Als Pflegefachfrau/-mann ist man in der Regel in einem Spital oder einer anderen Gesundheitseinrichtung tätig und für die pflegerische Versorgung der Patienten/-innen zuständig. Der Beruf bringt dabei viel Verantwortung mit sich, bereitet aber auch Freude, da man die Möglichkeit hat zahlreichen Menschen mit dem eigenen Können zu helfen.
Was macht ein/e Pflegefachfrau/-mann?
Ein/e Pflegefachfrau/-mann, auch Pflegefachperson genannt, ist für die Einschätzung, Planung, Durchführung und Überprüfung der Gesundheitsversorgung von pflegebedürftigen Menschen verantwortlich. Ziel ist es, die bestmögliche Lebensqualität der zu betreuenden Personen und eine professionelle Pflege zu gewährleisten. Dazu gehört unter anderem die Pflege und Betreuung von physisch und psychisch kranken und beeinträchtigten Personen, die Gesundheitsförderung und Prävention, die Zusammenarbeit mit verschiedenen Berufsgruppen der Gesundheitsversorgung sowie der Einbezug von Angehörigen. Bei diesem Beruf handelt es sich um eine fordernde und anstrengende Tätigkeit, die gleichzeitig sehr erfüllend sein kann. Pflegefachpersonen benötigen ausserdem eine hohe physische und psychische Belastbarkeit, sollten Freude und Interesse an der Arbeit mit Menschen und keine Scheu vor engem Körperkontakt haben.
Pflegefachfrau/-mann Ausbildung – Übersicht
Wer Interesse an einer Tätigkeit als Pflegefachperson hat, kann eine Ausbildung an einer höheren Fachschule (HF) absolvieren. Die dreijährige Ausbildung zur/-m Pflegefachfrau/-mann schliesst dabei mit einem berufsspezifischen Diplom ab und ist in der Tertiärstufe angesiedelt. Angehende Pflegefachpersonen müssen im Rahmen der Ausbildung ein Schulgeld zahlen. Die Ausbildungskosten an der HF können zum Beispiel bei 500 Schweizer Franken pro Semester liegen, wobei weitere Kosten für Lehrmittel und Exkursionen von rund 1‘000 Schweizer Franken pro Jahr berücksichtigt werden müssen.
Zugangsvoraussetzungen
Für die Ausbildung zur/-m Pflegefachfrau/-mann an einer höheren Fachschule wird in der Regel eine drei- oder vierjährige Berufslehre mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ) oder die Berufs-, Fach- oder gymnasiale Maturität vorausgesetzt. Weiterhin muss die Eignungsabklärung, bestehend aus einem Test, einem Praktikum und einem Gespräch, bestanden werden. Für die Ausbildung gibt es zwar kein Mindestalter, jedoch darf der Eignungstest erst ab dem 17. Lebensjahr durchgeführt werden. Grundsätzlich empfohlen ist eine Durchführung im zweiten oder dritten Lehrjahr der Sekundarstufe II. Eine weitere Zugangsvoraussetzung sind Deutschkenntnisse des Niveau C1. Englischkenntnisse können zusätzlich von Vorteil sein.
Beispiele für Aufnahmeverfahren von Pflegefachfrauen/-männern
Die Eignungsabklärung als Aufnahmeverfahren vor Beginn der Ausbildung als Pflegefachfrau/-mann besteht in der Regel aus drei Elementen – einem Test, einem Praktikum und einem persönlichen Gespräch. Je nach Kanton kann es hierbei jedoch Unterschiede geben. Im Test werden verschiedene Aufgabenbereiche geprüft, hierzu können Beobachtungsfähigkeit, Deutschverständnis, mathematische Kenntnisse, logisch-analytisches und figur-räumliches Denken, Kurzzeitgedächtnis sowie eine Persönlichkeitsbeschreibung gehören. Auf den schriftlichen Eignungstest folgt das Eignungspraktikum, welches zwei bis fünf Tage dauern kann. Der letzte Schritt ist ein Eignungsgespräch.
Beispiele für Inhalte eines Eignungstests
Je nachdem, für welche Fachschule man sich interessiert, sollte man sich vorab über die Inhalte des Tests informieren. Bei der HF Gesundheit und Soziales in Aarau testet der Multicheck Kompetenzanalyse Gesundheit HF zum Beispiel die Selbstreflexion, Selbstwahrnehmung und Ausdrucksweise sowie das Erfassen von Inhalten und Zusammenhängen und die Rechtschreibung.
