Die Arbeit als Physiotherapeut / Physiotherapeutin stellt einen manuellen und technischen Beruf dar, der ganz auf den Körper ausgerichtet ist und mit viel Patientenkontakt einhergeht. Physiotherapeuten / Physiotherapeutinnen befassen sich dabei mit Bewegung, körperlichen Funktionsstörungen oder Schmerzen und behandeln Menschen jeden Alters mit akuten oder chronischen Krankheiten und Behinderungen sowie nach Unfällen oder zur Prävention. Doch wie ist das Studium zum/-r Physiotherapeuten / Physiotherapeutin eigentlich aufgebaut und wie sehen die Möglichkeiten nach dem Studium aus? Antworten auf diese und weitere Fragen klärt dieser Überblick.
Was macht ein/e Physiotherapeut / Physiotherapeutin?
Der Beruf des/-r Physiotherapeuten / Physiotherapeutin ist äusserst vielfältig und ermöglicht zahlreiche Einsatzmöglichkeiten. So können diese nicht nur in Spitälern, Kliniken und Facharztpraxen eine Anstellung finden, sondern auch in physiotherapeutischen Praxen, Fitnesszentren und Sportvereinen sowie in Altenheimen tätig werden und dort Patienten/-innen bei der Erhaltung, Wiederherstellung und Verbesserung ihrer Beweglichkeit und anderer körperlicher Funktionen unterstützen.
Physiotherapeuten / Physiotherapeutinnen arbeiten hierbei häufig mit Personen zusammen, die aufgrund des Alters, einer Krankheit oder eines Unfalls eingeschränkt sind. Im Rahmen der Physiotherapie werden dabei dann geeignete Therapiemassnahmen durchgeführt. Zudem betreut man in diesem Beruf häufig auch Sportler/innen im Freizeitbereich sowie im beruflichen Kontext.
Auf der Basis ärztlicher Diagnose und eigener Beobachtung planen Physiotherapeuten / Physiotherapeutinnen ausserdem den Therapieablauf für Klienten/-innen und führen gezielte Einzel- und Gruppentherapien durch, bei denen Übungen mit Geräten, Behandlungen in Form von Atemtherapien und Massagen sowie Elektro-, Wärme- oder Hydrotherapien zum Einsatz kommen. Dabei beraten Physiotherapeuten / Physiotherapeutinnen ihre Patienten/-innen hinsichtlich der Wirkungsweise sowie geeigneter Hilfsmittel und motivieren diese zu Eigenaktivität und Ausdauer. Weiterhin leitet man Klienten/-innen auch zur selbstständigen Durchführung von krankengymnastischen Übungen an.
Physiotherapeuten- / Physiotherapeutinnen-Studium – Übersicht
Wer sich für eine Tätigkeit als Physiotherapeut / Physiotherapeutin interessiert, muss zunächst ein dreijähriges Studium absolvieren, an welches im Anschluss ein zehnmonatiges Praktikum anschliesst, das zur Berufsbefähigung führt. Das Studium der Physiotherapie findet dabei seit 2006 an verschiedene Fachhochschulen (FH) in der Schweiz statt und schliesst mit einem Bachelor of Science ab.
Physiotherapeuten- / Physiotherapeutinnen-Studium – Zugangsvoraussetzungen
Studienanwärter/-innen werden zum Physiotherapeutinnen- / Physiotherapeuten-Studium zugelassen, insofern sie die Zulassungsvoraussetzungen erfüllen. Diese können dabei entsprechend der jeweiligen Hochschule und des dort geltenden kantonalen Rechts variieren. In der Regel beinhalten die Zugangsvoraussetzungen jedoch eine erfolgreich abgeschlossene Berufs-, Fach- oder gymnasiale Maturität sowie ein mindestens zweimonatiges Vorpraktikum im Gesundheitswesen. Interessenten/-innen müssen ausserdem erfolgreich ein Eignungsverfahren durchlaufen.
Alternativ ist auch ein bestehender Abschluss in einem Gesundheitsberuf von einer Höheren Fachschule (HF), wie zum Beispiel Pflegefachfrau / Pflegefachmann HF oder Biomedizinische Analytikerin HF, oder eine entsprechende Höhere Fachprüfung (HFP) zur Zulassung möglich.
