Tierpfleger und Tierpflegerinnen arbeiten eng mit Tieren unterschiedlichster Art zusammen und sind für deren artgerechte Haltung und Pflege zuständig. Die Fachpersonen besitzen hierbei grundlegende Fähigkeiten und Kompetenzen für einen sicheren und tiergerechten Umgang mit den unterschiedlichen Tieren. Ausserdem sind sie in der Lage, die spezifischen Anforderungen in den Bereichen Tierpflege, Hygiene und Gesundheitsprävention zu bewältigen.
Wie die Ausbildung zum Tierpfleger hierbei abläuft und wie sich der Arbeitsalltag sowie die beruflichen Perspektiven der Fachkräfte gestalten, klärt dieser Beitrag.
Was macht man als Tierpfleger?
Tierpfleger arbeiten als Fachpersonen in verschiedenen Einrichtungen wie Tierheimen, Zoos und Tierparks. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, sicherzustellen, dass es den Tieren gut geht, diese korrekt versorgt und optimal gepflegt werden. Sie sind somit für die professionelle und artgerechte Betreuung, Unterbringung und Zucht der Tiere verantwortlich. Ein wesentlicher Teil der täglichen Arbeit umfasst dabei die Zubereitung von Futter und die gründliche Reinigung der Gehege und Stallungen, um eine gesunde Umgebung für die Tiere zu gewährleisten.
Wie läuft die Ausbildung als Tierpfleger ab?
Die Ausbildung zum Tierpfleger dauert drei Jahre und erfolgt in Form einer dualen Lehre. Dementsprechend besteht diese aus praktischer Arbeit im Lehrbetrieb und theoretischem Unterricht an der Berufsfachschule. Den Grossteil ihrer Zeit verbringen die Lernenden dabei im Betrieb, lediglich einen Tag pro Woche absolvieren sie in der Schule. Die Lehre erfolgt hierbei in einer der drei möglichen Fachrichtungen:
- Heimtiere
- Versuchstiere
- Wildtiere
Es besteht daneben die Möglichkeit, die Lehre in Form einer Zweitausbildung in verkürzter Form zu absolvieren. Für Lernende mit sehr guten schulischen Noten besteht ausserdem die Option, parallel zur Grundbildung die Berufsmaturität zu erwerben. Nach erfolgreichem Abschluss erhalten die Auszubildenden dann den offiziellen Titel “Tierpfleger mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ)” bzw. “Tierpflegerin mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ)”.
Voraussetzungen für die Ausbildung
Für die Ausbildung zum Tierpfleger benötigt man in der Regel einen obligatorischen Schulabschluss. Daneben wird empfohlen vor Ausbildungsbeginn eine Schnupperlehre zu absolvieren, um die tatsächliche Eignung des Interessenten für den Berufs zu erheben. Für die verkürzte Lehre werden hingegen entweder mindestens fünf Jahre Berufserfahrung oder ein bereits bestehender Abschluss in einem verwandten Berufsbild vorausgesetzt.
Dauer und Aufbau der Ausbildung
Die Tierpfleger-Ausbildung dauert in der Regel drei Jahre. Unter bestimmten Voraussetzungen kann die Ausbildungszeit auf ein bis zwei Jahren reduziert werden. Die Lehre ist dabei dual aufgebaut, mit einem Mix aus praktischer Arbeit im Ausbildungsbetrieb und einem Tag pro Woche an theoretischem Unterricht in der Berufsfachschule.
Insgesamt umfasst die Ausbildung 1’080 Lektionen, die sich, wie in der Tabelle dargestellt, thematisch verteilen. Im Bereich Spezialarbeiten wird hierbei im dritten Lehrjahr auf die verschiedenen Fachrichtungen eingegangen, da sich die hier behandelten Themen inhaltlich je nach Ausrichtung unterscheiden.
Lehrinhalt | 1. Lehrjahr | 2. Lehrjahr | 3. Lehrjahr | Lektionen insgesamt |
Biologie und Tierhaltung | 125 | 115 | 0 | 240 |
Hygiene und Krankheiten | 15 | 25 | 0 | 40 |
Betriebsorganisation und Logistik | 40 | 40 | 0 | 80 |
Berufsethik und Recht | 20 | 20 | 20 | 60 |
Kommunikation und Kundenkontakt | 0 | 0 | 40 | 40 |
Spezialarbeiten Fachrichtung Heimtiere | 0 | 0 | 140 | 140 |
Spezialarbeiten Fachrichtung Versuchstiere | 0 | 0 | 140 | 140 |
Spezialarbeiten Fachrichtung Wildtiere | 0 | 0 | 140 | 140 |
Allgemeine Bildung | 120 | 120 | 120 | 360 |
Turnen und Sport | 40 | 40 | 40 | 120 |
Lektionen insgesamt | 360 | 360 | 360 | 1’080 |
Ein weiterer Bestandteil der Ausbildung sind drei überbetriebliche Kurse (ÜK), welche über die Lehrjahre verteilt stattfinden. Der dritte und letzte Kurs ist dabei ein fachrichtungsspezifischer ÜK.
