Die Ophthalmologen-Weiterbildung richtet sich an Mediziner, die nach ihrem erfolgreich abgeschlossenen Universitätsstudium als Ophthalmologe (Augenarzt) tätig werden wollen. Während der fünfjährigen Weiterbildung arbeiten die Teilnehmer als Assistenzärzte in ihrer jeweiligen Ausbildungsstätte. Mit dem erfolgreichen Bestehen der Abschlussprüfung werden die Absolventen zu Fachärzten der Ophthalmologie.
Sie sind dann Experten auf dem Gebiet der Augenheilkunde, handeln in ihrem Beruf verantwortungsbewusst und selbstständig, sowie nach den geltenden Regeln der ärztlichen Kunst und Wissenschaft. Der folgende Artikel geht auf alle relevanten Aspekte rund um die Weiterbildung ein. Der Fokus wird dabei auf Inhalte, Dauer, Kosten, Lohn und späteres Aufgabengebiet gelegt.
Ophthalmologe – Voraussetzungen
Voraussetzung für die Teilnahme an der Weiterbildung zum Ophthalmologen ist der Erwerb des eidgenössischen Arztdiploms. Dieses wird im Anschluss an ein Masterstudium der Humanmedizin im Rahmen einer eidgenössischen Prüfung erlangt. Weiterbildende Einrichtungen wählen geeignete Kandidaten anhand von Bewerbungsgesprächen aus. Der Bewerbung sind neben dem Lebenslauf und Zeugnissen ein Motivationsschreiben und eine eventuell vorhandene Liste der Operationen und Publikationen beizulegen. Das Kantonsspital St. Gallen empfiehlt die Absolvierung eines Fremdjahres vor der Weiterbildung.
Ophthalmologe – Inhalt und Dauer
Die Facharztweiterbildung findet im Rahmen einer Anstellung an einem anerkannten Spital, einer Klinik oder in einer Augenarztpraxis statt. Die Voraussetzungen für die Anerkennung als Weiterbildungsstätten sind in der Weiterbildungsordnung (WBO) des Schweizerischen Instituts für ärztliche Weiter- und Fortbildung (SIWF) geregelt. Namhafte Ausbildungsstätten sind zum Beispiel die Augenklinik des Universitätsspitals Zürich, sowie die Augenklinik des Kantonspitals St. Gallen. Das SIWF legt in ihrem Weiterbildungsprogramm “Fachärztin oder Facharzt für Ophthalmologie” auch die Inhalte der Weiterbildung zum Ophthalmologen fest.
Inhalte
Das SIWF hat einen Lernzielkatalog aufgestellt, der den Weiterbildungsstätten als Grundlage ihrer Weiterbildungskonzepte dient. Die Inhalte der Weiterbildung bestehen aus Grundlagenfächern und Fachgebieten. Grundlagen werden in den Bereichen Anatomie und Pathologie, Physiologie und Biochemie, sowie Pharmakologie vermittelt. Während sich das erstgenannte Fach um die Beurteilung einfacher Schnittpräparate und die makroskopische wie auch mikroskopische Anatomie dreht, beschäftigt sich die Pharmakologie mit den Grundlagen der konservativen Therapie und der Interaktion von Arzneistoff und Patient.
Die grösste Vielfalt weisst das Grundlagenfach Physiologie und Biochemie auf. Hier werden neben dem Mechanismus des Sehens auch vegetative Physiologie, muskuläre Mechanismen, physiologische Optik und visuelle Perzeption thematisiert. Im weiteren Verlauf beschäftigen sich die in Ausbildung befindlichen Ärzte mit den Fachgebieten. Deren Inhalte gliedern sich wie folgt:
Fachgebiet | Inhalte |
Allgemeine ophthalmologische Untersuchungsmethoden | – Untersuchungsmittel auswählen und korrekt einsetzen – Befunderhebung – Untersuchungstechniken beherrschen und deren technische und medizinische Seite verstehen – erhobene Befunde korrekt bewerten |
Optik und Refraktion | – wissenschaftliche Grundlagen des Auges als dioptrischer Apparat und paariges Organ – Abweichungen der Augenfunktion und daraus resultierende Beschwerden verstehen – Korrekturmöglichkeiten von Fehlsichtigkeit beherrschen – Korrektur von Störungen des Binokularsehens korrigieren |
Strabologie und Neuro-Ophthalmologie | – das Auge als mit dem Gehirn verschmolzene Einheit verstehen – Grundlagen der Anatomie und Physiologie des visuellen Systems – vaskuläre Versorgung der Strukturen des visuellen Systems – Schielformen und deren Ätiologie erkennen – angeborene und entzündliche Prozesse unterscheiden |
Diagnostik und Therapie der ophthalmologischen Notfälle | – angeborene, entzündliche, degenerative, tumorale, traumatische und immunologische Prozesse unterscheiden – angemessene weitere Schritte einleiten |
Auge und systemische Erkrankungen, inklusive Genetik und Immunologie | – systemische Erkrankung aus den Zeichen und Symptomen der Augenerkrankung erkennen – angemessene weitere Schritte einleiten |
Erkrankungen von Lidern und Bulbus | – äussere Abschnitte, Orbita und Tränenwege – vorderes und hinteres Segment |
Operationsassistenz | – bei den gängigen Operationen im Rahmen der Ophthalmochirurgie assistieren – Fachwissen über die verschiedenen Operationstechniken und deren Entwicklungen erlangen |
Dauer und Abschluss
Die Ophthalmologe-Weiterbildung hat eine Dauer von fünf Jahren. Neben der vierjährigen fachspezifischen klinischen Weiterbildung in der Ophthalmologie ist eine einjährige nicht-fachspezifische Weiterbildung oder alternativ eine einjährige Forschungstätigkeit zu absolvieren.