Daneben spielen auch persönliche Voraussetzungen der Anwärter/-innen eine wichtige Rolle. Eigenschaften wie eine ausgeprägte Kontakt- und Kommunikationsfähigkeit, gute analytische Fähigkeiten und vor allem manuelles Geschick sind hierbei für das Studium und die Ausübung der Tätigkeit als Physiotherapeut / Physiotherapeutin hilfreich. Auch Anforderungen wie eine schnelle Auffassungsgabe, Verantwortungsbewusstsein und Eigenverantwortlichkeit sowie Organisationsfähigkeit sind nützliche Voraussetzungen für Studenten/-innen der Physiotherapie.
Beispiele für Aufnahmeverfahren von Physiotherapeuten / Physiotherapeutinnen
Das Studium der Physiotherapie geht aufgrund der begrenzten Anzahl an Studienplätzen an den meisten schweizerischen Fachhochschulen mit Zulassungsbeschränkungen einher. Aufgrund dessen müssen alle Studieninteressierten an einer kostenpflichtigen Eignungsabklärung teilnehmen. Diese entscheidet über die schlussendliche Zulassung zum Studium und setzt sich in der Regel aus einem schriftlichen und einem mündlichen Teil zusammen.
An der Berner Fachhochschule umfasst die Eignungsabklärung dabei beispielsweise einen schriftlichen Teil, der sich aus vier Aufgabenfeldern zusammensetzt und vorrangig kognitive Fähigkeiten und Selbstmanagementkompetenzen abfragt sowie einen mündlichen Teil. Dieser zweite Teil der Eignungsabklärung besteht aus verschiedenen Interviews und einem praktischen Bestandteil. Im mündlichen Prüfungsteil werden hierbei vor allem Berufsabklärung und -motivation, Selbst- und Sozialkompetenzen sowie koordinative, Beobachtungs-, Instruktions- und Kommunikationsfähigkeiten getestet. Die mündliche Eignungsabklärung dauert hierbei etwa drei Stunden.
Physiotherapeuten- / Physiotherapeutinnen-Studium – Aufbau
Das Vollzeitstudium in Physiotherapie umfasst im Bachelor 180 ECTS-Punkte (European Credit Transfer System) und beinhaltet neben der Wissensvermittlung an der FH auch die Arbeit in der Praxis, welche in Form von Praktika ins Studium integriert ist. Vor Beginn des Physiotherapie-Studiums müssen Studenten/-innen ausserdem ein zweimonatiges praktisches Zusatzmodul in Form eines Praktikums sowie im Anschluss an die Studienzeit in der Regel auch ein zehnmonatiges Praxismodul, welches den Einstieg in die Berufspraxis fördern soll, absolvieren.
Wie die genaue Ausgestaltung des Physiotherapiestudiums dabei ausfällt, hängt von der gewählten Fachhochschule ab und kann entsprechend variieren. Der Aufbau des Studiengangs entspricht dabei nationalen und internationalen Standards und umfasst sowohl die Präsenzlehre an der FH als auch Selbstlernanteile.
Erfüllung des zweimonatigen Zusatzmoduls durch vorhandene Abschlüsse
Für Personen, die bereits bestimmte Abschlüsse im Gesundheitswesen erlangt haben gilt beispielsweise an der Zürcher Hochschule (ZHAW) durch Erbringen eines entsprechenden Nachweises, das zweimonatige Zusatzmodul vor Studienbeginn als erfüllt. Zu diesen Abschlüssen zählen unter anderem Personen mit einem HF- oder FH-Abschluss wie Ergotherapeuten/-innen, Pflegefachfrauen / Pflegefachmänner und Rettungssanitäter/-innen sowie Menschen mit eidgenössischem Fähigkeitsausweis (EFZ). Hierunter fallen zum Beispiel die Fachfrau Betreuung (FaBe) und Gesundheit (FaGe) sowie die Medizinische Praxisassistentin (MPA).
