Tierärzte, auch Veterinäre genannt, fördern nicht nur die Heilung von Tieren, sie leisten auch mit ihrer Forschung einen grossen Beitrag zu einem verbesserten Gesundheitssystem. Die Erkenntnisse der Veterinärmedizin werden oft in die Humanmedizin übertragen und erhöhen so auch die Heilungschancen für Menschen. Der folgende Artikel informiert über das Studium und den späteren Berufsalltag als Tierarzt.
Was macht man als Tierarzt?
Die wichtigste Aufgabe eines Tierarztes besteht in der Behandlung von tierischen Patienten. Tierärzte kümmern sich um kranke Tiere, führen aber auch präventive Untersuchungen und Routinebehandlungen durch. Weiterführend können Veterinäre in verschiedenen Bereichen, wie der öffentlichen Verwaltung oder Industrie tätig werden.
Wie läuft die Ausbildung zum Tierarzt ab?
Wer Tierarzt in der Schweiz werden möchte, muss ein 5,5-jähriges Studium aus Bachelor und Master in der Veterinärmedizin absolvieren. Im Anschluss muss noch das eidgenössische Diplom abgelegt werden. Dieses befähigt Veterinäre dazu, ihre eigene Praxis zu eröffnen und ist Grundlage für folgende Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten.
Voraussetzungen für das Studium
Wer in der Schweiz Tierarzt werden möchte, muss einige Kriterien erfüllen, um zum Bachelorstudium Veterinärmedizin zugelassen zu werden. Zunächst benötigen Bewerber eine Hochschulzulassungsberechtigung, also die Maturität. In der Regel gibt es auch einen Numerus Clausus (NC), nach dem die Auswahl der Bewerber eingegrenzt wird. Dieser bezieht sich auf die Punkte, die der Bewerber im Eignungstest für das Medizinstudium (EMS) ablegt. In diesem muss man für die Chance auf einen Studienplatz in der Schweiz zwischen 55 bis 70 Prozentpunkte erhalten.
Dauer und Aufbau des Studiums
In der Schweiz ist ein veterinärmedizinisches Studium an der gemeinsamen Vetsuisse-Fakultät der Universitäten Bern und Zürich möglich. Die Module im Bachelor- und Masterstudium werden in der Regel innerhalb von einem oder zwei Semestern mit einer Prüfung abgeschlossen.
Das Bachelorstudium
Ein veterinärmedizinisches Bachelorstudium umfasst drei Jahre. Zu Beginn lernen die Studenten naturwissenschaftliche und biomedizinische Grundlagen. Im zweiten und dritten Studienjahr werden Grundlagen in Fächer wie Chirurgie, Immunologie oder Pharmakologie vermittelt. Auch Wissen über Anatomie, Organsysteme und Krankheiten von Haustieren müssen sich die Studenten in dieser Zeit aneignen. Teil des Bachelorstudiums sind zudem klinische Fallpräsentationen.
Das Masterstudium
Das Masterstudium der Veterinärmedizin umfasst zweieinhalb Jahre. Dort können sich Studenten in verschiedenen Fachbereichen spezialisieren. Im ersten Jahr sammeln angehende Tierärzte Berufserfahrung bei Praktika und eignen sich theoretisches, klinisches Wissen bei Vorlesungen an. In drei weiteren Semestern arbeiten sie dann im Rahmen von Praxisphasen in Kliniken oder Institutionen und erlernen so die Arbeit als Tierarzt. Zum Abschluss erfolgt die Masterarbeit. Im Anschluss daran muss die eidgenössische Prüfung als Tierarzt abgelegt werden.