Aufbau und Inhalt der Ausbildung
Die Ausbildung als Diplom Pflegefachfrau/-mann HF ist praxisorientiert und gliedert sich in den Lernbereiche Schule (50 Prozent) und den Lernbereich Praxis (50 Prozent). Die Auszubildenden absolvieren dabei jeweils 2’160 Lernstunden in jedem Bereich. Weitere 540 Lernstunden werden im Training und Transfer der beiden Bereiche absolviert. Insgesamt umfasst die Ausbildung 5’400 Lernstunden.
Hierbei absolvieren Auszubildende insgesamt 72 Wochen Praxiseinsätze, wobei ein Praxiseinsatz 16 bis 24 Wochen dauern kann. Praxisrelevante Fertigkeiten werden hier mit gezieltem, regelmässigem Training erlangt. Die Praktika ermöglichen die Aneignung von pflegerischen Kompetenzen in der Gesundheitsversorgung und den Erwerb beruflicher Erfahrungen mit Patientinnen und Patienten verschiedener Altersspannen. Weiterhin fördern diese die Sozialisierung im Berufsfeld sowie die Persönlichkeitsentwicklung.
Somit steht erfahrungsreflektiertes Lernen und Arbeiten im Vordergrund dieser Pflegeausbildung. In der Schule wird das pflegerelevante Wissen durch praxisnahe Aufgaben aus dem Pflegealltag vermittelt. Weiterhin behandelt der Unterricht Erkenntnisse aus der Pflegewissenschaft sowie weiteren Bezugswissenschaften (wie Medizin, Gesundheitswissenschaft und Psychologie) und aktuelle Entwicklungen im Gesundheitssektor. Dabei erfolgen mindestens zehn Prozent der Lernstunden im Selbststudium.
Ausbildungsdauer und -orte
Die reguläre Ausbildungsdauer beträgt an der höheren Fachschule drei Jahre. Wer bereits eine Ausbildung zur/-m Fachfrau / Fachmann Gesundheit EFZ (FaGe) abgeschlossen hat, kann die Ausbildung zur Pflegefachperson auf zwei Jahre verkürzen. Bei einer 80-Prozent-Anstellung kann man die Ausbildung in Teilzeit innerhalb von vier Jahren abschliessen. Als FaGe mit Berufserfahrung kann die Teilzeitausbildung auch in drei Jahren abgeschlossen werden.
Der schulische Teil wird an höheren Fachschulen absolviert. Die Praxis können angehende Pflegefachpersonen in verschiedenen Gesundheitseinrichtungen ableisten, wie zum Beispiel:
- Spitäler, Kliniken und Gesundheitszentren
- Psychiatrische Kliniken und Ambulatorien
- Alters- und Pflegeheime
- Häusliches Umfeld
- Institutionen für Menschen mit Beeinträchtigungen
- Rehabilitationszentren
- Ambulante Versorgungseinrichtungen
Lehrstellen als Pflegefachfrau / Pflegefachmann
Abschluss
Die Ausbildung als Pflegefachperson schliesst mit dem geschützten Titel „Dipl. Pflegefachfrau HF” oder “Dipl. Pflegefachmann HF” ab. Das abschliessende Qualifikationsverfahren richtet sich nach dem Rahmenlehrplan für Bildungsgänge der höheren Fachschulen. Es umfasst eine praxisorientierte Diplomarbeit, welche im letzten Bildungsjahr im Lernbereich Schule verfasst wird und ein Abschlusspraktikum.
Weiterhin führen die Absolventen/-innen ein praxisorientiertes Prüfungsgespräch von mindestens 30 Minuten. Dieses findet in den zwölf Wochen des letzten Bildungsjahres statt und basiert auf einem Fallbeispiel. Während des Gesprächs werden das theoretische fallbezogene Wissen und die Argumentationsfähigkeit der Auszubildenden geprüft.
Perspektiven nach der Ausbildung
Nach der Ausbildung als Pflegefachfrau/-mann kann man in verschiedenen Einrichtungen des Gesundheitswesens arbeiten. Die Aussichten auf dem Stellenmarkt sehen sehr gut aus. Da in der Pflege ein hoher Fachkräftemangel herrscht, werden gut ausgebildete Pflegefachpersonen händeringend gesucht.
Studium zum/-r Pflegefachmann/-frau FH
Neben der Ausbildung zur/-m Pflegefachfrau/-mann haben Interessierte die Möglichkeit alternativ ein dreijähriges Studium an einer Fachhochschule (FH) zu absolvieren. Dieses schliesst mit einem Bachelorabschluss ab und vermittelt mehr wissenschafts- und forschungsrelevante Inhalte als die Ausbildung an einer HF. Insgesamt umfasst das Studium dabei 180 ECTS-Leistungspunkte. Zwei Drittel der Stunden findet an der FH und ein Drittel in der Praxis statt. An der FH ist ausserdem ein berufsbegleitendes Studium möglich. Studenten/-innen schliessen das Studium nach Abgabe der Bachelorarbeit dann als Pflegefachfrau bzw. Pflegefachmann FH mit einem Bachelor of Science (BSc) in der Pflege ab.