Physiotherapeuten- / Physiotherapeutinnen-Studium – Inhalte
Das Physiotherapie-Studium beinhaltet je nach Fachhochschule verschiedene Studienmodule und variiert daher inhaltlich je nach FH. Durch die Akkreditierung der Studiengänge nach dem GesGB und der Verordnung des Eidgenössischen Departement des Inneren (EDI) werden jedoch allgemein konkrete Kompetenzen für den Bachelorstudiengang in Physiotherapie festgelegt. Angehende Physiotherapeuten / Physiotherapeutinnen müssen im Rahmen des Studiums daher alle Kenntnisse und Fähigkeiten vermittelt bekommen, die zur fachgerechten Beratung, Begleitung und Behandlung von Klienten/-innen notwendig sind. Dies umfasst die nachfolgenden Bereiche:
- Prävention und Gesundheitsförderung
- Akutversorgung
- Rehabilitation
- Langzeitversorgung und Versorgung chronisch kranker Menschen
- Palliativversorgung
Daneben erlangen Absolventen/-innen Kompetenzen in der Diagnostik und Prognostik. Hierzu zählt beispielsweise die Durchführung von Bewegungs-, Funktions- und Schmerzanalysen. Auch die Vermittlung von Kenntnissen zur Planung und Durchführung von Behandlungen, Beratungen und die Wirksamkeitsüberprüfung sind Teil der Ausbildung.
Weitere wichtige Kompetenzen, die Studenten/-innen demnach ebenfalls während des Studiums erlernen sollen, betreffen die Kommunikation, die Wissens- und Befundvermittlung sowie unter anderem die interprofessionelle Zusammenarbeit und die Bereiche Berufsethik und -pflichten. Im Rahmen der Kommunikation lernen Studenten/-innen hierbei Lerninhalte zur therapeutischen Beziehung und der Motivation für Verhaltensänderung.
Zu den Studieninhalten zählen je nach FH neben den Grundlagen der Physiotherapie auch Rehabilitationswissenschaften, Anatomie, Orthopädie und Innere Medizin sowie Neuromotorik, Sensorik und Geriatrie. Auch Wissen rund um das muskuloskelettales System und die inneren Organe und Gefässe wird hierbei vermittelt.
Zudem bilden sich die angehenden Physiotherapeuten / Physiotherapeutinnen beispielsweise in den Gebieten der Erfassung klinischer Phänomene und Problemstellungen sowie dem demografischen Wandel, gesundheitspolitischen Themen und Gesundheitsökonomie weiter. Auch Aspekte wie Projektmanagement, Problemlösungen und Vernetzung sowie Reflexion können Teil des Studiums sein. Der Studienaufbau kann dabei, wie im nachfolgenden Beispiel der Zürcher FH dargestellt, aussehen:
Semester | Inhalte | ECTS-Punkte |
1. | – Anatomie und Biomechanik 1 – Physiologie und klinisches Basiswissen 1 – Patientenbasierte Erfahrung und Praxis 1 – Haltung und Bewegung 1 – Untere Extremitäten 1 + 2 – Lumbale Region – Wissenschaftliches Arbeiten und qualitative Forschungsmethoden | 30 |
2. | – Anatomie und Biomechanik 2 – Physiologie und klinisches Basiswissen 2 – Patientenbasierte Erfahrung und Praxis 2 – Haltung und Bewegung 2 – Innere Medizin 1 – Thorakale/ cervicale Region – Obere Extremitäten – Wissenschaftliches Arbeiten und quantitative Forschungsmethoden – Klientenzentrierte Kommunikation im interprofessionellen Kontext | 30 |
3. | – Gesundheitsförderung in der Physiotherapie – Lebensphasen und Gesundheitsversorgung – Patientenbasierte Erfahrung und Praxis 3 – Haltung und Bewegung 3 – Innere Medizin 2 – Wissenschaftskommunikation – Gesellschaft, Kultur und Gesundheit 1 | 25 |
4. | – 1. Praktikum (16 Wochen) – Bachelorarbeit 1 | 23 |
5. | – Herausfordernde Berufspraxis und Kooperation – 2. Praktikum (16 Wochen) – Bachelorarbeit 1 | 38 |
6. | – Anatomie, Physiologie und klinisches Basiswissen – Patientenbasierte Erfahrung und Praxis 4 – Neuromotorik und Sensorik 1 + 2 – Transfer, Trends und Perspektiven – Vertiefung wissenschaftliches Arbeiten – Interprofessionelle Zusammenarbeit in Theorie und Praxis – Gesellschaft, Kultur und Gesundheit 2 – Bachelorarbeit 2 | 34 |
Physiotherapeuten- / Physiotherapeutinnen-Studium – Dauer und Ausbildungsorte
Die Dauer des Physiotherapie-Studiums beträgt je nach FH in Vollzeit mindestens drei Jahre. Je nach Umfang der abzuleistenden praktischen Zusatzmodule kann sich die Studiendauer dabei auf insgesamt vier Jahre verlängern. Der schulische Teil der Ausbildung wird hierbei an der jeweiligen FH absolviert. Die praktische Vertiefung innerhalb des Studiums findet im Rahmen von Praktika in verschiedenen medizinischen Einrichtungen, wie zum Beispiel Spitälern, statt.