Die eidgenössische Prüfung
Die eidgenössische Prüfung findet im Anschluss an das Masterstudium in Veterinärmedizin statt. Sie besteht aus Einzelprüfungen in den Bereichen Kleintier-, Pferde- und Nutztiermedizin. Dabei werden den Prüflingen Aufgaben aus den Bereichen Medizin, Chirurgie, Bestandsmedizin, Reproduktion oder fallspezifischen Kombinationen zugeteilt. Auch der Fachbereich Pathologie wird im Diplom einzeln geprüft und erfordert die Bearbeitung eines Falls nach dem Zufallsprinzip. Die Prüfungen werden in einem Zeitraum von zwölf Wochen abgelegt. Zum Erhalt des eidgenössischen Diploms müssen alle vier Prüfungen bestanden werden.
Inhalte des Studiums
Im Studium der Veterinärmedizin in der Schweiz können Studenten einige Wahlmodule an ihre eigenen Interessen anpassen. Der Studienplan kann zum Teil auch umgestellt werden. Dabei richtet sich der Studienaufbau für Veterinärmedizin in der Schweiz stets nach dem Bundesamt für Gesundheit (BAG). Die Vorgaben werden im Medizinalberufegesetz (MedBG) festgehalten.
Semester | Module |
1 und 2 |
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3 und 4 |
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5 und 6 |
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7 und 8 |
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9 bis 10.5 |
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Was verdient man im Studium?
Studenten der Veterinärmedizin erhalten während des Studiums an der Universität keinen Lohn. Meist werden Praktika und Praxisstunden in Kliniken und Praxen gering vergütet.
Für das Studium zum Tierarzt in der Schweiz fallen Gebühren an. Die Universität Zürich hat 2021 774 Franken Semestergebühren berechnet. Hinzu kommen 500 Franken für Lehrmittel und 250 Franken für Labor-Ausstattungen im jeweiligen Semester. Bis zum vierten Studienjahr müssen angehende Tierärzte zusätzlich jeweils 250 Franken an Prüfungsgebühren zahlen. Die Ablegung der eidgenössischen Prüfung kostet weitere 1’200 Franken.
Passt das Studium als Tierarzt zu mir?
Das Studium hat einen starken naturwissenschaftlichen Schwerpunkt. Angehende Tierärzte sollten sich also für diesen Bereich interessieren. Abgesehen davon ist es auch hilfreich, über gute Deutsch- und Englischkenntnisse zu verfügen. Wer Tierarzt werden möchte, profitiert ausserdem im Studium von einer hohen Lernbereitschaft, einer guten Beobachtungsgabe und analytischem Denkvermögen. Ausserdem sollten Veterinäre generell tierlieb sein, Freude am Umgang mit Tieren und keine Berührungsängste bei deren Pflege haben.
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Wie sieht der Berufsalltag als Tierarzt aus?
Der Beruf eines Veterinärs ist sehr abwechslungsreich und vielseitig. Unabhängig vom Arbeitsfeld tragen Tierärzte eine hohe Verantwortung. Wie sich der Berufsalltag eines Tierarztes konkret gestaltet, hängt von der Wahl der Tätigkeit ab. Oftmals merken angehende Tierärzte bereits durch die Spezialisierung im Studium, welche Arbeitsbereiche für sie interessant sein könnten.
Aufgaben als Tierarzt
Die grundlegende Aufgabe eines Veterinärs besteht in der Behandlung von Tieren und dem Durchführen präventiver Untersuchungen. Dazu gehört auch das Finden geeigneter Therapiemöglichkeiten und deren Umsetzung. Ein Tierarzt, der seine eigene Praxis hat, muss zum Beispiel auch Verwaltungs- und Managementaufgaben übernehmen, oder Personal strukturieren. Amtstierärzte sorgen dafür, dass gesetzliche Richtlinien zur Tierhaltung, Lebensmittelproduktion und dem Tier- wie auch Seuchenschutz eingehalten werden. In der veterinärmedizinischen Forschung kommt es hingegen vor allem auf eine wissenschaftlich genaue Arbeitsweise und das Einhalten von Standards an.
Wo kann man als Tierarzt arbeiten?