Inhalte der Ausbildung als Tierpfleger
Die Ausbildung beinhaltet eine Vielzahl verschiedener berufsrelevanter Inhalte, darunter beispielsweise Tierhaltung, Domestikation, Ernährung, Hygiene und Administration. In den verschiedenen Lehrjahren werden dabei unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt, um die notwendigen Kompetenzen zu vermitteln. Diese werden hierbei in sogenannte Leit-, Richt- und Leistungsziele unterschieden, wobei letztere die zu erlernenden Richtzielkompetenzen noch einmal genauer beschreiben. Die folgende Tabelle stellt daher die Leit- und Richtziele der Tierpfleger-Ausbildung dar:
Leitziel | Richtziel |
Biologie und Tierhaltung | – Anatomie und Physiologie – Tierhaltung – Genetik und Fortpflanzung – Abstammung und Domestikation – Ethologie – Ökologie – Ernährung |
Hygiene und Krankheiten | – Hygiene – Krankheiten |
Betriebsorganisation und Logistik | – Sicherheitskultur – Betriebslogistik – Transport – Administration – Geräte und Materialien – Rechnen und Informatik |
Berufsethik und Recht | – Ethik – Rechtliche Vorschriften – Töten |
Kommunikation und Kundenkontakt | – Kommunikation – Sachverhalte vermitteln |
Spezialarbeiten Heimtierhaltung | – Haltung – Pflege – Zucht und Rassenkunde – Administration |
Spezialarbeiten Versuchstierhaltung | – Haltung – Hygiene – Tierversuche – Zucht |
Spezialarbeiten Wildtierhaltung | – Haltung – Gifttiere – Tiergartenbiologie |
Was verdient man in der Ausbildung?
Der Lehrlingslohn der angehenden Tierpfleger variiert je nach Fachrichtung, Region und Arbeitgeber. In der Regel steigt der Lohn dabei jedoch mit jedem Ausbildungsjahr an. Der Schweizerische Verband für Bildung in Tierpflege (SVBT) gibt hierbei allerdings Lohnempfehlungen. Für die Fachrichtungen fallen diese für die Zeitspanne vom ersten bis zum letzten Lehrjahr wie folgt aus:
- Heimtierhaltung: 496 bis 817 Schweizer Franken
- Versuchstierhaltung: 813 bis 1’267 Schweizer Franken
- Wildtierhaltung: 542 bis 964 Schweizer Franken
Passt die Ausbildung als Tierpfleger zu mir?
Um im Beruf des Tierpflegers erfolgreich zu sein, sind bestimmte Eigenschaften und Qualitäten von entscheidender Bedeutung. Interessierte sollten beispielsweise eine aufrichtige Leidenschaft für Tiere haben. Dies bedeutet nicht nur, Tiere zu mögen, sondern auch eine tiefe Wertschätzung und Verbindung zu ihnen entwickeln zu können. Die Arbeit mit Tieren erfordert ausserdem Hingabe und Freude an deren Betreuung und Pflege sowie Feingefühl.
Auch ein gewisses Interesse an Themen wie Biologie und dem Verhalten der verschiedenen Tierarten sollte vorhanden sein, da dies wichtige Eigenschaften für die Berufsausübung sind. In vielen Fällen arbeiten Tierpfleger im Team sowie mit anderen Fachkräften zusammen. Die Fähigkeit zur Zusammenarbeit sowie ein gewisses Kommunikationstalent sind daher wichtig, um den reibungslosen Ablauf der Tierbetreuung zu gewährleisten. Daneben sind weitere Eigenschaften hilfreich, hierzu zählen unter anderem:
- Gute Beobachtungsgabe, Aufmerksamkeit
- Handwerkliche Fähigkeiten
- Verantwortungsbewusstsein, Zuverlässigkeit
- Ausdrucksfähigkeit
- Interesse an praktischer Arbeit
- Freude an körperlichem Einsatz
- Technisches Verständnis
Allergien können hingegen hinderlich sein, da einige Tiere diese auslösen können. Das Vorliegen dieser kann daher gegen einen Beginn der Ausbildung sprechen. Auch sollten Interessenten keine Abneigung gegenüber Schmutzarbeiten besitzen, da Arbeiten wie das Reinigen der Käfige zum Berufsalltag gehören.
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Wie sieht der Berufsalltag als Tierpfleger aus?
Der Berufsalltag eines Tierpflegers ist abwechslungsreich und beinhaltet vielfältige Aufgaben im Umgang mit Tieren. Zu diesen gehören neben Fütterung, Pflege und Reinigung der Tiergehege beispielsweise auch administrative Tätigkeiten. Der genaue Berufsalltag ist dabei von der Art der Einrichtung, in der die Fachkräfte arbeiten, sowie den Bedürfnissen der dort lebenden Tiere abhängig.