Angeboten wird das Studium hierbei an verschiedenen Fachhochschulen in der Schweiz wie beispielsweise der Berner Fachhochschule, der Ostschweizer Fachhochschule, der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, der Fachhochschule Westschweiz oder der Fachhochschule Südschweiz SUPSI.
Physiotherapeutin- / Physiotherapeut-Studium – Abschluss
Studierende tragen nach erfolgreichem Abschluss des Physiotherapie-Studiums den offiziellen Titel „Bachelor of Science in Physiotherapie“. Im Rahmen des Abschlusses müssen die angehenden Physiotherapeuten / Physiotherapeutinnen dabei bei der Erstellung ihrer Bachelor-Thesis ein fachspezifisches Thema anhand von wissenschaftlichen Methoden erarbeiten. Während des Studiums müssen hierbei insgesamt 180 ECTS-Punkte erlangt werden.
Perspektiven nach dem Studium
Nach erfolgreichem Abschluss des Studiums stehen den Physiotherapeuten / Physiotherapeutinnen verschiedene Möglichkeiten offen. So können diese beispielsweise in Reha-Kliniken und Spitälern aber auch in Privat- oder Gemeinschaftspraxen tätig werden und dabei unter anderem in Bereichen wie der Rehabilitation, Gesundheitsförderung und Akutversorgung arbeiten.
Die Perspektiven nach dem Studium sind dabei aufgrund der demographischen Alterung der Gesellschaft und der damit einhergehenden Zunahme physiotherapeutisch behandlungsbedürftiger Menschen, grundsätzlich sehr gut.
Physiotherapeut/in Stellenangebote
Physiotherapeut / Physiotherapeutin – Lohn in der Ausbildung
In der Regel wird das Studium zum/-r Physiotherapeuten / Physiotherapeutin selbst nicht vergütet. Für die abzuleistenden Praktika kann jedoch ein Lohn gezahlt werden, dessen Höhe vom jeweiligen Praktikumsbetrieb festgelegt wird. Allgemein erhöht sich dieser dabei entsprechend des jeweiligen Studienjahrs und kann zwischen 900 Schweizer Franken in den ersten Studienjahren und 1‘300 bis 1‘900 Schweizer Franken während des abschliessenden Zusatzmoduls nach der Regelstudienzeit betragen. Eine Lohnempfehlung für Praktikanten in Zentralschweizer Institutionen sieht daneben folgende Entlohnungen vor:
In vielen Fällen fallen an den schweizerischen Hochschulen für die Studenten/-innen ausserdem Studien- und Prüfungsgebühren sowie weitere Kosten rund um das Studium an. Wer sich dafür entscheidet, als Physiotherapeut / Physiotherapeutin tätig werden zu wollen, muss daher zunächst einmal in den Traumberuf investieren. Die Anmeldegebühren für das Studium können demnach einmalig zwischen 100 bis 250 Schweizer Franken betragen. Die Studiengebühren je Semester reichen hierbei je nach FH von 720 Schweizer Franken bis zu 1‘600 Schweizer Franken.