Mit einem Studium der Veterinärmedizin kann man im Gesundheitswesen, der Industrie, der Forschung und Bildung, wie auch in der öffentlichen Verwaltung (zum Beispiel als Amtstierarzt) arbeiten. Die meisten Veterinäre entscheiden sich für eine eigene Praxis für Klein- oder Nutztiere oder sind in Tierkliniken angestellt.
Wer sich für eine Karriere in der Forschung entscheidet, findet an Universitäten, Instituten oder auch in der Wirtschaft eine Stelle. Veterinäre werden zum Beispiel in der Pathologie, Biologie, Pharmazeutik oder Futtermittelproduktion eingesetzt. Wer einen Beitrag zur öffentlichen Gesundheit leisten will oder sich für Landwirtschaft interessiert, kann einer Aufgabe in der Verwaltung nachgehen.
Arbeitszeiten als Tierarzt
Die Arbeitszeiten als Tierarzt können genauso unterschiedlich ausfallen, wie die Aufgaben. In tierärztlichen Ordinationen liegen die Arbeitszeiten meist an Werktagen. Darüber hinaus gibt es dann Notdienste. Auch Tierkliniken haben in der Regel nachts geöffnet, um Notfälle zu betreuen. Hier steht also vielfach Schichtarbeit auf dem Plan. Angestellte müssen also vielfach nachts, an Wochenenden oder Feiertagen arbeiten. Für Angestellte in Tierarztpraxen und -kliniken gilt eine gesetzliche Arbeitszeit von maximal 50 Stunden pro Woche.
Was verdient man als Tierarzt?
Wie viel man als Tierarzt in der Schweiz verdient, kann variieren. Unterschiede ergeben sich unter anderem durch die Berufserfahrung, das Geschlecht und zwischen den jeweiligen Kantonen. Der Durchschnittsverdienst eines Tierarztes liegt bei 110’335 Franken pro Jahr. Berufseinsteiger verdienen im Schnitt 63 ’700 Franken im Jahr und rund 5’300 Franken im Monat. Mit steigender Berufserfahrung erhöht sich auch der Lohn für einen Tierarzt.
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Welche Berufsperspektiven hat man als Tierarzt?
Die Berufsperspektiven als Tierarzt sind vielfältig. Ein veterinärmedizinisches Studium bildet die Grundlage für viele verschiedene Tätigkeiten. Zusätzlich können Veterinäre sich durch Fort- und Weiterbildungen bezüglich persönlicher Interessen spezialisieren.
Fort- und Weiterbildungen
Je nach Interesse oder gewünschtem Arbeitsgebiet können Veterinäre bei Fortbildungen fachliche Kompetenzen in den Bereichen Heimtiermedizin, Tierpsychologie oder -physiotherapie erwerben. Auch eine Ausbildung zum Fach- oder Amtstierarzt ist nach dem Studium möglich. Die Weiterbildung zum Fachtierarzt dauert meist mindestens 3 Jahre. Wer als Amtsarzt tätig werden will, muss ein Praktikum im Umfang von 80 Arbeitstagen in verschiedenen Bereichen absolvieren.
Berufsperspektiven und Zukunftsaussichten
Hat man das eidgenössische Diploms im Anschluss an den Masterabschluss erhalten, kann man als Tierarzt eine eigene Praxis eröffnen. Um zu Beginn der Karriere mehr Berufserfahrung zu sammeln, bietet sich entweder eine Assistenzzeit in Tierkliniken oder eine zusätzliche Ausbildung an. Weiterbildungen ermöglichen im Berufsleben Spezifizierungen in verschiedenen Fachbereichen.
Passende Jobs
Passende Jobs in in der Veterinärmedizin findet man bei Medi-Karriere. Hier gibt es Stellen als Tierarzt, Jobs als Tiermedizinische Fachangestellte und Stellen als Tiermedizinische Praxisassistenten.