Das während der Weiterbildung erlangte Fachwissen wird an deren Ende in Form einer Facharztprüfung abgefragt. Diese besteht aus fünf Teilen: einem Schriftlichen und vier Mündlichen. Während des schriftlichen Examens sind 52 Multiple-Choice-Fragen in maximal 2,5 Stunden zu beantworten. Die mündlichen Prüfungen bestehen aus vier Fachgesprächen, die jeweils eine Dauer von 15 Minuten haben. Mit dem erfolgreichen Abschluss erhalten Absolventen ein Zertifikat und dürfen den Titel Facharzt für Ophthalmologie tragen.
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Ophthalmologe – Kosten
Die Gebühr für die Facharztprüfung beläuft sich auf 3’000 Schweizer Franken. Für Assistenten- und Aktivmitglieder der Schweizerischen Ophthalmologischen Gesellschaft (SOG) und der Young Swiss Ophthalmologists (YSO) betragen die Prüfungskosten nur die Hälfte. Die anschliessende Erteilung des Facharzttitels kostet 4’000 Franken.
Ophthalmologe – Lohn
Während der Weiterbildung zum Ophthalmologen erhalten Assistenzärzte laut Lohnbuch 2024 einen monatlichen Bruttolohn von 5´195 bis 7´567 Schweizer Franken im ersten Jahr. Ab dem dritten Dienstjahr steigt dieser auf 6´403 bis 10´508 Franken monatlich. Der Einstiegslohn von Ophthalmologen nach Erteilung des Facharzttitels beträgt rund 8’500 Franken. Im weiteren Berufsleben erzielen die Ärzte einen durchschnittlichen Monatsverdienst von 9’600 Schweizer Franken.
Ophthalmologe – Aufgaben
Ein Ophthalmologe beschäftigt sich mit Patienten, die von Verletzungen, Erkrankungen und Funktionsstörungen der Augen betroffen sind. Das umfasst einerseits das Abklären, Diagnostizieren und Behandeln von Augenerkrankungen und andererseits auch die Kontrolle von Sehhilfen (zum Beispiel Brillen und Kontaktlinsen). Des Weiteren führen die Ärzte Messungen (beispielsweise von Fehlsichtigkeit) und Korrekturen durch.
Arbeitszeiten
Die Arbeitszeiten eines Ophthalmologen weichen oft stark von dem im Arbeitsvertrag festgelegten Stundenpensum ab. Denn durch Ausfälle müssen häufig Dienste von Kollegen übernommen werden. Hinzu kommen Bereitschaftsdienste und Notdienste, welche die Arbeitszeiten von Ophthalmologen weiter ausdehnen. Der Wille, Arbeitseifer zu zeigen und für seinen Job zu brennen, ist oft unabdingbar.
Einsatzorte
Ophthalmologen arbeiten in eigenen Praxen bzw. Gemeinschaftspraxen. Auch in Kliniken und Spitälern werden die Fachkräfte benötigt. Des Weiteren ist es möglich, eine Lehrtätigkeit zu übernehmen oder in die Forschung zu gehen. Wer sich für die Pharmazie interessiert, kann in einem Pharmaunternehmen bei der Entwicklung neuer Medikamente für Augenerkrankungen mitwirken.
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Ophthalmologe – Weiterbildungsmöglichkeiten
Für Ophthalmologen ist es obligatorisch, ihr Wissen auf dem neuesten Stand zu halten. Auf diese Weise können sie ihren Patienten die bestmögliche Behandlung zukommen lassen. Wer sich als Facharzt hervorgetan hat, der kann zum leitenden Arzt aufsteigen. Wer noch mehr Verantwortung übernehmen möchte und vorhat, zum Oberarzt oder Chefarzt aufzusteigen, für den empfiehlt sich die Habilitation.
Passende Stellen
Passende Stellen in der Augenheilkunde findet man bei Medi-Karriere. Hier gibt es Stellen für Ophthalmologen, Jobs für Optometristen und Jobs für Orthoptisten.