Schweizer Studenten/-innen können jedoch während ihres Studiums einmalige oder wiederkehrende Unterstützungsbeiträge zur finanziellen Entlastung beantragen. Hierbei wird zwischen Stipendien, die nicht zurückbezahlt werden müssen, und Darlehen, die nach dem Abschluss der Ausbildung zurückzubezahlen sind, unterschieden. Neben kantonalen Stipendien besteht auch die Möglichkeit, eine finanzielle Unterstützung durch private Stiftungen und Fonds zu erhalten.
Physiotherapeut / Physiotherapeutin – Lohn im weiteren Berufsleben
Der durchschnittliche Lohn als Physiotherapeut / Physiotherapeutin liegt bei 68´814 Schweizer Franken brutto im Jahr. Dies entspricht einer monatlichen Vergütung von 5´743 Schweizer Franken. Dabei wird der Lohn von unterschiedlichen Faktoren, wie Kanton, Alter und Geschlecht beeinflusst. So verdienen Physiotherapeuten / Physiotherapeutinnen mit zunehmendem Alter in der Regel auch einen höheren Lohn, da diese meist mehr Berufserfahrung besitzen.
Insbesondere zwischen den Kantonen bestehen dabei erhebliche Lohnunterschiede. In Graubünden erhalten Physiotherapeuten / Physiotherapeutinnen beispielsweise mit 76‘707 Schweizer Franken im Durchschnitt die beste Vergütung. Darauf folgen Appenzell Ausserrhoden mit rund 73‘846 Schweizer Franken und Basel-Landschaft mit etwa 72´486 Schweizer Franken. Während in vielen Kantonen deutlich weniger verdient wird, erhält man mit rund 56´400 Schweizer Franken im Jahr den niedrigsten Verdienst im Kanton Obwalden.
Physiotherapeut / Physiotherapeutin – Aufgaben im Arbeitsalltag
Die Haupttätigkeit von Physiotherapeuten / Physiotherapeutinnen ist die Arbeit an und mit einem/-r Patient/-in. Dabei sind sie nicht nur für das vorbeugen von Belastungsschäden und die Behandlung akuter Verletzungen, sondern auch für die Rehabilitation nach Krankheiten und Operationen zuständig. Mit Blick auf die angestrebten Therapieziele, greifen Physiotherapeuten / Physiotherapeutinnen dabei auf verschiedene Behandlungstechniken zurück.
Anamnese
Bevor Physiotherapeuten / Physiotherapeutinnen mit der Behandlung von Klienten/-innen beginnen, führen sie zunächst eine vollständige Anamnese durch. Dafür prüfen diese die klinische Vorgeschichte der Patienten/-innen, lesen ärztliche Weisungen und kontrollieren alle wichtigen ärztlichen Unterlagen. Danach führt man als Physiotherapeut / Physiotherapeutin Untersuchungen und Tests durch, um die physischen und motorischen Fähigkeiten des/-r Klienten/-in zu diagnostizieren. Je nach festgestellter spezifischer Situation wird dann eigenverantwortlich ein individuelles Behandlungsprogramm für die zu behandelnde Person erarbeitet.
Behandlungen durchführen
Physiotherapeuten und Physiotherapeutinnen verfügen über eine grosse Anzahl unterschiedlicher Behandlungen und Übungen, die sie anwenden können. Dazu gehören unter anderem die Massage von Weichteilen, wie Muskeln, Sehnen, Bändern und Nerven (Reflexzonen- und Bindegewebsmassagen), die Mobilisierung und Manipulation von Muskeln und Gelenken (manuelle Therapie, Gelenkmobilisation) sowie die Elektrotherapie zur Unterstützung der Muskelkontraktion oder Ultraschall-Wärmetherapien zur Behandlung bestimmter Körperzonen zwecks besserer Durchblutung.
Auch die Kältetherapie zur Behandlung bestimmter Körperzonen gegen Entzündungen ist eine mögliche Anwendung im Rahmen der Physiotherapie. Zudem kann man physiotherapeutische Geräte und Apparate wie Elektrostimulatoren, Lasertherapiegeräte und Infrarotleuchten, aber auch Extensionsgeräte, Übungstreppen und weitere mögliche Physiotherapieausrüstungen bei der Arbeit mit und an Klienten/-innen einsetzen.
