitsspektrum gelegt und kann diverse Wege einschlagen, die die eigenen Fachkenntnisse vertiefen und bei denen man als Fachperson auf der Karriereleiter weiter aufsteigt.
Wo findet man passende Jobs als Medizinproduktetechnologe?
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