Pflegefachfrau/-mann – Lehrlingslohn
Während der Ausbildung erhalten angehende Pflegefachfrauen/-männer eine Entlohnung, deren Höhe abhängig ist vom jeweiligen Ausbildungsbetrieb, bei dem die Auszubildenden die Praxis absolvieren. Daher kann der Lehrlingslohn entsprechend variieren. Eine allgemeine Orientierung gibt hierbei jedoch beispielsweise die Lohnempfehlung der Organisation der Arbeitswelt Gesundheit beider Basel (OdA G). Deren Richtwerte geben für Lehrlinge in Vollzeit einen Verdienst von 1’100 Schweizer Franken im ersten, 1’300 Franken im zweiten sowie 1’500 Schweizer Franken im dritten Lehrjahr an.
Pflegefachfrau/-mann – Lohn im Beruf
Der Lohn als Pflegefachfrau/-mann liegt im Durchschnitt bei 69‘624 Schweizer Franken (brutto) im Jahr. Dies entspricht einem Durchschnittslohn von 5’802 Schweizer Franken im Monat. Die Spanne reicht bei Pflegefachpersonen hierbei von 5‘334 bis 6‘818 Schweizer Franken. Allgemein kann der Lohn variieren, abhängig von der Ausbildung und dem Abschluss der Pflegefachperson. So verdient ein/e Pflegefachfrau/-mann HF 5‘301 Schweizer Franken, mit Zusatzausbildungen bis zu 5‘931 Schweizer Franken. Als Pflegefachperson FH liegt der Lohn etwas höher, bei 5‘600 bis 6‘698 Schweizer Franken.
Pflegefachfrau/-mann – Aufgaben im Arbeitsalltag
Ein/e Pflegefachfrau/-mann ist für die Pflege und Betreuung von Menschen in verschiedenen Lebenssituationen zuständig. Dabei berücksichtigen sie nicht nur den Gesundheitszustand und die pflegerischen Bedürfnisse, sondern auch Alter, Geschlecht und Biografie sowie das kulturelle, wirtschaftliche und soziale Umfeld der Patientinnen und Patienten. Der Berufsalltag einer Pflegefachperson ist somit sehr abwechslungsreich.
Ansprechpartner für Patienten/-innen
Als Pflegefachfrau/-mann fungiert man als Ansprechpartner für die Patienten/-innen. Aufgrund der Verbindungsfunktion der Tätigkeit zwischen weiteren medizinischen Fachkräften und Patienten/-innen sowie Angehörigen vertreten Pflegefachpersonen die Interessen der zu pflegenden Personen und gewährleisten einen optimalen Informationsaustausch. Sie stehen diesen bei, beantworten Fragen und begleiten Menschen auch beim Sterben. Daher ist der Aufbau einer Vertrauensbeziehung wichtig.
Zuständigkeit für pflegerische Massnahmen
Eine der wichtigsten Aufgaben ist die Planung, Ausführung, Delegation und Überwachung pflegerischer Massnahmen. Sie holen sich die Informationen über den Pflegebedarf ein und erstellen nach den individuellen Bedürfnissen der Patienten/-innen ein Pflegekonzept. Somit tragen Pflegefachpersonen eine hohe fachliche Verantwortung in der Pflege.
Pflegedokumentation
Ein weiterer Bestandteil des Berufsalltags ist die Dokumentation. Pflegefachpersonen beobachten den Krankheitsverlauf der Patienten/-innen und dokumentieren täglich die aktuellen Entwicklungen. Somit können sie die Erkenntnisse bei Stationsrapporten und Arztvisiten teilen und die pflegerischen Massnahmen gegebenenfalls anpassen.
Weitere Aufgaben
Als Pflegefachfrau/-mann ist man weiterhin für die Unterstützung und Anleitung von Studierenden während eines Praktikums zuständig. Pflegefachpersonen, die als Führungskraft arbeiten, sind ausserdem für die fachliche Fortbildung des ihnen unterstellten Personals zuständig. Weiterhin beteiligen sie sich an der Gesundheitsförderung und den Präventionsmassnahmen und können an Forschungsprojekten sowie politischen Strategieentwicklungen im Bereich Pflege und Gesundheit mitwirken.