Überwachung
Zum Berufsalltag eines/-r Physiotherapeuten / Physiotherapeutin zählt zudem die Fortschrittsüberwachung sowie die Anpassung des Rehabilitationsplans von Patienten/-innen. Werden die vorgesehenen Ergebnisse nicht erreicht, nimmt man als Physiotherapeut / Physiotherapeutin entsprechende Änderungen an dem jeweiligen Behandlungsprogramm vor, passt die Behandlungen an und schlägt gegebenenfalls neue Therapien vor. Sämtliche Massnahmen werden dabei für eine stets aktuelle Übersicht in die klinischen Unterlagen der Klienten/-innen eingetragen. Falls erforderlich hält man dafür aussderem Rücksprache mit Ärzten/-innen, Krankenpflegern/-innen oder anderweitigem Pflegepersonal.
Weitere Aufgaben
Zu den weiteren Aufgaben von Physiotherapeuten / Physiotherapeutinnen gehören auch administrative Tätigkeiten. So dokumentiert man zum Beispiel die Befunde und den gesamten Therapieverlauf eines/-r Klienten/-in. Die Dokumentation dient hierbei der Erfolgskontrolle, garantiert die lückenlose Behandlung bei Abwesenheit und ist Basis für die Berichte an Ärzte/-innen und Versicherungen. Zudem vereinbart man Behandlungstermine mit Klienten/-innen und steht auch im Kontakt zu anderen Fachpersonen des Gesundheitswesens.
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Physiotherapeut / Physiotherapeutin – Fachrichtungen
Physiotherapeuten / Physiotherapeutinnen stehen in ihrem Berufsfeld eine Vielzahl von Spezialisierungsmöglichkeiten und Fachbereichen zur Auswahl. Neben der Sportphysiotherapie kommt so zum Beispiel auch eine Spezialisierung im Bereich Osteopathie in Frage.
Zu den möglichen Fachbereichen von Physiotherapeuten / Physiotherapeutinnen gehören daneben unter anderem die Geriatrie und Pädiatrie, die Neuromotorik und Sensorik sowie die Bereiche der inneren Organe und Gefässe und die muskuloskelettale Physiotherapie.
Weiterbildungsmöglichkeiten für Physiotherapeuten / Physiotherapeutinnen
Wer die Karriereleiter hoch hinauf klettern möchte, dem/der stehen als Physiotherapeut / Physiotherapeutin vielfältige Formen der Weiterbildung offen. So bietet sich vor allem eine Spezialisierung auf bestimmte Arbeitsgebiete wie zum Beispiel Rheumatologie, Orthopädie und Chirurgie oder auch Neurologie an. Eine Spezialisierungsoption bietet ebenfalls auch der Bereiche der Heilpädagogik.
Weiterhin können sich Physiotherapeuten / Physiotherapeutinnen auf das Gebiet der Osteopathie spezialisieren. Osteopathen/-innen arbeiten verstärkt mit ihren Händen an Klienten/-innen und untersuchen das Gewebe des Körpers, um Bewegungseinschränkungen zu entdecken. Durch gezielte Handgriffe lösen die Physiotherapeuten / Physiotherapeutinnen Fehlfunktionen, Verspannungen oder auch Blockaden.
Eine Spezialisierung zum Sportphysiotherapeuten als weiter Möglichkeit ist vor allem dann interessant, wenn man ausschliesslich mit Sportlern/-innen zusammenarbeiten möchte. Hier therapiert man vor allem akute Verletzungen und sorgt für die schrittweise Wiederherstellung des alten Leistungsvermögens.
Neben einer Tätigkeit als Physiotherapeut / Physiotherapeutin kommt für Interessierte auch ein Masterstudium im Bereich der Physiotherapie sowie ein Doktorat als weitere Weiterbildungsmöglichkeiten in Frage.
