Egal ob Armut, Ausgrenzung oder Hilflosigkeit: Manchmal ist man auf Hilfe von aussen angewiesen, um aus einer schwierigen Lebenssituation wieder herauszukommen. Hier kommen Sozialarbeiter ins Spiel. Sie unterstützen Einzelpersonen, Familien und Gruppen, die aus gesellschaftlichen und sozialen Schwierigkeiten nicht mehr alleine herausfinden können. Dieser Artikel beleuchtet den Weg zum Sozialarbeiter und das spätere Berufsleben der Fachkräfte.
Was macht man als Sozialarbeiter?
Sozialarbeiter betreuen Menschen, die persönliche Probleme nicht alleine bewältigen können. Das können zum Beispiel Kranke, Senioren, Menschen mit Behinderungen, Kinder und Jugendliche in Krisensituationen, Strafgefangene und entlassene Häftlinge, Drogenabhängige, Flüchtlinge, Familien in Schwierigkeiten, Arbeitslose oder Menschen in Armut sein. Die Aufgaben der Sozialarbeiter dabei sind vielfältig: sie beraten und betreuen ihre Klienten, schlichten Streit und erarbeiten zusammen mit ihren Klienten konkrete Lösungen für deren Probleme.
Wie läuft die Ausbildung zum Sozialarbeiter ab?
Um Sozialarbeiter zu werden, muss man ein Studium der Sozialen Arbeit an einer Fachhochschule oder an einer Universität absolvieren. Im Rahmen des Studiums bekommen die Studierenden neben den Grundlagen in Psychologie, Soziologie und Sozialpolitik auch Methoden und Techniken zur Arbeit in der Praxis, wie zum Beispiel Gesprächsführung, Moderation oder Projektmanagement vermittelt.
Der einzige universitäre Studiengang wird von der Universität Freiburg UNIFR angeboten. Allerdings gibt es zahlreiche Fachhochschulen, die ein Studium in Sozialer Arbeit anbieten. Zu den Anbietern zählen:
- Berner Fachhochschule BFH
- Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW
- Fachhochschule Südschweiz SUPSI
- Fachhochschule Westschweiz HES-SO
- Hochschule Luzern HSLU
- OST – Ostschweizer Fachhochschule
- Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW
Voraussetzungen für das Studium
Für das universitäre Studium der Sozialen Arbeit an der Universität Freiburg genügt die gymnasiale Maturität, um zum Studium zugelassen zu werden. An den Fachhochschulen hingegen erfolgt die Zulassung erst nach einem bestandenen Aufnahmeverfahren. Dieses variiert je nach Hochschule, beinhaltet aber in der Regel mehrere Gesprächstermine und eine schriftliche Aufnahmeprüfung. Zudem müssen Bewerber vor Studienbeginn mindestens ein Jahr Arbeitserfahrung vorweisen können.
Dauer und Aufbau des Studiums
Für eine bessere Anschaulichkeit wird hier auf zwei repräsentative Beispiele der Ausbildung zum Sozialarbeiter eingegangen: dem universitären Weg an der Uni Freiburg und der Fachhochschulausbildung an der Berner Fachhochschule BFH.
Der Bachelor in Sozialarbeit und Sozialpolitik an der Universität Freiburg umfasst 180 ECTS-Punkte und dauert im Vollzeitstudium sechs Semester (drei Jahre). Der Studiengang kann entweder als Hauptfach (120 ECTS) mit dem Nebenfach Soziologie (60 ECTS) kombiniert werden, oder als Nebenfach (60 ECTS), das auch ausserfakultär studiert werden kann, belegt werden. Am Ende des Studiums erlangen Studierende den Abschluss Bachelor of Arts in Sozialarbeit.
Auch an der Fachhochschule umfasst der Bachelor Soziale Arbeit 180 ECTS. Anders als das universitäre Studium umfasst das Studium an der BFH zwei Phasen, die sowohl in Teilzeit als auch in Vollzeit abgeleistet werden können. Insgesamt dauert das Studium ebenfalls sechs Semester. Besondere Emphase liegt auf dem Praxismodul in Phase II, das 51 ECTS verlangt und diverse Praktika beinhaltet. Am Ende des Studiums erhalten die Studierenden den Abschluss Bachelor of Science BFH in Sozialer Arbeit.
Inhalte des Studiums zum Sozialarbeiter
An der Universität Freiburg besteht das Studium aus acht Modulen. Angeschlossen an den Bereich I “Sozialarbeit und Sozialpolitik”, auf den 120 ECTS entfallen, ist der Bereich II im Umfang von 60 ECTS, welcher das Nebenfach abbildet.
Bereich I: Sozialarbeit und Sozialpolitik Inhalte Sozialarbeit und Sozialpolitik Grundlagen Soziologie, Sozialarbeit und Sozialpolitik Vertiefung Sozialarbeit und Sozialpolitik Thematische Schwerpunkte nach Wahl Sozialforschung Grundlagen Sozialforschung Vertiefung Sozialforschung Forschungsarbeit
An der BFH hingegen ist die Ausbildung in zwei Phasen geteilt: In der ersten Studienphase erarbeiten sich die Studierenden grundlegende Kompetenzen. Sie lernen Methoden und Theorien der Sozialen Arbeit kennen, erschliessen sich Wissen aus Bezugsdisziplinen (wie Soziologie, Psychologie) und lernen Handlungsfelder der Sozialen Arbeit kennen.