Pflegefachfrau / Pflegefachmann Stellenangebote
Pflegefachfrau/-mann – Fachrichtungen
In der Pflege kann eine Pflegefachpersonen in verschiedenen Fachbereichen arbeiten und sich spezialisieren. Dazu gehört zum Beispiel die Anästhesiepflege, Notfallpflege, Intensivpflege, der Operationsbereich, die Infektionsprävention, Gerontologie, Onkologie oder auch Pädiatrie.
Weiterbildungsmöglichkeiten
Die Medizin entwickelt sich konstant weiter, daher sollte man sich als Mitarbeiter/in in der Pflege ebenso weiterentwickeln und auf dem neusten Stand bleiben. Als Pflegefachfrau/-mann hat man eine Vielzahl an Weiterbildungsmöglichkeiten. Somit kann man mehr Verantwortung und weitere Aufgaben übernehmen, den Fachbereich wechseln oder eine Führungsposition, zum Beispiel als Stationsleiter/in, anstreben. Eine Spezialisierung als Pflegefachperson ist beispielsweise in den Bereichen Langzeitpflege und -betreuung, Anästhesiepflege, Notfallpflege, Psychiatrie, Gerontopsychiatrie, Gesundheitsförderung, Pflegeberatung oder Palliative Care möglich.
Auf einer höheren Fachschule besteht die Möglichkeit ein Nachdiplomstudium (NDS) abzuschließen. So kann man zum Beispiel folgende Weiterbildungen absolvieren:
- Experte/-in Anästhesiepflege NDS HF
- Experte/-in Notfallpflege NDS HF
- Experte/-in Intensivpflege NDS HF
Eine weitere Option ist die Eidgenössische Fachprüfung (HFP), welche ebenfalls mit einem Diplom abschliesst:
- Experte/-in Infektionsprävention im Gesundheitswesen mit eidgenössischem Diplom
- Experte/-in im Operationsbereich mit eidgenössischem Diplom
Arbeitszeiten
Als Pflegefachfrau/-mann muss man mit unregelmässigen Arbeitszeiten rechnen. In den meisten Einrichtungen wie Spitälern oder Kliniken arbeiten Pflegefachpersonen oft an Wochenenden und leisten Nachtdienste. Die tatsächliche Arbeitszeit hängt demnach von der jeweiligen Einrichtung ab. Pflegefachpersonen in Teilzeit-Anstellungen haben entsprechend reduzierte Arbeitszeiten.
Wo kann man als Pflegefachfrau/-mann arbeiten?
Es gibt verschiedene Einrichtungen im Gesundheitswesen, in denen man auf eine/n Pflegefachfrau/-mann trifft. Dazu gehören zum Beispiel Spitäler, Pflegeheime, psychiatrische Kliniken oder Spitexzentren. Weiterhin kann man die Pflege und Betreuung der Patienten/-innen zu Hause übernehmen. Darüber hinaus können Pflegefachpersonen in der Beratung, Forschung und Lehre tätig werden.
Jobs für Pflegefachfachpersonen
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Häufige Fragen
- Was macht ein/e Pflegefachfrau/-mann?
- Wie wird man Pflegefachfrau/-mann?
- Wie lange dauert die Ausbildung als Pflegefachfrau/-mann?
- Was kann man nach der Ausbildung machen?
- Was verdient man als Pflegefachfrau/-mann?
Als Pflegefachfrau/-mann ist man für die Gesundheitsversorgung pflegebedürftiger Personen zuständig. Dazu gehören die Planung pflegerischer Maßnahmen, die Pflege und Beratung von Patienten/-innen sowie die Dokumentation.
Wer als Pflegefachfrau/-mann tätig sein möchte kann eine duale Ausbildung an einer höheren Fachschule absolvieren. Alternativ ist ein Studium an einer Fachhochschule möglich. Mit beiden Ausbildungen kann man nach erfolgreichem Abschluss als Pflegefachperson HF oder FH arbeiten.
In der Regel dauert die Ausbildung an der HF drei Jahre in Vollzeit. In Teilzeit verlängert sich die Ausbildungsdauer unter Umständen jedoch. Wer vorab bereits eine Vorbildung in der Pflege vorweisen kann, hat häufig die Möglichkeit, die Ausbildung zu verkürzen.
Als ausgebildete/r Pflegefachfrau/-mann kann man in verschiedenen Einrichtungen der Gesundheitsversorgung arbeiten, wie zum Beispiel einem Spital, einem Pflegeheim, einer psychiatrischen Klinik oder bei der Spitex. Auch verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten können im Anschluss an die Ausbildung ergriffen werden.
Der durchschnittliche Jahresbruttolohn als Pflegefachfrau/-mann liegt brutto bei 69‘624 Schweizer Franken. Dieses ist jedoch abhängig von der gewählten Ausbildung.