Physiotherapeut / Physiotherapeutin – Arbeitszeiten
Als Physiotherapeut / Physiotherapeutin arbeitet man mit jedem/-r Patienten/-in nach einem festen Behandlungsplan und vergibt entsprechend geregelte Termine. Dennoch gibt es viele, überwiegend berufstätige Patienten/-innen, die die frühen Morgentermine bevorzugen oder erst nach der Arbeit die Physiotherapie wahrnehmen können. Um die Stosszeiten abzudecken, sind daher Modelle mit versetzten Arbeitszeiten heute nicht unüblich. Auch Teilzeit-Arbeit ist in diesem Zusammenhang denkbar und ermöglicht eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Grundsätzlich variiert die genaue tägliche Arbeitszeit jedoch je nach Arbeitsort.
Physiotherapeut / Physiotherapeutin – Wo kann gearbeitet werden?
Viele ausgebildete Physiotherapeuten / Physiotherapeutinnen machen sich mit einer eigenen Praxis selbstständig. Hierfür müssen diese zunächst jedoch eine mindestens zweijährige Berufserfahrung und eine kantonale Berufsausübungsbewilligung nachweisen können.
Darüber hinaus sind Physiotherapeuten / Physiotherapeutinnen in Kliniken oder Spitälern, Rehabilitations- und Behinderteneinrichtungen sowie in freien physiotherapeutischen Praxen tätig. Auch in Altenheime, betriebsärztlichen Einrichtungen und Lehreinrichtungen kann gearbeitet werden. Dort übt man den Beruf in erster Linie in Behandlungsräumen und in Patientenzimmern, sowie in Sporthallen, Gymnastikräumen, Fitnessstudios oder Schwimmbädern aus. Eine Anstellung ist zudem bei Sportvereinen, in Fitness- und Wellness-Centern sowie in Spa-Bereichen von Hotels möglich.
Passende Stellenangebote als Physiotherapeut / Physiotherapeutin
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Häufige Fragen
- Was macht ein/e Physiotherapeut / Physiotherapeutin?
- Wie wird man Physiotherapeut / Physiotherapeutin in der Schweiz?
- Wie lange dauert das Physiotherapeuten- / Physiotherapeutinnen-Studium?
- Was kann man nach einem Studium zum/-r Physiotherapeuten / Physiotherapeutin machen?
- Was verdient man als Physiotherapeut / Physiotherapeutin?
Physiotherapeuten / Physiotherapeutinnen helfen Klienten/-innen bei der Erhaltung, Wiederherstellung und Verbesserung ihrer Beweglichkeit und anderer körperlicher Funktionen. Dabei arbeiten diese häufig mit Personen zusammen die aufgrund von Alter, Krankheit oder nach einem Unfall eingeschränkt sind. Auch die Zusammenarbeit mit Leistungssportlern/-innen kann je nach eigenem Tätigkeitsbereich zur Arbeit als Physiotherapeut / Physiotherapeutin gehören.
In der Schweiz darf man mit dem Erwerb eines Bachelor of Science in Physiotherapie als Physiotherapeut / Physiotherapeutin tätig werden. Den theoretischen Teil der Ausbildung absolvieren Interessierte dabei an einer Fachhochschule (FH). Praktische Erfahrungen werden hingegen während verschiedener Praktika in medizinischen Einrichtungen und durch Zusatzmodule gesammelt.
Das Bachelorstudium der Physiotherapie dauert in Vollzeit je nach notwendigen Zusatzmodulen zwischen drei bis vier Jahren. Davon werden rund 6 Semester an der Fachhochschule absolviert.
Physiotherapeuten / Physiotherapeutinnen können nach erfolgreichem Abschluss des Studiums in Kliniken, Spitälern und Rehabilitationseinrichtungen sowie in Behinderteneinrichtungen und Altenheimen oder auch freien Praxen eine Anstellung finden. Je nach eigenen Interessen ist auch eine Tätigkeit in einem Sportverein, in Fitness- und Wellness-Centern sowie SPA-Bereichen von Hotels möglich. Darüber hinaus bestehen verschiedene Weiterbildungs- und Spezialisierungsmöglichkeiten.
Der durchschnittliche Lohn als Physiotherapeut / Physiotherapeutin liegt bei 68´814 Schweizer Franken brutto im Jahr. Dies entspricht einer monatlichen Vergütung von 5´743 Schweizer Franken. Die Entlohnung kann dabei je nach Berufserfahrung, Kanton und Geschlecht variieren.