In der zweiten Studienphase widmen sich die Studierenden ihrer Spezialisierung. Sie wählen zwischen thematischen Vertiefungen und sammeln Erfahrungen in Projekten oder Praxiseinsätzen. Zwei weitere Module zur Entwicklung einer eigenen professionellen Identität, die Bachelorarbeit und eine Abschlusskonferenz runden das Studium ab.
Wie hoch ist der Semesterbeitrag?
An der Universität Freiburg kosten die Semestergebühren 835 Schweizer Franken für Schweizer oder Liechtensteiner Bürger, sowie für Ausländer mit Aufenthaltsbewilligung C. Alle anderen Personen müssen 985 Franken pro Semester bezahlen. An der BFH kostet die Gebühr für Anmeldung und Eignungstest 200 Franken, die Semestergebühren betragen 750 Franken pro Semester.
Passt das Studium als Sozialarbeiter zu mir?
Das Studium als Sozialarbeiter eignet sich besonders für Personen, die gerne mit Menschen arbeiten, gut kommunizieren und mit Konflikten umgehen können. Sich in andere Menschen hineinversetzen und gut zuhören zu können, ist genauso wichtig, wie fachliche Kompetenz, Reflexionsfähigkeit und die Fähigkeit, mit anderen zusammen im Team zu arbeiten.
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Wie sieht der Berufsalltag als Sozialarbeiter aus?
Sozialarbeiter treffen Entscheidungen, die sie auf menschlicher und administrativer Ebene verantworten müssen. Je nach Ausbildungsschwerpunkt betreuen sie spezifische Zielgruppen (Sozialpädagogik), beraten Menschen zu Finanz- und Wohnfragen (Sozialarbeit) oder fördern die soziale Integration verschiedener gesellschaftlicher Gruppierungen durch das aktive Gestalten von Lebensräumen (Soziokulturelle Animation).
Aufgaben als Sozialarbeiter
Im Berufsalltag üben Sozialarbeiter beispielsweise folgende Tätigkeiten aus:
- Situationen analysieren: Sozialarbeiter führen Gespräche mit ihren Klienten Gespräche und bauen eine Beziehung zu ihnen auf. Sie untersuchen dabei Art, Ausmass und Ursache ihrer Schwierigkeiten.
- Personen begleiten: Die Fachkräfte erarbeiten zusammen mit ihren Klienten Lösungen für deren Probleme. Sie fördern die Autonomie ihrer Klienten, und beobachten, wie sich die Situation nach der Problemlösung entwickelt.
- Organisieren und verwalten: Sozialarbeiter helfen ihren Klienten auch im Umgang mit Behörden, Ärzten, Anwälten und anderen Fachleuten. Sie füllen Anträge zur finanziellen Unterstützung aus, verfassen Berichte oder verwalten die Finanzen.
Wo kann man als Sozialarbeiter arbeiten?
Sozialarbeiter sind sowohl in öffentlichen als auch privaten sozialen Einrichtungen und Organisationen tätig: Sozial- und Wiedereingliederungsdienste, Ämter für soziale und sozialmedizinische Prävention, Beistandschaften und Jugendschutz, Schul- und Bildungszentren, Spitäler, betriebseigene Sozialdienste, Ehe- und Familienberatungsstellen, Aufnahmezentren für Asylsuchende oder Drogenabhängige, Dienste für ältere Menschen oder Menschen mit Behinderungen, sowie Strafvollzugsanstalten.
Was verdient man als Sozialarbeiter?
Im öffentlichen Dienst verdient ein Sozialarbeiter im Mittel etwa 6’749 Schweizer Franken; in der freien Wirtschaft kann das Gehalt abweichen. Auch eine Weiterbildung wirkt sich positiv aus: Bei den Bachelorabschlüssen liegt das Jahresbruttoeinkommen eines Berufsanfängers derzeit bei ungefähr 81’000 Franken, bei den Masterabschlüssen bereits bei 98’000 Franken.
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Welche Berufsperspektiven hat man als Sozialarbeiter?
Für Sozialarbeiter ist die Situation auf dem Stellenmarkt sehr günstig und die meisten Absolventen finden nach dem Studium reibungslos eine Stelle mit hohem Fachbezug. Das liegt auch daran, dass Sozialarbeiter in vielen Bereichen eingesetzt werden können. Während Bachelorabsolventen vor allem bei sozialen, pädagogischen oder psychologischen Diensten tätig sind, arbeiten UH-Masterabsolventen der Sozialen Arbeit häufiger in der Forschung oder in der Verwaltung, sowie in Führungsfunktionen.
Weiterbildung und Fortbildung
Nach Abschluss eines grundständigen Studiums in Sozialer Arbeit gibt es zahlreiche Möglichkeiten, sich weiterzubilden. An der Universität Freiburg werden beispielsweise die Masterstudiengänge Soziologie, Sozialpolitik oder Sozialarbeit angeboten. Auf der anderen Seite gibt es eine Reihe von Nachdiplomstudiengängen, die von den unterschiedlichen Fachhochschulen angeboten werden:
- CAS Case Management (Hochschule Luzern HSLU / Berner Fachhochschule BFH)
- CAS Schulsozialarbeit (OST – Ostschweizer Fachhochschule)
- DAS Eingliederungsmanagement (Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW)
- MAS Delinquenz, Forensik und Resozialisierung (Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW)
- CAS Jugendstrafverfolgung (Hochschule Luzern HSLU / Universität Freiburg)
Passende Jobs
Passende Jobs in der sozialen Arbeit findet man auf Medi-Karriere. Hier gibt es Jobs als Sozialarbeiter, Jobs als Sozialpädagoge und Jobs als Assistent Gesundheit und Soziales.