Aufgaben als Tierpfleger
Die Hauptaufgabe der Fachkräfte ist es, die fach- und artgerechte Betreuung, Pflege, Haltung und Zucht der ihnen anvertrauten Tiere sicherzustellen sowie sich um deren Wohlbefinden zu kümmern. Zu den wichtigsten Tätigkeiten als Tierpfleger gehören dabei die Vorbereitung des Futters sowie die Säuberung der Anlagen und Gehege der Tiere. Daneben gehört auch die Tierbeobachtung zum Beruf. Als Fachperson stellt man hierdurch sicher, dass Verhaltensauffälligkeiten und krankheitsbedingte Veränderungen schnell auffallen und notwendige Behandlungen sowie weitere Massnahme zeitnah ergriffen werden können. Auch die bestmögliche Beschäftigung der Tiere ist Teil des Aufgabenspektrums.
Tierpfleger mit der Fachrichtung Heimtiere kümmern sich je nach Arbeitsort aber beispielsweise auch um die Aufzucht von Jungtieren, die Fellpflege von Hunden und die Kundenberatung. Innerhalb der Fachrichtung Versuchstiere gehören unter anderem das Züchten von Tieren, das Mitwirken bei Versuchen sowie die Zusammenarbeit mit Fachpersonal aus dem jeweils zuständigen Forschungsteam zusammen.
Als Tierpfleger im Bereich Wildtiere ist man hingegen häufig für bestimmte Tierarten oder Reviere zuständig. Ein wichtiger Bestandteil des Arbeitsalltags ist es hier, die artgerechte Haltung der Tiere sicherzustellen und diese entsprechend deren Bedürfnissen optimal zu versorgen.
Wo kann man als Tierpfleger arbeiten?
Die Arbeitsorte als Tierpfleger sind breit gefächert und hängen von der jeweiligen Fachrichtung ab. Als Fachperson im Bereich Heimtiere kann man dem Beruf beispielsweise in Tierheimen, Kleintierkliniken, Heimtierzuchten oder auch Tiersalons nachgehen.
Forschungseinrichtungen, wissenschaftliche Institutionen oder spezielle Zuchteinrichtungen für Versuchstiere gehören hingegen zu den Arbeitsorten der Fachrichtung Versuchstiere. Für Tierpfleger mit der Ausrichtung Wildtiere kommen hingegen vor allem Zoos, Tier- und Wildparks sowie zoologische Gärten als Arbeitsort infrage.
Arbeitszeiten als Tierpfleger
Die Arbeitszeiten als Tierpfleger können je nach Arbeitsort und Art der Tiere variieren und sind häufig unregelmässig. Oft finden hierbei Wochenend- und Feiertagsdienste statt, weshalb sich die eigene Arbeitszeit meist nicht nur auf die übliche Arbeitswoche beschränken lässt.
Was verdient man als Tierpfleger?
Im Beruf des Tierpflegers kann man durchschnittlich um die 52’000 Schweizer Franken brutto im Jahr verdienen. Der genaue Lohn ist dabei unter anderem abhängig von Faktoren wie der Fachrichtung, dem Arbeitsort und der persönlichen Berufserfahrung.
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Welche Berufsperspektiven hat man als Tierpfleger?
Die Berufsperspektiven von Tierpflegern sind individuell gestaltbar und orientieren sich unter anderem an den eigenen Interessen. Neben Weiterbildungen und Fortbildungen stehen den Fachpersonen im Bereich der Tierpflege hierbei zum Beispiel Möglichkeiten wie der Erwerb eines Verbandsdiploms sowie eines Ausweises offen.
Weiterbildung und Fortbildung
Für Tierpfleger stehen verschiedene Fort-und Weiterbildungsmöglichkeiten zur Verfügung, darunter beispielsweise der Erwerb eines Verbandsdiploms zum Hundecoiffeur SVBT sowie die Chance mittels Ausweises als Ausbildner von Tierhaltern zu arbeiten.
Interessierte können sich im Ausland, beispielsweise in Deutschland und Frankreich, daneben auch zum Tierpflegemeister, oder zum Zootechniker weiterbilden. Wer sich weiterhin für eine höhere Laufbahn interessiert, kann einen Bachelor in Agronomie erwerben.
Ausserdem bestehen Kursangebote, beispielsweise des SVBT. Die hier angebotenen Praxiskurse behandeln Themenschwerpunkte wie beispielsweise Hunde, Katzen oder exotische Vögel. Es gibt jedoch auch einen Berufsbildnerkurs sowie einen Kurs zum sorgsamen Umgang mit Tieren.
Weiterbildungspflicht
Für den Beruf des Tierpflegers besteht seit 2008 laut Artikel 190 der Tierschutzverordnung eine Weiterbildungspflicht. Demnach müssen sich die Fachpersonen an vier Tagen innerhalb eines Zeitraums von vier Jahren weiterbilden.
Berufsperspektiven und Zukunftsaussichten
Tierpfleger haben aufgrund ihres spezifischen Fachwissens rund um den artgerechten Umgang und die korrekte Pflege von Tieren die Chance in verschiedenen Bereichen zu arbeiten – von exotischen Tieren bis hin zu Nutztieren. Die Arbeit in der Tierpflege ist dabei oft eine leidenschaftsgetriebene Karriere, die viel Engagement erfordert, jedoch auch äusserst erfüllend sein kann.
Wo findet man passende Jobs als Tierpfleger?
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